Fallender Pegel und steigendes Grundwasser - Der Tag im Hochwassergebiet Bernburg in Bildern

Aufatmen, dass schlimmste ist vielleicht überstanden. Zwar ist der Pegel von gestern Mittag zu heute um zwanzig Zentimeter gesunken, aber mit 629 (Stand 07.Juni 21:00 Uhr) immer noch auf sehr hohem Niveau. Abgeschirmt von der Außenwelt, ohne Strom, sind zwölf Bewohner auf der Saalehalbinsel. Sie verharren im Kerzenschein, ein kleines Aggregat läuft gelegentlich, um mal die Handys aufzuladen oder im Internet ein Bild der Lage zu machen. Auf einem Grill wird Suppe gekocht und am Abend sitzt man zusammen, um sich Geschichten zu erzählen. Das die Bewohner und der Besitzer der Wasserkraftanlage Bernburg dort geblieben sind, hat einen deftigen Grund. Zum einen müssen die Turbinenschächte ständig ausgepummt werden, zum anderen will man auf der Insel, welche bis zu 1,60m unter Wasser steht, einfach aufpassen. Gelobt wird Matthias Mönchmeier von den Anwohnern, bekommen Sie doch hier Ihren Kaffee und Internet. Rettungsboote fahren nicht mehr, weil Holz auf dem Grund der überfluteten Krumbholzallee die Schrauben der Motorboote mehrfach beschädigte. So bleibt nur das Abwarten. 

Inzwischen ist es auf dem Kaiplatz, auf dem gestern noch hunderte Helfer Sandsäcke stapelten, ruhig geworden. Nur eine Handvoll Männer stehen an den Pumpen, um das durch die Kaimauer dringende Wasser zurückzudrängen. Auch Touristen sieht man nicht mehr, wurden diese doch wegen der Behinderung der zahlreichen Helfer des Platzes verwiesen. Auch an der Marienkirche, an der in den letzten Tagen tausende Sandsäcke befüllt und verladen wurden, ist niemand mehr.

 

Anders sah es heute in der breiten Straße und den angrenzenden Straßen aus. Hier stieg das Grundwasser gewaltig an. Laufgerüste und tausende Paletten wurden aufgebaut, um den Bewohnern den Weg zu bahnen. Einige Bürger stehen vor Ihren Häusern, mit kleinen Getränkeständen, um die Einsatzkräfte zu unterstützen. Da wo gestern nur ein kleiner Rinnsaal war, steht nun das Wasser bis zu einem Meter. Überall laufen Pumpen, die Menschen schöpfen das Wasser aus ihren Wohnungen, Bewohner sitzen auf Sandsäcken vor der Haustür, es ist still geworden. Doch die Hoffnung hat niemand hier aufgegeben, das Hochwasser hat die Menschen in der Talstadt in Bernburg zusammengeschweißt.