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Sekundarschule Campus Technicus in Bernburg eröffnet

Kultusminister Stephan Dorgerloh und Bauminister Thomas Webel eröffneten heute die Sekundarschule Campus Technicus in Bernburg. Nach rund zweijähriger Bauzeit ist in der historischen Innenstadt zwischen Schlossstraße und Käthe-Kollwitz-Straße ein transparenter multifunktionaler Bau entstanden. Hier verschmelzen nun drei Sekundarschulen zu einer Ganztagsschule mit deutlich akzentuiertem Berufs- bzw. Praxisbezug. Das so genannte „Treibhaus“ enthält Labore und Werkstätten, Bibliothek, Mediathek, Mensa und Cafeteria.Insgesamt wurden knapp 17 Millionen Euro in Neubau und Sanierung des Schulstandortes investiert. Allein aus Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) flossen 5,75 Millionen Euro, aus dem Programm „Stadtumbau Ost“ kamen mehr als zehn Millionen Euro. Der Landkreis hat sich mit rund 1,1 Millionen Euro an dem Vorhaben beteiligt. „Der ‚Campus Technicus‘ ist mehr als eine Bildungsstätte. Er ist ein besonderer Lern- und Lebensort und steht schul- und generationenübergreifend für alle offen“, erklärt Kultusminister Dorgerloh.

 

Die Ganztagsschule sei ein Gewinn für Bernburg, weil sie mit ihrem Anspruch, Unterricht und kommunales Leben zu verknüpfen, zum kulturellen Mittelpunkt der Stadt werden könne, so Dorgerloh.

 

„Mit der Schaffung des ‚Campus Technicus‘ werden Aufwertung und städtebauliche Weiterentwicklung der Innenstadt von Bernburg mit der Entwicklung hochwertiger Bildungsangebote zur Sicherung des Fachkräftenachwuchses für den Wirtschaftsstandort verknüpft“, sagte Sachsen-Anhalts Bauminister Thomas Webel im Vorfeld der Einweihung. 

 

Das Projekt „Campus Technicus“ in Bernburg gehört zu den größten Investitionsvorhaben, die im Rahmen der Internationalen Bauausstellung (IBA) Stadtumbau Sachsen-Anhalt 2010 auf den Weg gebracht wurden. Die Stadt hat in Verbindung mit ihrer Stadtentwicklung ein neues Schulkonzept erarbeitet und wurde mit dem Thema „ZukunftsBildung“ zur IBA-Stadt.


Gute Bildung hat in Bernburg (Saale) Tradition. Schon im 19. Jahrhundert, in den großen Umbruchzeiten der Industrialisierung, zeichnete sich die Stadt an der Saale durch ihre guten Ausbildungsstätten aus. Nicht von ungefähr listet das „Brockhaus Konversationslexikon“ von 1908 in seinem Eintrag über Bernburg (Saale) diese schulischen Einrichtungen auf: „Karls-Gymnasium, Realgymnasium, höhere Mädchenschule, Knabenmittel-, Mädchenbürger-, Volks-, katholische und Industrieschule, Fachschule der Innungen, kaufmännische Unterrichtsschule“.


An diese Tradition knüpft die Stadt an. Um ein neues Klima des Lernens, der Kultur und der Bildung zu schaffen, suchte die Stadt gemeinsam mit dem Salzlandkreis, den drei Sekundarschulen der Stadt, der BTZ-Bildungsgesellschaft mbH und der Musikschule Bernburg e. V. nach neuen Wegen. Die Stadt will damit junge Leute in die Innenstadt ziehen, um diese zu beleben. Die Idee vom „Campus Technicus“ führt diese beiden Ziele konzeptionell zusammen, indem sie die Entwicklung einer lokalen Bildungslandschaft mit der städtebauliche Aufwertung der Innenstadt verbindet. Die Stadt selbst wird zum Bildungsraum.

 

Erste gute Erfahrungen, Sekundarschüler zu besseren Leistungen zu motivieren und sie auf ihre Berufswahl gezielter vorzubereiten, hatten die Bernburger Sekundarschulen bereits in Zusammenarbeit mit der BTZ-Bildungsgesellschaft mbH gesammelt. Daran knüpfte 2005 / 2006 die Stadt an, als sie dem Landkreis Bernburg als Schulträger den Vorschlag unterbreitete, in der Innenstadt einen neuen Sekundarschulstandort, den „Campus Technicus“, mit praxis- und berufsorientierenden Bildungsangeboten zu entwickeln. Mit dem Vorschlag war auch der Gedanke verbunden, drei Schulen in eine gemeinsame zu überführen, anstatt eine Schule wegen rückläufiger Schülerzahlen schließen zu müssen.