Protest gegen Abwertung der Saale

Mukrena, 23. Mai - Protest gegen die Kategorisierung der Wasserstraße „Saale“ als Restwasserstraße. Mit einem offenen Brief an das Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung Herrn Ramsauer machen sich die Eigner von Werften und Reedereien in der Region Luft. Und dazu gibt es Grund genug, denn die Saale soll als Restwasserstraße eingestuft werden. 

Sehr geehrte Damen und Herren, lt. Berichten aus Zeitschriften z.B. Binnenschifffahrt und Funk/TV haben wir erfahren, dass die Wasserstraße Saale als Restwasserstraße eingestuft werden soll. Wir sind Betreiber bzw. Eigner von Firmen wie Werften, Marinas, Reedereien, Sportbooten auf und an dem Fluss Saale. Die unsererseits getätigten Investitionen und die damit stark verbunden die Schaffung und Sicherung von vielen Arbeitsplätzen, basierten auf der Grundlage der bisherigen Nutzung als Bundeswasserstraße (Schleusenmodernisierung, Ausbau Hafen Halle usw.) sowie den geplanten Bau vom Seitenkanal. Die Folgen einer Einstufung der Saale als Restwasserstraße wären für uns der Entzug der Existenzgrundlage. Die Aufgaben welche bei der Restwasserstraße nicht mehr wahrgenommen werden sollen sind: Ausbau, Optimierung, verkehrsbezogene Unterhaltung, verkehrsbezogener Betrieb.

Bei einer Stilllegung der Schleusen wäre kein durchgängiger Schiffsverkehr mehr möglich und somit auch die Anbindung zum europäischen Wasserstraßennetz nicht mehr gegeben. Damit ist das befahren der Saale mit Fahrgastschiffen, Berufsschiffen sowie auch Sportbooten nicht mehr möglich. Die geschaffenen sowie die bisher gesicherten Arbeitsplätze bei Reedereien, Werften, Marinas würden dann wegfallen, da kein Schiff den Fluss, mit langjähriger Schiffergeschichte, befahren könnte.

        

Durch den Wegfall der Unterhaltungsarbeiten würde das Flussbett stark versanden und sich in die, mangels fehlender Unterhaltung, immer desolateren Ufer einschneiden.

Dieser seitliche Abtrag (Seitenerosion) kann in bestimmten Bereichen zu starken Schäden an den Deichanlagen führen. Die Versandung bzw. Verschlammung des Flusses behindert bei Hochwasser enorm den Wasserabfluss (Durchflussmenge), so dass wir mit noch höheren Wasserständen bei Hochwasser rechnen müssen. Sollten im Hochwasserfall dann die Deichanlagen, Ufer und Flussbett als Gesamteinheit nicht intakt sein, ist mit sehr großen Schäden sowie der Gefährdung von Leib und Leben für die Anwohner am Fluss zurechnen z.B. Mulde 2006.

 

Viele große Industriefirmen haben sich an der Saale angesiedelt bzw. siedeln sich noch an, um umweltfreundliche, energiesparende Transporte auf dem Fluss durchführen zu können. Dafür muss natürlich der Fluss hergerichtet werden, da z.B. auf einem Feldweg auch kein LKW fahren kann, dieser fährt erst wenn eine dafür ausreichende Straße vorhanden ist. Auf den Fluss Saale bezogen bedeutet das, dass auf einer Strecke von 70 km die Wasserstraße durch die Stauregelung für das Europaschiff ausgebaut wurde und man schon von einer „Bundesstraße“ sprechen kann. Einzig die Anbindung an die internationale Wasserstraße Elbe entspricht über eine Strecke von 20 km dem Standard eines „Feldweges“. Der geplante Saaleseitenkanal soll dieses Übel beseitigen und damit die Saale vollwertig an das europäische Wasserstraßennetz anschließen.

