Die "PS-Bombe" explodiert im Saisonendspurt

Am vergangenen Sonnabend fand der fünfte und damit letzte Renntag der PRODYNA Ruder-Bundesliga im Herzen Hamburgs auf der Binnenalster statt. Die besten Clubachter Deutschlands kämpften im Jahr 2013 zum letzten Mal um wichtige Punkte in der Abschlusstabelle. Es entwickelte sich für den Salzland-Achter ein hochdramatisches Wochenende. Am Ende steht mit dem fünften Platz das zweitbeste Tagesergebnis der letzten zwei Jahre auf dem Papier. In der Abschlusstabelle schob sich das Bernburger Boot damit sogar noch auf Platz neun. Nachdem bereits seit Kassel der Ausfall von Paul Zander feststand, folgte am Freitagabend in Hamburg die nächsten Hiobsbotschaft: Stefan Fliegenschmidt wurde von einer Wespe in die Hand gestochen. Da er allergisch reagiert, kam ein Einsatz am Wochenende nicht in Frage. Durch den kleinen Kader des Zweitbundesligisten konnte dieser Ausfall vor Ort nicht kompensiert werden. Zur Teamleitersitzung am Samstagmorgen stellte Teamleiter Mathias Renneberg den Antrag, einen Ersatzmann von einem anderen Team einsetzen zu dürfen. Das Team der befreundeten TU Dresden konnte aushelfen. (Foto: PRODYNA Ruder-Bundesliga)

Im Zeitfahren ging es dann mit Ersatzmann gegen Hannover um die Zeit. Mitten im Rennen Riss sich Schlagmann Sebastian Wolff am Ausleger den Fingernagel ab. So konnte das Leistungsvermögen nicht abgerufen werden. Die Blutspritzer konnten vom Ufer aus beobachtet werden. Kaum am Steg, musste Sebastian Wolf sofort in die Notaufnahme fahren, um ärztlich versorgt zu werden. Im Zeitfahren stand Platz zwölf auf dem Papier. Damit stand der Salzland-Achter vor dem Aus. Allerdings wurde vom Veranstalter eine Ausnahmegenehmigung erteilt, einen weiteren Ersatzmann eines anderen Teams einzusetzen. Darüber waren die Verantwortlichen sehr dankbar, waren doch auch zahlreiche Sponsoren an der Strecke, um sich ein Bild von „Ihrem“ Boot zu machen. Die Suche nach einem Ersatzmann ging von neuem los. Fündig wurde das Bernburger Boot beim Berliner Ruderclub, wo sich der ehemalige Zschornewitzer und jetziges Vorstandsmitglied in Berlin, Patrick Scholz, bereit erklärte, auszuhelfen. Da keine weiteren Positionswechsel durchgeführt werden sollten, übernahm Scholz alias „Scholle“ die Schlagposition.

 

Eigentlich waren sich alle einig, dass der Tag damit gelaufen sei und es kein besonders gutes Ergebnis mehr geben wird. Alle? Nicht alle! Patrick Scholz brachte so viel positive Stimmung in die Mannschaft, dass aus der Not heraus geboren Lockerheit und Optimismus im Team vorhanden waren.

 

Im Achtelfinale ging es gegen den Zeitfahr-Fünften aus Neuss. Das Boot aus Neuss hatte am Start einige Probleme und verschlief die grüne Ampel. Über die Strecke wurde der Vorsprung des Salzland-Achters immer geringer. Das Zielfoto musste entscheiden. Ein Vorsprung von 0,07 Sekunden wurde über die Ziellinie gerettet. Damit war der achte Platz bereits sicher. Da die direkten Konkurrenten um die letzten Plätze von Wiking Berlin und dem DRC aus Hannover den Sprung unter die ersten acht Boote ebenfalls schafften, reichte es noch nicht, um die rote Laterne abzugeben.

 

Im Viertelfinale ging es dann direkt gegen die Wikinger aus Berlin. Hier unterlag das Bernburger Boot. Damit ruderten die Mannen von Trainer Gunnar Richter um die Plätze 5-8. Da die Achter aus Hürth und Witten an diesem Sonnabend nicht zu ihrer Stärke fanden und um Platz 11 und 12 kämpften, wussten die zum Zuschauen verdammten Paul Zander und Sebastian Wolff bereits vor dem eigenen Halbfinale, dass der letzte Platz in der Abschlusstabelle nicht mehr nötig war. Auf dem Wasser wusste das niemand. Der direkte Kontrahent um den letzten Platz, Hannover wartete erneut und wurde deutlich geschlagen. Die Freude an Land und auf dem Wasser war riesengroß. Im abschließenden Rennen der Saison ging es gegen den bereits feststehenden Aufsteiger aus Gießen um Platz fünf. Hier startete der Salzland-Achter, wie am gesamten Renntag furios und verunsicherte den Gegner, sodass dieser nach 150 Metern hängen blieb und, wie Streckensprecher Arne Simann zu sagen pflegt, der „Stolz Sachsen-Anhalts“ das Rennen sicher gewann.

 

Damit hat es der Salzland-Achter am letzten Renntag noch auf den neunten Rang im Gesamtergebnis geschafft und beendet sie Saison versöhnlich. Ein großer, sehr herzlicher Dank gilt den Ersatzleuten vom TU Dresden Achter und dem Hauptstadtachter aus Berlin durch die eine Teilnahme am letzten Event überhaupt möglich wurde.

 

Die Vorbereitungen auf die kommende Saison laufen bereits auf Hochtouren, allerdings sind sich die Verantwortlichen in Bernburg einig, dass nicht wieder mit einem Kader von neun Ruderern in die Saison gestartet wird. Der eigene Nachwuchs aus dem Bundesland ist aufgerufen, um die Plätze im einzigen RBL-Achter des Bundeslandes zu kämpfen. Außerdem soll im kommenden Jahr ein Trainer das Team permanent auf dem Wasser begleiten, um weiter voran zu kommen.

 

Zu guter Letzt gilt ein riesen Dank allen Sponsoren und Förderern der Mannschaft, die uns auf allen Ebenen unterstützt haben. Der Salzland-Achter hofft auf eine weitere gute Zusammenarbeit.

 

 

Alle Interessierten können die Ergebnisse des Salzland-Achters unter www.ruder-bundesliga.de einsehen und sich auf www.salzland-achter.de weitere Informationen einholen.