Bürgermeister von Nienburg fordert Hochwasserhilfe für Kleingärtner

Am 15.06.2013 besuchte Bundesministerin Aigner landwirtschaftliche Betriebe in Sachsen-Anhalt und informierte sich über Hochwasser-Schäden. Im Anschluss unterzeichneten Bundesministerin Aigner und Minister Dr. Aeikens im Rathaus der Stadt Nienburg (Saale) eine Verwaltungsvereinbarung über die Beteiligung des Bundes an den Hilfen des Landes Sachsen-Anhalt. In diesem Rahmen übergab Herr Markus Bauer, Bürgermeister der Stadt Nienburg (Saale), ein offizielles Schreiben mit jeweils gleichem Wortlaut an Frau Bundesministerin Aigner und Herrn Ministerpräsident Dr. Haseloff, welches die Forderung beinhaltet, im Zuge der Gewährleistung von Unterstützung nach dem Hochwasser auch Kleingärtner, Vereine und Kulturorganisationen zu berücksichtigen.

Sehr geehrter Herr Minister Haseloff,

als Bürgermeister der Stadt Nienburg (Saale) fordere ich: Anerkennung des Ehrenamtes und des Vereinsvermögens dürfen nicht vergessen werden! Hochwasser-Soforthilfe oder adäquate Unterstützung auch für Kleingärtner, für Kultur, Bildung, Natur und Erholung?

 

Überflutete Häuser, vernichtetes Inventar – die Flutkatastrophe 2013 hinterlässt neben materieller Zerstörung auch viele hoffnungslose Menschen. Sachsen-Anhalts Landesregierung hat Soforthilfeprogramme aufgelegt, welche vom Hochwasser geschädigte private Haushalte und Gewerbetreibende unterstützten. Dies war ein wichtiges Signal für alle durch das Hochwasser Geschädigten.

 

Doch welche Unterstützung erhalten die Kleingartenvereine, die das soziale Leben unserer Gemeinde in starkem Maße prägen? Oder unsere Sportvereine, deren Vereinshäuser oder Sportanlagen ebenso dem Hochwasser zum Opfer gefallen sind? Vieles wurde aus Privat- oder Sponsorengeldern organisiert, aber auch unzählige Fördermittel flossen in die Organisationen. Tausende Stunden ehrenamtlicher Arbeit sollen nun ungeachtet bleiben?

 

Seit Jahren kämpfen sachsen-anhaltinische Städte und Gemeinden im ländlichen Raum mit den Auswirkungen des demografischen Wandels. Sie stellen sich den Herausforderungen und richten ihre infrastrukturelle Entwicklung auf Nachhaltigkeit aus, um ihren Bürgern einen attraktiven und generationengerechten Wohnstandort mit hoher Lebensqualität zu bieten. Dazu gehört Raum zu schaffen für ein weit gefächertes Netz gut organisierter Institutionen und Vereine. „Wir stehen früher auf!“, wird mit einer Webekampagne über Ländergrenzen hinaus für Sachsen- Anhalt geworben. Wir fordern die Landesregierung und die Bundesregierung auf, diese wichtigen Säulen der Gesellschaft nicht zu vergessen! Nicht den Blick zu verschließen und zu erkennen, welch wichtiges Potential das Vereinsleben im ländlichen Raum darstellt. Dass die Arbeit in Vereinen Kultur und Bildung mit sich bringt und dass hier - nach der Hochwasserkatastrophe – ebenso schnelle Hilfe erforderlich ist.

 

Wenn jetzt nicht etwas getan und schnell und unkompliziert auch hier der Wiederaufbau unterstützt wird, dann besteht die Gefahr, dass sich noch mehr Menschen entschließen, Ihrem von der Flut gebeutelten Wohnort oder sogar ihrem Heimatland Sachsen-Anhalt den Rücken zu kehren. Als Bürgermeister Markus Bauer will ich mich bei der Beseitigung der Hochwasserschäden auch für die Belange der Kleingärtner, Vereins- und Kulturorganisationen einsetzen, denn diese halten das kulturelle Leben hoch und stärken Sachsen-Anhalt den Rücken. Meine deutliche Forderung lautet: Ich möchte, dass Sie, sehr geehrter Herr Minister Dr. Haseloff, und unsere Bundesregierung diese Krise als nationales Problem sehen und alle Menschen vertreten und unser ehrenamtliches Engagement Anerkennung und Unterstützung auf Landes- und Bundesebene findet. Wir brauchen jetzt nicht nur starke Worte.