Mythen um Freimaurerloge ziehen Besucher in Bernburg magisch an

Nach über 75 Jahren der Dunkelheit hat am 29. Mai 2010, die Loge in Bernburg ihre Arbeit wieder aufgenommen! Am heutigen Samstag öffnete die Bernburger Freimaurerloge zum ersten Mal seit 75 Jahren seine Pforten für Besucher. Die Interessierten hatten die Möglichkeit, sich das sanierte Logenhaus anzuschauen. Auch der Tempel der Loge, indem der Herrenbund gemein im Stillen arbeitet, war der Öffentlichkeit zugänglich. Mythen über die Freimaurerloge zogen weit über 100 Besucher aus nah und fern an. 

 

Diese nutzen die Möglichkeit, Einblicke in die Arbeit in Bernburg zu erhalten. Die Bernburger Freimaurer waren über den Besucherandrang selbst erstaunt. Auch wurden in den letzten drei Jahren viele Baumaßnahmen am Logenhaus vorgenommen. Die unansehnlichen Mauern in der Langen Straße und in der Großen Einsiedelsgasse wurden baulich instand gesetzt, die Fenster wurden erneuert, die Dächer zum Teil neu eingedeckt.

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Während der rituellen Arbeiten haben einige der Beamten besondere Aufgaben; so wird die Arbeit vom Meister vom Stuhl geleitet, während die Aufseher jeweils einem Teil der Brüder (eingeteilt in zwei Kolonnen) vorstehen. Siegfried Westphal (Meister vom Stuhl) und Hans – Günter Fischer (Finanzdirektor der Weltkugel-Stiftung der Großen National-Mutterloge „Zu den drei Weltkugeln“) gaben den Besuchern spannende Einblicke.

 

Freimaurerlogen organisieren sich in der Regel wie bürgerliche Vereine, d. h. ihnen stehen ein Vorsitzender (Meister vom Stuhl) und dessen Stellvertreter (Erster und Zweiter Aufseher) vor. Wie bei eingetragenen Vereinen gesetzlich vorgegeben, werden darüber hinaus ein Schatzmeister und Schriftführer (Sekretär) gewählt. Gemeinsam bilden diese Beamten den Vorstand der Loge (Beamtenrat). Darüber hinaus werden weitere Mitglieder mit besonderen Aufgaben betraut: der Redner (eine Besonderheit kontinentaler Logen), die Schaffner (seltener auch Schaffer im norddeutschen Bereich, zuständig für das Haus und die Verpflegung), der Gabenpfleger, Musikmeister, Archivar, Zeremonienmeister, dazu kommen Ausschüsse (z.B. Aufnahmeausschuss, Ehrengericht).

 

Die Freimaurerei hat kein zentrales Führungsgremium, sondern gliedert sich in einzelne unabhängige, bürgerliche Vereine (Logen), die sich in Dachverbänden (Großlogen/Großorienten) zusammenschließen und damit gegenseitig anerkennen. Diese Dachverbände benötigen eine Anerkennung durch ältere Dachverbände, um als Großlogen der Freimaurerei anerkannt zu werden. Freimaurerlogen sind nach den Vorschriften des BGB im Vereinsregister als eingetragener Verein eingetragen. Gesetzlicher Vertreter einer Loge im Sinne des Vereinsrechtes ist der jährlich gewählte Vorstand, bestehend aus dem Meister vom Stuhl, dem Ersten und Zweiten Aufseher und dem Schatzmeister.

Chronik

- 1812 verzeichnet die Chronik in Bernburg einen 'Maurerischen Brüder-Verein'

- am 8. Januar 1817 trägt der Vorsitzende seine Gedanken zur Etablierung einer Loge in Bernburg seinen Brüdern vor

- am 16. Juli 1817 werden die Verhandlungen mit der preußischen Großloge 'Zu den drei Weltkugeln' zwecks Übernahme ihres Systems erfolgreich abgeschlossen

- am 17. September 1817 wurde der Name 'Alexius zur Bestaendigkeit' gewählt

- der Maurerische Brüder-Verein tagte letztmalig am 17. April 1818

- am 27. Mai 1818 fand in Gegenwart sämtlicher Brüder die Feier der Tempelweihe statt

- das Jahr 1858 verzeichnet 135 wirkliche Mitglieder, 7 Ehrenmitglieder, 2 ständig besuchende und 6 dienende Brüder

- 1823 wird die Sparkasse durch die Bernburger Loge gegründet

- 1852 wurde das jetzige Logengrundstück erworben

- nach Plänen des Oberbaurates Bunge wurde das alte Haus teilweise umgebaut und für einen Neubau im April 1852 der Grundstein gelegt

- am 18. Oktober erfolgte mit dem Stiftungsfest die Weihe des neuen Gebäudes

- 1875 gingen 8 Brüder zur, von der Bernburger Loge mit gegründeten Loge, 'Esiko zum aufgehenden Licht' nach Dessau

- 1877 hatte die Loge bereits 200 Mitglieder

- 1879 gründete die Bernburger Loge 'Alexius zur Bestaendigkeit' die Köthener Loge 'Ludwig zum Palmbaum'

- 1883 erfolgte der Beschluss zum Logenneubau sowie zum Umbau der alten Gebäude

- zur Weihe am 6. September 1885, verbunden mit dem 67. Stiftungsfest, kamen 276 Brüder zur feierlichen Lichteinbringung in den neuen Tempel

- 1891/92 wies die Loge 188 ordentliche Mitglieder aus

- der 7. Mai 1893 ist der Stiftungstag der Altschottischen Loge 'Wolfgang zur Treue', die mit der Johannisloge 'Alexius zur Bestaendigkeit' verbunden wurde.

- 1935 erfolgt per Gesetz die Zwangsauflösung der Loge. Alles Logeneigentum, Immobilien und bewegliche Güter werden beschlagnahmt

- am 7. Dezember 2007 trafen sich Freimaurer aus Wernigerode, von der Großen National-Mutterloge 'Zu den drei Weltkugeln', sowie interessierte Herren in Bernburg/ Saale, um die Wiedergründung der ehemaligen Loge zu verabreden

- nach längerer Vorbereitungszeit wurde am 16. Oktober 2009 die Gründungsversammlung in der Loge 'Zum starken Licht am Brocken'/ 'Zur Eiche am Scharfenstein' i.O. zu Wernigerode abgehalten

- die symbolische Lichteinbringung findet, nach über 75 Jahren der Dunkelheit am Sonnabend, den 29. Mai 2010, statt.

- 29.05.2010 TA° I mit Lichteinbringung, a.d.H. (nicht öffentlich), Weiße Tafel mit Schwestern und Gästen