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Marienkirche Bernburg bekommt restaurierte Orgel

Wort und Musik gehört zusammen, das sagte einst Martin Luther. Als 2009 der Förderkreis ?Neue Orgel für Marien? von Pfarrer Johannes Lewek, Frau Arnhild Peters und Herrn Wolf-Dieter Kleinschmidt in Bernburg gegründet wurde, fing man an, die Überreste der Bernburger Orgel, wovon nur noch ein paar Holzpfeifen übrig waren, zu sortieren, aufzuräumen und vor allem Geld zu sammeln. In verschiedenen Aktionen wie einem Orgelbrunch wurde weiter Geld gesammelt und die Mitgliederzahl erweitert. Die Röver Orgel, deren Musik einst die Menschen in der Marienkirche Bernburg unterhielt, wurde um 1900 eingeweiht, aber irgendwann war sie kaputt und wurde zu DDR Zeiten als Ersatzteillager ausgeschlachtet. Erst waren es die Zinkpfeifen, dann die Bleirohre, dann der Spieltisch. Inzwischen ist die Mitgliederzahl des Förderkreises auf 35 herangewachsen und es wurden bereits 75.000 Euro gesammelt. Mit dem Geld konnte der Prospekt der Marienorgel wieder restauriert und hergestellt werden. Stück für Stück wurde sortiert und vor allem eine baugleiche Orgel gesucht.

Nun konnte eine durch Feuer in Mitleidenschaft gezogene Röver Orgel gefunden und vom Orgelbaumeister Albert Baumhoer konkretisiert werden. In der Stadtkirche Alsleben fand sich eine Orgel aus dem Jahr 1864, die nach einem Feuer seit 1974 nicht mehr bespielbar ist. Diese Röver Orgel umfasst die Dimensionen der Orgel in der Marienkirche Bernburg. Nun sollen die Überreste beider Orgeln reaktiviert werden.

 

Holzpfeifen aus beiden Orgeln, die vorhandenen Zinkpfeifen, die Erweiterung der Pneumatik sowie der Spieltisch mit den drei Manualen soll komplett restauriert und anschließend in Bernburg vereint werden. Das ehrgeizige Ziel des Förderkreises ist Weihnachten 2019, dann soll die neue alte Röver Orgel wieder in der Marienkirche Bernburg zu hören sein. Der symbolische Kaufpreis der Orgel in Alsleben betrug 500 Euro, die Kosten der Restaurierung wird rund 350.000 Euro betragen und ca. 4.000 Arbeitsstunden dauern.

 

Ernst Röver (1857 bis 1923) war ein deutscher Orgelbauer des 19. und 20. Jahrhunderts. Die größte von Röver gebaute Orgel entstand in der Nikolaikirche Hamburg und eine andere Großorgel im Dom zu Magdeburg, beide überstanden den Zweiten Weltkrieg nicht. Röver experimentierte an Orgeln und entwickelte diese weiter, charakteristisch für seine Arbeit ist die hohe Anzahl an Grundstimmen und die Beschränkung auf drei Manuale.

 

Nun wird die Orgel in Alsleben komplett zerlegt, und aufgearbeitet. Dazu gehören der Spieltisch, das Orgelgebläse, die Ventile, alle 500 Holzpfeifen und alle Zinkpfeifen. Insgesamt umfasst die Orgel rund 2.800 Pfeifen, die alle einzeln aufgearbeitet werden müssen, so Orgelbaumeister Albert Baumhoer. Jedoch befinden sich gerade die Holzpfeifen in einem recht guten Zustand. Jetzt haben wir konkret etwas in der Hand, so Wolf-Dieter Kleinschmidt, der sich für die Spendenbereitschaft massiv einsetzt. Die Landeskirche, LottoTotto, das Land sowie verschiedene Stiftungen unterstützen das Vorhaben. Auch liegt eine verbindliche Schlussfinanzierung über 50.000 Euro bereits vor. So muss in den nächsten Jahren noch eine Summe von 225.000 Euro aufgebracht werden, um Weihnachten 2019 die neue Röver Orgel in der Bernburger Marienkirche erklingen zu lassen.