Aufruf an alle 5. und 6. Klassen zur Teilnahme am Natura-Wettbewerb des Landes Sachsen-Anhalt

Unter dem Motto „Seid Ihr auch NATURa – verbunden“ starten das Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt und das Landesverwaltungsamt (LVwA) einen Wettbewerb rund um das Thema Natur und Naturschutz. Aufgerufen sind sachsen-anhaltische Schülerinnen und Schüler der 5. und 6. Klassen herauszufinden, was sich hinter dem Begriff bzw. hinter dem Schutzgebietssystem NATURa 2000 verbirgt.

„Vielen Kindern und auch Erwachsenen ist nicht bewusst, dass es viele Tiere wie die Zauneidechse, den Hirschkäfer oder auch den Weißstorch ohne einen besonderen Schutz heute vielleicht nicht mehr geben würde.“, so der Minister für Landwirtschaft und Umwelt Dr. Hermann Onko Aeikens. Um den Kindern zu erklären, warum es so wichtig ist, die Umwelt zu schützen und dafür zu sorgen, dass unsere Natur vielfältig und artenreich bleibt, haben das Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt und das Landesverwaltungsamt als Obere Naturschutzbehörde diesen Wettbewerb ins Leben gerufen.

 

„Die Beschäftigung mit derartigen Themen ist spannend und vielfältig. Wir sind überzeugt, dass unsere Nachwuchs-Naturschützer ganz interessante Sachverhalte herausfinden werden. Mit diesem Wissen um die Notwendigkeit des Naturschutzes werden die Schüler hoffentlich sehr bewusst Entscheidungen im Alltag treffen und vielleicht auch ihre Eltern für den ein- oder anderen Aspekt die Augen öffnen. Wir sind jedenfalls sehr gespannt.“, so der Präsident des Landesverwaltungsamt Thomas Pleye.

 

Unterstützt und begleitet wird der Wettbewerb zudem vom Landesamt für Umweltschutz und  dem Magdeburger Fernsehsender Kulturmd.de: Mein Stadtfernsehen! Bis zum 11. Oktober können Arbeitseinsätze in der Natur, Filme, Plakate, Fotos, Zeichnungen, die die Vielfalt der Arten und Lebensräume zeigen, Artenschutzmaßnahmen für Tiere oder die Pflege bedrohter Pflanzenarten dokumentiert und eingereicht werden. Wer schickt uns die schönste Projektmappe? Die Beiträge können gemalt, gezeichnet und gedruckt oder am Computer erstellt werden. Dem Einfallsreichtum sind keine Grenzen gesetzt.

 

Alles rund um das Thema Natura 2000 ist gefragt!  Mitmachen können Schülerinnen und Schüler, Schulklassen oder Schülergruppen der Klassen 5 - 6. Teilnahmeberechtigt sind alle Schulen Sachsen-Anhalts. Eine hochmotivierte Jury bestehend aus Fachleuten für die Bereiche Natur/Naturschutz/Umwelt und Medien/Gestaltung/Kreativität wird die Arbeiten kritisch unter die Lupe nehmen und beurteilen.

 

Die Jurymitglieder sind: Dr. Hermann Onko Aeikens - Minister für Landwirtschaft und Umwelt

Thomas Pleye – Präsident des Landesverwaltungsamtes

Klaus Rehda - Präsident des Landesamtes für Umweltschutz Sachsen-Anhalt (LAU)

Saska Schallenberg – Chefredakteurin von Kulturmd.de: Mein Stadtfernsehen!

Katharina Steinhardt – Mediengestaltung, Design, Layout, Landesverwaltungsamt

Zu gewinnen gibt es tolle Preise. Die Siegergruppe bzw. der Sieger erhält einen Geldpreis in Höhe von 500 Euro. Über 300 bzw. 200 Euro, können sich die Plätze 2-3 freuen. Die Plätze 4-6 erhalten pro Teilnehmer ein Natura T-Shirt in altersgerechter Größe. Außerdem werden alle eingegangenen Wettbewerbsbeiträge in einer Wanderausstellung gezeigt und im Internet auf die Homepage des Landesverwaltungsamtes Sachsen-Anhalt gestellt.

 

Die Projektmappen sind zu richten an: Landesverwaltungsamt Sachsen-Anhalt, Referat Naturschutz, Landschaftspflege, Dessauer Straße 70, 06118 Halle (Saale). Für Rückfragen steht I. Heinrichs unter 0345/5142610 zur Verfügung. Weitere Informationen gibt’s unter www.landesverwaltungsamt.sachsen-anhalt.de

 

Sachsen-Anhalt ist Natura-verbunden – einige Fakten

 

Das ist kein Lippenbekenntnis, sondern eine Verpflichtung. Auch Sachsen-Anhalt ist in das Natura 2000-Netzwerk eingebunden. Unser Bundesland verfügt über ein reichhaltiges Naturerbe, mit dem wir entsprechend unserer moralischen Verpflichtung verantwortungsbewusst umgehen müssen, um es an künftige Generationen weitergeben zu können. Im Land Sachsen-Anhalt existieren aktuell 32 Vogelschutzgebiete und 265 FFH-Gebiete, die durch das Land an die EU gemeldet und durch diese bestätigt wurden.

