„Schwierige Orte“ sind auch Teil unserer Erinnerungskultur

„Schwierige Orte. Regionale Erinnerung, Gedenkstätten, Museen“ heißt ein Sammelband, der am 6. November in der Gedenkstätte Moritzplatz in Magdeburg vorgestellt worden ist. „Gerade für die historische, politische und demokratische Bildung sind solche unbequemen Orte unverzichtbar“, erklärte Kultusminister Stephan Dorgerloh bei der Buchpräsentation. Wenn es gelingen soll, Geschichte kritisch zu reflektieren und als Verantwortung zu begreifen, dann müsse sie auch so aufbereitet werden, dass sie mit den persönlichen Lebenswelten der Menschen in Beziehung treten könne. Genau dies würden solche regionale Erinnerungsstätten, die in dem Buch vorgestellt werden, leisten.

„Geschichte kann man sicher nicht bewältigen. Aber wir können aus ihr lernen und unsere Schlüsse für die Zukunft ziehen“, unterstrich der Kultusminister. Dabei sollten auch die schwierigen Orte als Chance begriffen werden, Geschichte erlebbar zu machen, damit sie dauerhaft zu einem selbstverständlichen Teil der Erinnerungskultur werden.

 

In dem von Dr. Justus Ulbricht herausgegebenen Sammelband werden in den Einzelbeiträgen verschiedene Erinnerungsorte in Sachsen-Anhalt wie die Gedenkstätte KZ Lichtenburg Prettin, die Gedenkstätte für die Opfer des KZ Langenstein-Zwieberge oder die Gedenkstätte Deutsche Teilung  Marienborn beleuchtet. In den Blick rückt aber auch die ehemalige Nationalpolitische Bildungsanstalt und spätere  SED-Parteischule in Ballenstedt. Dabei geht das Buch der Frage nach, wie sich Gedenkstätten- und Museumsarbeit an derart „schwierigen Orten“ gestaltet lässt und wie hier Geschichte vermittelt werden kann. Der Titel des Bandes geht auf eine gleichnamige Tagung in Halberstadt im Juni 2012 zurück, die im Rahmen des Projektes „Engagiert für Heimat und Demokratie“ veranstaltet wurde.

 

 

Die Buchvorstellung in der Gedenkstätte Moritzplatz war ein Gemeinschaftsprojekt der Stiftung Gedenkstätten Sachsen-Anhalt, der Landeszentrale für politische Bildung und des Landesheimatbundes Sachsen-Anhalt e. V. Neben dem Herausgeber des Buches, dem Historiker Justus Ulbricht, wirkten dabei Maik Reichel, Direktor der Landeszentrale für politische Bildung, sowie Melanie Engler, Leiterin der Gedenkstätte KZ Lichtenburg Prettin und Autorin eines Beitrages, mit. Die abschließende Podiumsdiskussion wurde von Dr. Kai Langer, Direktor der Stiftung Gedenkstätten, moderiert.