Zeitzeugenroman „Kopfschlächter“: Ein gnadenloser Blick in den Schlachthof

Mit seinem Debütroman „Kopfschlächter – Die sieben Todsünden“ schickt Tristan vom Wahn den Leser in eine Welt voll Blut und Tod – den Schlachthof. Brutal und schonungslos geschildert, erwartet hier in sieben Kapiteln unzählige Nutztiere ein qualvolles Ableben durch den Protagonisten Hartmut. Als Kopfschlächter ist er der Mann mit dem Bolzen, den der deutsche Autor auch nach Feierabend nicht ruhen lässt: Entpuppt sich Hartmut doch als bizarrer Zeitgenosse, der kapitelweise auch seine Mitmenschen auf des Schlächters Bank führt.

Gespickt mit zahlreichen Hintergrundinformationen gibt der Roman einen glasklaren Einblick in die organisierte Massenschlachtung – das Lebewesen als Produkt. Dabei hebt Tristan vom Wahn weder den moralischen Zeigefinger noch präsentiert er Lösungsmöglichkeiten für den alltäglichen Wahnsinn in den Schlachthöfen dieser Welt. Vielmehr spiegelt er in seinem Buch eine Realität, die die Gesellschaft gerne verdrängt und nimmt den Leser auf eine Reise mit, die diesen zwangsweise berührt – ganz gleich, ob Fleischesser oder Gemüseliebhaber.

 

Neben den unbequemen Themen verstört das Buch vor allem durch den emotionslosen, sachlichen und tiefschwarzen Schreibstil – potenziert durch die Perspektive der Ich-Form. Zudem bindet Tristan vom Wahn in jedem Kapitel eine der „Sieben Todsünden“ ein und öffnet damit eine zweite Sinnstufe, die den Kontrast zwischen gepredigter Menschlichkeit und gelebter Gewalt in unserer Gesellschaft nur umso stärker hervortreten lässt.

 

Dieser Roman ist wie ein Unfall – weggucken geht nicht und hinschauen tut weh.

 

 

Weitere Informationen unter http://www.aavaa.de/biografien-zeitzeugen/kopfschlaechter.