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Bernburger Parkeisenbahn rüstet sich für die Saison

Es war schon ein wenig spektakulär, als heute Vormittag die Lok der Parkbahn Bernburg aus der Generalüberholung kam. Im Schneetreiben wurde die 7,5t schwere Lok mit neuem TüV mittels Kran auf die verscheiten Gleise gestellt. Die Lokführer und Kollegen der Bernburger Freizeit GmbH freuten sich auf den Ankömmling, schließlich startet am 23. März die Saison im Bernburger Krumbholz. Doch die Freude währte nicht lang, nach dem Anlassen der Lok und einem kurzen Ruck war es auch schon wieder vorbei. 

Der  Dieselmotor gab keinen Laut mehr von sich her. Deshalb wurde kurzerhand die zweite Lok aus dem Schuppen geholt, um die Generalüberholte Maschine vom Bahnübergang zu ziehen. Die letzten Meter in den Lokschuppen am Kreiskulturhaus war reine Männerarbeit, es hieß schieben. Woran nun das klägliche Scheitern beim Start der Lok lag, wusste niemand. Die nächsten Tage werden nun in dem Lokschuppen verbracht, um pünktlich in die Saison zu starten. Dann wird im Krumbholz Bernburg wieder das Hupen vor Abfahrt des Zuges zu hören sein, wenn es heißt: Willkommen in der Parkbahn Bernburg. 

Die Geschichte der Bernburger Parkbahn, damals Pioniereisenbahn Druschba begann im Jahr 1969, als die heutige Parkeisenbahn zum ersten Mal durch den Bernburger Krumbholz tuckerte. Anlässlich des Internationalen Kindertages am 01. Juni 1969 wurde die kleine Schmalspurbahn eingeweiht. Die Strecke führte vom Bernburger Kurhaus bis zum Tierpark Bernburg. Erst im Jahre 1974 wurde die insgesamt 1,9 km lange Strecke bis zum Bernburger Paradies ausgebaut. Die Haltestellen im Krumbholz waren der Tiergarten und das Indianerdorf, dass Sportforum, wo sich auch eine Wechselweiche befand, der Kesslerturm und das Endziel Paradies. In der Hauptsaison fuhren zwei Bahnen in entgegen gesetzter Richtung und beförderten 112.000 Fahrgäste jährlich. 

Die erste Grubenlok stammte aus dem Schacht Friedenshall. Gebaut wurde die Strecke durch den Auenwald von Mitarbeitern des Kaliwerkes, dem Sodawerk, dem Tiefbaukombinat, der Stadtwirtschaft, dem Bezirkskrankenhaus, der Polizei, der Sparkasse und Soldaten der russischen Armee, die in der Garnison an der Röße stationiert waren. „Druschba“, auf deutsch Freundschaft verband die deutsch-sowjetische Freundschaft der Bruderländer. Ernst-Thälmann Pioniere arbeiten am Wochenende als Schaffner, Lokschlosser und Kassierer. Auch Margot Honecker, Sigmund Jähn und viele andere Prominente fuhren mit der Bahn, welche in der Spurbreite 600 angelegt war. Zwischen der Haltestelle Tierpark und der Straßenüberquerung in Richtung Sportplatz befand sich ein großer Springbrunnen, welcher an der Röße, zwischen Indianerdorf und Tiergarten mit großen Wasserfontänen die Landschaft verschönerte.