 

Zitat (Quelle www.Saaleverein.de) „Die an der Saale ansässigen Unternehmen geben an, dass sich ca. 25% ihres Gesamttransportpotenzials für die Binnenschifffahrt eignet. Insgesamt umfasst dies ein Potenzial für die künftige Saaleschifffahrt von 2,2 Millionen Tonnen. Damit können über 89 000 LKW-Fahrten eingespart werden.“

 

Unterschriften können bei der Freizeit GmbH, Maritimer Club Wasserwandern usw. abgegeben werden!

Lesen Sie dazu folgenden Artikel von 2009

MZ Artikel von Samstag, 17. Oktober 2009, 17:56 Uhr

Hoffnung ruht auf Schwarz-Gelb

Landesverkehrsminister und Verein zur Hebung der Saaleschifffahrt in der Werft Mukrena

mz-web.de, 15.10.09, VON PAUL SPENGLER

 

ALSLEBEN/MUKRENA/MZ. Die Regierungskoalition auf Bundesebene zwischen CDU und FDP weckt beim Verein zur Hebung der Saaleschifffahrt (VHdS) die Hoffnung, dass im nächsten Jahr der Ausbau der Saale zwischen Calbe und Elbmündung einen wichtigen Schritt vorankommen wird.

 

Bei einem gemeinsamen Treffen mit Landesverkehrsminister Karl-Heinz Daehre (CDU) auf der Werft in Mukrena wurde am Mittwoch die gemeinsame Erwartung formuliert, dass 2010 mit dem Planfeststellungsverfahren begonnen werden kann. Vor einem Jahr wurde das Raumordnungsverfahren mit einer Umweltverträglichkeitsprüfung abgeschlossen.

"Mit Schwarz-Gelb wird das schneller vonstatten gehen", erklärte VHdS-Präsident Manfred Sprinzek. Zu dem Treffen waren mit Thomas Müller (Solvay), Markus Cieslik (esco) und Marian Haft (Emissionsbeauftragter der Firma Schwenk-Zement) auch Vertreter der Bernburger Großbetriebe eingeladen. Diese würden von dem 7,5 Kilometer langen Schleusenkanal Tornitz neben Betrieben im Großraum Halle den größten Nutzen von dem geplanten Schleusenkanal bei Tornitz ziehen.

Der Verband zur Hebung der Saaleschifffahrt geht von einer Jahresleistung von 2,2 Millionen Tonnen aus, mit denen Transporte von Straße oder Schiene wirtschaftlich sinnvoll auf das Wasser verlagert werden könnten. Ein möglicher Nutznießer wäre beispielsweise das neue Heizkraftwerk in Bernburg. Wie der Bernburger Solvay-Chef Thomas Müller erklärte, könnte täglich die Fracht von 140 Lkw mit Ersatzbrennstoffen über die Wasserstraße ersetzt werden.

VHdS-Präsident Sprinzek hatte die Werft Mukrena für diesen Termin gezielt ausgesucht. "Wir wollen vor allem dokumentieren, dass auch die mittelständische Wirtschaft vom fehlenden Ausbau betroffen ist", sagte Sprinzek. Werftbetreiber Bernd Fischer erläuterte, dass er sich an vielen Ausschreibungen gar nicht beteiligen kann, weil durch den unsicheren Wasserstand der Saale nicht klar ist, ob er Lieferfristen am Ende auch einhalten kann. "Da kann ich mich nicht auf das Glatteis wagen", sagte Fischer angesichts drohender Vertragsstrafen. In dem Betrieb sind zwölf Mitarbeiter und drei Lehrlinge beschäftigt.

Marian Haft von Schwenk-Zement berichtete, dass vor kurzem ein Versuch gescheitert sei, 800 Tonnen Hüttensand, der als Zementzuschlagstoff gebraucht wird, von Salzgitter aus über die Saale zu verschiffen. Das Schiff sei am Trabitzer Felsen hängen geblieben.