Verkehrsunfallbilanz 2012 vorgestellt - geringste Anzahl der Getöteten in der Geschichte Sachsen-Anhalts

Innenminister Holger Stahlknecht (CDU) hat heute die Verkehrsunfallbilanz für das Jahr 2012 vorgestellt. Im Mittelpunkt stand dabei neben einer leicht gestiegenen Anzahl polizeilich aufgenommener Verkehrsunfälle ein deutlicher Rückgang bei den Verunglücktenzahlen und hier insbesondere bei den Getöteten. Insgesamt ereigneten sich im Jahr 2012 auf Sachsen-Anhalts Straßen 76.437 Verkehrsunfälle, das sind mit 63 (0,08 Prozent) geringfügig mehr als im vergangenen Jahr.

Demgegenüber gab es bei der Anzahl der verunglückten Personen in allen Positionen deutliche Rückgänge. So waren im vergangenen Jahr 140 Getötete (- 41), 2.129 Schwer- (- 44) und 8.194 Leichtverletzte (- 212) zu beklagen. Damit folgt Sachsen-Anhalt grundsätzlich dem Bundestrend.

 

Dazu Innenminister Holger Stahlknecht (CDU): „Mit der vorläufigen Verkehrsunfallstatistik können wir eine insgesamt positive Entwicklung der Unfallsituation auf den Straßen Sachsen-Anhalts feststellen. Dennoch bereiten mir die nach wie vor zu hohen Zahlen verunglückter Unfallopfer Sorgen, insbesondere da nahezu alle Unfälle auf menschliches Versagen zurückzuführen sind.“

 

Aus diesem Grunde wird auch künftig an der Polizeilichen Fachstrategie für mehr Verkehrssicherheit auf den Straßen Sachsen-Anhalts festgehalten. Die besondere Aufmerksamkeit gilt dabei der Bekämpfung von Hauptunfallursachen, die zu Verkehrsunfällen mit schweren Personenschäden führen. Angesichts der insgesamt 10.464 Verunglückten (Getötete, Schwer- und Leichtverletzte) wird es auch künftig vorrangiges Ziel polizeilicher Verkehrssicherheitsarbeit sein, zum einen Unfallgefahren und –folgen zu minimieren und zum anderen dem Sicherheitsbedürfnis der Bürgerinnen und Bürger im Straßenverkehr zu entsprechen. Innenminister Stahlknecht (CDU) forderte in diesem Zusammenhang alle Verkehrsteilnehmer zu einem gemeinsamen und rücksichtsvollen Miteinander auf. Dabei unterstrich er, dass auch künftig die polizeiliche Verkehrssicherheitsarbeit Kernaufgabe polizeilicher Tätigkeit ist. Auch künftig wird sich die polizeiliche  Verkehrsüberwachung auf den gesamten Verkehrsraum erstrecken.

 

Ausgewählte Inhalte aus der Verkehrsunfallbilanz 2012

 

Verkehrsunfallgeschehen auf Bundesautobahnen

Die Anzahl des Gesamtunfallgeschehens auf den Bundesautobahnen ist mit insgesamt 4.205 Verkehrsunfällen (143 mehr/ 3,5 Prozent) leicht ansteigend.

Besonders augenfällig ist dabei der Rückgang der Anzahl von 25 (im Jahr 2011) auf 19 Getöteten (im Jahr 2012). Gleichzeitig ist die Anzahl der Schwerverletzten um 11 Prozent auf 228 gestiegen.

 

Hauptunfallursachen

In der Rangliste der Hauptunfallursachen stellt das „Wenden/ Rückwärtsfahren“ mit einer Vielzahl von Parkplatzunfällen landesweit nach wie vor die Hauptunfallursache Nr. 1 dar. Es folgen die Unfallursachen „Wildunfall“ und „zu geringer Sicherheitsabstand“.

Bei den Verkehrsunfällen mit schwerem Personenschaden stehen als Hauptunfallursachen wie in den Vorjahren die überhöhte oder nicht angepasste Geschwindigkeit mit 27,9 Prozent, Vorfahrtsverletzungen mit 15,8 Prozent und Alkohol mit 8,6 Prozent im Vordergrund.

 

Verkehrsunfälle unter Alkoholeinfluss

Insgesamt 1.327 Verkehrsunfälle fanden unter Einfluss von Alkohol statt. Auch wenn diese Anzahl nur 1,7 Prozent aller polizeilich aufgenommenen Verkehrsunfälle darstellt, so beträgt ihr Anteil an den Unfällen mit schweren Personenschäden fast neun Prozent. Insgesamt 38 Prozent der unter Alkoholeinfluss stehenden Verursacher waren im Alter zwischen 18 und 30 Jahren.

