Namensweihe und Tag der offenen Tür in der Kinder- und Jugendpsychiatrie SALUS-Fachklinikum Bernburg

Interessierte Bürgerinnen und Bürger waren heute in den Komplex an der Olga-Benario-Straße eingeladen, um die klinischen Einrichtungen zu besichtigen sowie die Behandlungskonzepte und verschiedene Therapiemethoden kennen zu lernen. Insgesamt nutzten rund 300 Besucherinnen und Besucher diese Gelegenheit. So wurden u.a. Einblicke in die Spiel-, Musik-, Sport- und Entspannungstherapie vermittelt. Auf Familien mit Kindern wartete ein Mitmach-Programm, beispielsweise bei kleinen Bastelarbeiten in der Ergotherapie-Werkstatt und bei Bewegungsspielen in der Sport- und Freizeithalle. Im Rahmen der Veranstaltung wurde dem Mittelgebäude der Klinik der Name „Theodor Ziehen“ verliehen.

Der vielseitig gebildete deutsche Neurologe, Psychiater, Psychologe und Philosoph (1862 - 1950) gehört zu den Gründungsvätern des Fachgebietes der Kinder- und Jugendpsychiatrie. Mit der Namensweihe knüpft das SALUS-Fachklinikum an die Tradition an, wonach alle Gebäude nach berühmten Psychiatern benannt sind. (Foto v. l. : Hans-Joachim Fietz-Mahlow (Geschäftsführer SALUS gGmbH), Dr. med. Edeltraud Dögel(Chefärztin Klinik KJPP II), PD Dr. med. Peter Leiberich (Ärztlicher Direktor) und Dr. med. Uwe-Jens Gerhard (Chefarzt Klinik KJPP I).

Dr. Uwe-Jens Gerhard, Chefarzt der Bernburger Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie I, hat sich wissenschaftlich mit dem Wirken von Theodor Ziehen beschäftigt und beschreibt ihn als äußerst vielseitigen Gelehrten: „Bleibende Spuren hinterließ er nicht nur als Nervenarzt, sondern auch als Psychologe und Philosoph. Darüber hinaus zählt er zu den Gründervätern des Fachgebiets Kinder- und Jugendpsychiatrie“, so Dr. Gerhard. Die ersten entwicklungspsychologischen Untersuchungen, die 1898 in die Schrift «Die Ideenassoziation des Kindes» einflossen, unternahm Theodor Ziehen in Jena. Er arbeitete eng mit den einflussreichen Pädagogen seiner Zeit Wilhelm Rein und Johannes Trüper zusammen. Im Jahr 1902 erschien der erste Teil des Buches «Die Geisteskrankheiten des Kindesalters», dem 1904 und 1906 weitere Teile folgten. Damit gelang es ihm, das erste systematische und weitgehend vollständige Lehrbuch der Kinderpsychiatrie herauszugeben.

 

Kurz informiert: Die Kinder- und Jugendpsychiatrie, -psychosomatik und -psychotherapie des SALUS-Fachklinikums Bernburg verfügt insgesamt über 60 Betten und 42 Tagesklinik-Plätze, letztere an den Standorten Dessau, Wittenberg und Bernburg. Behandelt werden Mädchen und Jungen im Alter zwischen drei bis zu 18 Jahren, die zum Beispiel unter emotionalen Störungen, unter dem hyperkinetischen Syndrom mit all seinen Folgeerscheinungen, akuten Stressreaktionen und Anpassungsstörungen, Psychosen, Entwicklungs-, Persönlichkeits- und Lernstörungen leiden. Die Therapiekonzepte sind multimodal ausgerichtet, wobei verhaltenstherapeutische und systemische Ansätze eine große Rolle spielen. Ergänzt wird das stationäre und tagesklinische Spektrum durch ambulante Angebote in den Institutsambulanzen sowie in den Medizinischen Versorgungszentren der SALUS-Praxis.

 

Laut Kinder- und Jugendlichensurvey des Robert-Koch-Instituts (www.kiggs.de) sind bundesweit etwa 21 Prozent der unter 18-Jährigen psychisch auffällig und zehn Prozent von behandlungsbedürftigen Störungen betroffen. Zu den häufigsten Problemen gehören Hyperaktivität, Depressionen, Ängste, betont unsoziales Verhalten und Aggressivität.