OB Michelmann kritisiert mangelnde Finanzausstattung für Flächenstädte

Mehr Straßen, mehr Brücken, aber nicht mehr Geld. Dieses Resümee zieht der Aschersleber Oberbürgermeister Andreas Michelmann drei Jahre nach der Gebietsreform in Sachsen-Anhalt und kritisiert damit die aus seiner Sicht unzureichende Finanzausstattung der gewachsenen Kommunen. Das neue Finanzausgleichsgesetz ignoriere völlig die Realität in den neuen Flächenstädten. Es existiere eine Unwucht zwischen den Kosten, die in der Fläche entstehen und der Tatsache, dass Zuweisungen pro Einwohner berechnet werden. „In der Ausdehnung ist Aschersleben heute mit elf Ortschaften drei Mal so groß wie früher – sogar größer als Halle. Einwohner haben wir dagegen nur ein Sechstel gewonnen“, erklärt er. 

In Aschersleben mussten in der vergangenen Woche drei Brücken gesperrt werden, weil sie marode sind, aber das Geld für ihre sofortige Reparatur fehlt. „Bei allem Respekt für die Demonstrationen gegen die Sparpläne der Landesregierung im Kulturressort, aber uns knackt hier nach und nach die Infrastruktur weg“, stellt Michelmann fest. Der Zustand einer Gesellschaft spiegelt sich seiner Meinung nicht nur darin wider, wie viele Theater ein Staat sich leistet, sondern vor allem im Zustand seiner Straßen und Brücken. „Wenn wir Brücken sperren müssen, die unsere Vorfahren gebaut haben, weil sie sie für notwendig hielten, dann kommt das einer Bankrotterklärung gleich“, so Michelmann.