Landkreis mutet Grundschülern aus Klein Schierstedt lange Wege zu

Der Bus, der die Grundschüler aus Klein Schierstedt, morgens nach Aschersleben zur Grundschule Pfeilergraben fährt, setzt die Kinder vor dem Schulgebäude ab, ohne sie jedoch am Nachmittag an gleicher Stelle wieder abzuholen. Stattdessen müssen die ABC-Schützen einen knapp 700 Meter weiten Weg über die Worthstraße zur Leopoldstraße zurücklegen, um dort um 13.33 Uhr in den Linienbus zu steigen. Dabei müssen die Kinder die Lindenstraße queren. Diese Verfahrensweise hat die Stadt Aschersleben gegenüber dem Landkreis kritisiert. 

Ein Halt an der Grundschule würde für den Bus nach Auskunft des Landkreises einen vier Kilometer langen Umweg bedeuten. Da die Fahrplanabstimmungen für das Schuljahr 2013/14 bereits abgeschlossen sind und der Fahrplan bereits gedruckt wird, seien keine Änderungen an der Linienführung mehr möglich, hieß es in einem Schreiben. Bei der nächsten Fahrplanänderung soll die Rückfahrt der Klein Schierstedter Kinder noch einmal überprüft werden.

 

Bei den Eltern als auch beim Klein Schierstedter Ortsbürgermeister Klaus-Jürgen Herrmann ruft die Vorgehensweise des Landkreises Unmut und zugleich Widerstand hervor. Der Landkreis ist nach Schulgesetz für die Schülerbeförderung verantwortlich. In der  Schülerbeförderungssatzung ist deshalb geregelt, dass unter bestimmten Bedingungen die Beförderungspflicht zwischen dem Wohnort und der Schule besteht. Deshalb sind die Schüler dahin und auch von dort zurückzubefördern, erklärte Herrmann, seines Zeichens auch Stadtrat, bereits auf der letzten Sitzung des Gremiums Ende Juni. Es erzeuge bei den Eltern kein Vertrauen in den Schulstandort Aschersleben, wenn die Sicherheit ihrer Kinder zwischen der Stadt und Klein Schierstedt nicht gewährleistet ist.

 

Oberbürgermeister Andreas Michelmann sieht das genauso und steht ganz an der Seite der Klein Schierstedter Eltern. „Wir haben gesagt, dass Aschersleber Kinder auch in Aschersleben zur Schule gehen sollen und haben deshalb den Vertrag mit Giersleben gekündigt. Und wenn in diesem Land Kinder schon an zentralen Orten zur Schule gehen sollen, dann müssen die Behörden auch dafür Sorge tragen, dass das nicht auf Kosten der Sicherheit geht“ sagt Michelmann.

 

Aschersleben hat keine Schulbezirke. Die Grundschule Pfeilergraben ist damit für Klein Schierstedt die nächstgelegene Grundschule. Die Argumentation des Landkreises, dies wäre die Grundschule Giersleben, ist aus der Sicht von Steffen Schütze, Amtsleiter Bildung bei der Stadt Aschersleben, schulgesetzlich nicht korrekt. In diesem Falle wird der Schulbezirk durch die Stadtgrenzen beschrieben und die Schüler haben zur Erfüllung der Schulpflicht eine Schule im Stadtgebiet zu besuchen; damit ist diese dann auch die nächstgelegene.