Schifffahrt auf der Saale gefährdet

MS Oberon läuft auf Restwasserstrasse Saale den Hafen Halle an. Ein Europaschiff  der Rhenus Partner Ship GmbH & Co.KG läuft am 29.06.2011 mit einer Gasturbine der MTU Friedrichshafen GmbH von Plochingen kommend den Hafen Halle an. Das Motorschiff  MS Oberon mit  einer Länge von 80 m und 9 m Breite hat eine Ladefähigkeit von 1120 t und ist  vom Schifftyp ein sogenanntes Europaschiff, die auf europäischen Schifffahrtswegen verkehren können. Die Oberon hat  mit der Gasturbine an Bord eine lange Reise hinter sich. Die Fahrt begann im Hafen Plochingen am Neckar und führte über den Rhein bis Duisburg in den Rhein-Herne-Kanal, bei Dortmund in den Dortmund-Ems-Kanal und dann in den Mittellandkanal. Nach 320 km im Kanal in  Magdeburg auf die Elbe, über die Elbstrecke 5 in die Saale bis Halle (Saale). Das sind ca. 1000 km Schiffsweg.

Nach der Wiedervereinigung Deutschlands wurde die Saale wegen des Ausbaus in den 30-er Jahren und den  überwiegend guten Bedingungen für die Schifffahrt im Bereich zwischen Calbe (km 20,0) und Halle (km 88,0) als Bundeswasserstrasse eingeordnet. Um sie vollständig für die Schifffahrt und als Bundeswasserstrasse herzurichten wurde die  notwendige sechste Staustufe bei Klein Rosenburg in den vordringlichen Bedarf des Bundesverkehrswegeplanes 1992  aufgenommen.  Auf dieser Grundlage wurde der Hafen Halle mit Fördermitteln der Europäischen Union in Höhe von 30 Mio. € ausgebaut. Die 5 vorhandenen Staustufen der Bundeswasserstrasse wurden sukzessive instandgesetzt und modernisiert, bis zur Fernsteuerung aller 5 Schleusen von der Leitzentrale in Bernburg im letzten Jahr für 1,8 Mio. €. Alle fünf Schleusen haben durch Instandhaltung und Modernisierung einen Wiederbeschaffungswert von 500 Mio. €. Als Bundeswasserstraße wird die Saale zur Sicherheit und Leichtigkeit des Verkehrs und im Interesse wasserwirtschaftliche Ziele wie den Hochwasserschutz jährlich mit rund 9 Mio. Euro unterhalten.

 

Die investierten Mittel in die 5 vorhandenen Schleusen, in den Hafen Halle und die jährlichen Unterhaltungskosten werden erst entsprechend ihres Verwendungszwecks nutzbar, wenn die Saale wirklich als Bundeswasserstrasse für die Binnenschifffahrt  fungiert. Die dazu noch notwendigen Mittel von lediglich noch ca. 100 Mio. € sind deshalb der Schlüssel für Aktivierung der bereits investierten Mittel von über 500 Mio. € und sind nicht für eine Bundeswasserstasse ohne Schifffahrt ausgegeben oder gar verschwendet.


Mit der Saaleanpassung wird eine Weiterentwicklung des Wirtschaftsstandortes Mitteldeutschland  ermöglicht. Hier ansässige Unternehmen können durch die Nutzung von umweltfreundlichen Schiffstransporten ihre Kosten senken und so die Wettbewerbsfähigkeit ihrer Produkte besser sichern. Der Hafen Halle wird endlich an das europäische Wasserstraßennetz angeschlossen und seine erfolgreiche Entwicklung trimodal fortsetzen.