 

Die 50 in Sachsen-Anhalt vorkommenden Lebensraumtypen setzen sich neben naturnahen Höhlen aus 27 Offenland-Lebensraumtypen, 10 Gewässer-Lebensraumtypen und 12 Wald-Lebensraumtypen zusammen. Die Gebietskulisse Natura 2000 umfasst ca. 11 % der Fläche Sachsen-Anhalts. Deutschlandweit sind rund 14 % der Landesfläche und 31 % der Meeresfläche Natura 2000-Gebiete.

 

23 FFH-Gebiete in und an Gebäuden mit Wochenstuben oder Winterquartieren für gefährdete Fledermausarten sind ebenfalls Bestandteil des Natura 2000-Netzes. Größtes Natura 2000-Gebiet Sachsen-Anhalts ist die Colbitz-Letzlinger Heide mit ihren ausgedehnten trockenen Zwergstrauchheiden sowie bodensauren Eichenwäldern. Hier kommen u. a. Heidelerche, Ziegenmelker und Mittelspecht vor.

 

Das FFH-Gebiet „Grabensystem Drömling“ weist eine linienhafte Ausdehnung von ca. 670 km auf. Zu den europaweit bedeutsamen Arten zählen unter anderem Frauenschuh, Hirschkäfer, Rotbauchunke, Bitterling, Europäischer Biber, Fischotter, Kleine Hufeisennase sowie die Vogelarten Eisvogel, Großtrappe, Kranich, Rotmilan, Schwarzstorch, Seeadler, Uhu und Weißstorch.

 

Hintergrund

 

Was ist NATURA 2000

Natura 2000 steht für ein zusammenhängendes Schutzgebietsnetz, das in der Europäischen Union errichtet wird. Jedes EU-Mitgliedsland hat demnach die Pflicht, besonders wertvolle Gebiete zu sichern sowie besondere Schutzbestimmungen für natürliche Lebensräume bzw. europaweit gefährdete Tier- und Pflanzenarten umzusetzen. Das ökologische Netz setzt sich zusammen aus den Schutzgebieten der Vogelschutz-Richtlinie und der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie (FFH-Richtlinie). Unser Bundesland weist, bedingt durch Unterschiede im geologischen Aufbau, im Klima und in der Bodennutzung, eine Vielfalt an Landschaftsformen mit naturnahen Landschaftsausschnitten auf. Mit einer teils seit Jahrhunderten bewährten nachhaltigen und schonenden Bewirtschaftung durch verantwortungsvolle Grundbesitzer konnte sich daneben in manchen Gebieten eine differenzierte Kulturlandschaft mit extensiven Nutzungsformen und abwechslungsreichen Landschaftsbildern entwickeln, die andernorts leider verloren gegangen ist. Es gilt, diese für Sachsen-Anhalt einmaligen Gebiete durch naturnahe Wirtschaftsweisen zu erhalten, damit auch künftige Generationen noch unser Naturerbe vorfinden können.

 

Natura 2000 geht uns alle an

Das von der Europäischen Union initiierte Netz aus Schutzgebieten ermöglicht erstmals einen weitreichenden Naturschutz über die Grenzen aller Mitgliedstaaten hinweg. Gemeinsam mit unseren Nachbarn soll künftig das europäische Naturerbe mit seiner Artenvielfalt für die nachfolgenden Generationen gesichert und bewahrt werden. Das erreichen dieses Zieles ist eine der wichtigsten und zugleich größten Herausforderungen unserer Zeit.

 

EU setzt den Rahmen

Die Europäische Vogelschutz-Richtlinie und die Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie bilden die rechtliche Grundlage für das Schutzgebietsnetz Natura 2000. Die Vogelschutzrichtlinie dient der Erhaltung sämtlicher wildlebender Vogelarten Europas. Sie regelt den Schutz, die Bewirtschaftung und Nutzung dieser Arten und gilt für Vögel, ihre Eier, Nester und Lebensräume. In der FFH-Richtlinie, die die Sicherung der Artenvielfalt im Gebiet der Mitgliedsstaaten zum Ziel hat, werden die aus europäischer Sicht besonders schützenswerten Lebensräume bzw. Tier- und Pflanzenarten im Einzelnen aufgelistet.

 

Auswahl mit Augenmaß - Biologische Vielfalt erhalten

Die Mitarbeiter der Naturschutzverwaltung und anderer Fachbehörden wählten die Natura 2000-Flächen aus. Eine wesentliche Rolle spielten dabei die Vorkommen gefährdeter Lebensräume und Arten sowie die Qualität der Vorkommen und ihre geografische Verteilung im Land. Die Naturschutz-, Landnutzer-, Industrie- und Kommunalverbände hatten Gelegenheit, zu den Gebietsvorschlägen Stellung zu nehmen. Die Gebiete wurden an die EU-Kommission gemeldet und durch diese bestätigt. Strukturreiche, vielfältige Landschaften wie beispielsweise der Harz, die Flusslandschaften an Elbe, Mulde und Saale und die Heidelandschaften im Norden und Osten Sachsen-Anhalts sollen in ihrer Schönheit und Einmaligkeit langfristig erhalten bleiben.