 

Besondere Zielgruppen

Kinder (unter 15 Jahren)

Mit insgesamt 829 Kindern verunglückten 6 Kinder weniger (- 0,7 Prozent). Dabei wurden zwei (2011: drei) Kinder getötet und 164 (2011: 155) schwer verletzt.

Am häufigsten verunglückten die Kinder als Mitfahrer im PKW (40,9 Prozent aller verunglückten Kinder), als Fahrradfahrer (30,5 Prozent) und als Fußgänger (23,4 Prozent).

Von den insgesamt 600 Verkehrsunfällen mit Beteiligung von Kindern fanden 117 auf dem Schulweg statt.

 

Jugendliche (15 bis unter 18 Jahren)

Mit insgesamt 423 Jugendlichen verunglückten gegenüber dem Vorjahr (398 Jugendliche)  25 Jugendliche mehr, was einem Anstieg um 6,3 Prozent entspricht. Dabei wurden kein (2011: fünf) Jugendlicher getötet und 67 (2011: 78) schwer verletzt.

Am häufigsten verunglückten die Jugendlichen als Fahrradfahrer (28,6 Prozent), als Mitfahrer im PKW (24,6 Prozent) und als motorisierte Zweiradfahrer (17,0 Prozent). 

Im Rahmen des „Begleiteten Fahrens mit 17“ wurden 43 Verkehrsunfälle (Teilnehmer sowohl aus Sachsen-Anhalt, als auch anderen Bundesländern) registriert, bei denen fünf jugendliche Fahrzeugführer leicht verletzt wurden. 17 der 43 Verkehrsunfälle (39,5 Prozent) wurden von den jugendlichen Fahrzeugführern verursacht.

 

18 bis unter 25-Jährige

Mit 1.792 Verunglückten gegenüber 2.056 im Jahr 2011 verunfallten in dieser Altersgruppe 264 Personen weniger, was einem Rückgang um fast 13 Prozent entspricht. Dennoch starben wiederum 13 junge Leute und weitere 333 wurden schwer verletzt. Damit ist die Unfallbeteiligung dieser Altergruppe mit 9,3 Prozent aller Getöteten und fast 18 Prozent der Schwerverletzten gegenüber ihrem Bevölkerungsanteil von sieben Prozent nach wie vor überrepräsentiert.

Über 70  Prozent der Verunglückten in dieser Altersgruppe kamen als Fahrer bzw. Mitfahrer in einem PKW zu Schaden.

 

über 65-Jährige

Insgesamt verunglückten im Vorjahr 1.389 Personen der Altersgruppe der über 65-Jährigen. Im Vergleich zum Jahr 2011 mit 1.421 Verunglückten entspricht das einem Rückgang um insgesamt 32 Verunglückte (- 2,3 Prozent). Insgesamt wurden bei Verkehrsunfällen 2012 in dieser Altersgruppe 33 Personen getötet (- 12) und 380 schwer verletzt (einer mehr), was bei einem Bevölkerungsanteil von 24 Prozent einem Anteil von 23,6 Prozent bei den Getöteten und 17,8 Prozent bei den Schwerverletzten entspricht.

Bezogen auf ihre Verkehrsbeteiligung waren von den Verunglückten dieser Altersgruppe insgesamt 435 (31,1 Prozent) mit dem Fahrrad und 418 (29,9 Prozent) als Fahrer bzw. 285 (20,4 Prozent) als Mitfahrer in einem PKW unterwegs.

 

Fahrradfahrer

Im vergangenen Jahr wurden insgesamt 3.032 Verkehrsunfälle mit Fahrradfahrern polizeilich aufgenommen. Das ist zwar ein Rückgang um 189 Unfälle (- 5,9 Prozent), dennoch stellen die Fahrradfahrer insbesondere in den Großstädten einen überproportional hohen Anteil aller Schwerverletzten. So beträgt ihr Anteil an den durch Verkehrsunfälle schwer verletzten Verkehrsteilnehmern in den Städten Magdeburg und Halle/ Saale insgesamt 42 Prozent bzw. 40,8 Prozent. Vor dem Hintergrund der weiter erwarteten Zunahme des Radverkehrs und eines hohen Dunkelfeldes von polizeilich nicht bekannten Fahrradunfällen wird die Zielgruppe der Fahrradfahrer altersübergreifend insbesondere in den städtischen Ballungsgebieten unter Beachtung der strategischen Fokussierung der Verkehrsüberwachung auf die Verhinderung schwerer Verkehrsunfälle weiter einen Schwerpunkt der polizeilichen Verkehrsüberwachung darstellen.