Neujahrsempfang der Salzlandsparkasse 2014

Traditionell ist der gemeinsame Neujahrsempfang von Landkreis und Sparkasse für uns auch Anlass, beispielhafte ehrenamtliche Leistungen für unseren Landkreis, für unsere Region zu würdigen. Denn wenn wir etwas in Ehren halten wollen, dann müssen wir es achten und bewahren. Wir müssen dafür sorgen, dass ehrenhafte Beispiele von den Nachkommenden als Vorbilder angesehen und nachgemacht werden, damit sie auf das gleiche Ziel losmarschieren.


Unsere Gesellschaft lebt davon, dass Menschen die Initiative auch für andere mitergreifen. Solche Menschen wollen wir auch heute wieder auszeichnen. Zum einen stellvertretend für andere, die sich ebenfalls engagieren, die sich einsetzen und unser Leben bereichern. Zum anderen vor allem deshalb, weil diese Menschen mit ihrem Engagement diese Ehrung persönlich verdient haben.

In diesem Jahr sind schon zum zweiten Mal alle Preisträger weiblich. Und das ist schon nichts Besonderes mehr. Daran sollte sich die große Politik mal ein Beispiel nehmen – bei uns ist keine Frauenquote nötig. Unsere erste Preisträgerin engagiert sich in einem der kleineren Orte unseres Salzlandkreises. Hier bilden die Arbeit des Heimatvereins mit seinem „architektonischen“ Mittelpunkt und die ehrenamtlich geführte soziale Arbeit eine gelungene Symbiose. Pflege, Erhaltung und Rekonstruktion historischer Bausubstanz sowie Pflege des heimatlichen Brauchtums und Bewahrung örtlicher Traditionen sind eingebettet in das soziale Miteinander des Dorfes. Dies schließt auch das Zusammenwirken der weiteren im Ort tätigen Vereine zum Wohle aller Generationen ein.

 

Unsere Preisträgerin ist seit langen Jahren ehrenamtlich im kulturellen und sozialen Bereich führend tätig. Bis zur Eingemeindung des Ortes wirkte sie als Gemeinderatsmitglied. Anschließend wurde sie Stadträtin und Mitglied im Finanz- und Verwaltungsausschuss sowie im Kultur-, Bildungs- und Sozialausschuss.


Im Bemühen um den Erhalt und den Wiederaufbau der genannten historischen Bausubstanz war sie in vorderster Reihe aktiv und hat ganz erheblich dazu beigetragen, dass nicht nur die Sicherung möglich wurde, sondern für das gesamte Objekt auch eine sinnvolle Nutzung gefunden werden konnte. Mit hohem persönlichem Einsatz ist es ihr gelungen, das historische Gebäude mit Leben zu erfüllen.


 

In besonderer Weise hervorzuheben ist ihr soziales Engagement. Um für viele ältere Menschen den Verbleib in ihren eigenen vier Wänden zu ermöglichen, ist sie Ansprechpartnerin und Organisatorin für praktische Hilfen im Alltagsleben. Bei anfallenden Problemen steht unter ihrer Leitung ein Team bereit, um die Fahrt zu Ärzten bzw. Ämtern oder für den Einkauf zu sichern. Ausflüge werden ebenso organisiert wie Besuche kultureller Veranstaltungen. Arbeitseinsätze in verschiedenen Bereichen unter Beteiligung der Senioren werden durchgeführt, zwei Sportgruppen und eine Bastelrunde wurden gegründet. Unsere Preisträgerin wurde in den Seniorenbeirat des Salzlandkreises berufen. Seit mehr als zwei Jahren ist sie auch Mitglied des Gesamtvorstandes der Landesseniorenvertretung Sachsen-Anhalt e.V. Die ehemalige Gemeindeverwaltung ihres Ortes hat sich unter ihrer aktiven Mitwirkung zum behindertengerechten Mehrgenerationenhaus profiliert.

 

Unsere Preisträgerin ist – teilweise schon seit Jahrzehnten – Vorsitzende bzw. Vorstandsmitglied in mehreren Vereinen und Gruppen. Obwohl sie seit längerem selbst Rentnerin ist, kann ihre Aufgabe nur als „Vollzeitjob“ bezeichnet werden. Sie initiiert, lenkt und leitet aber nicht nur, sondern übernimmt immer dann selbst konkrete Aufgaben, wenn es gilt, Löcher zu stopfen.

 

Den Ehrenamtspreis 2013 für besonderes soziales Engagement erhält Frau Annemarie Rockmann aus Freckleben. Diese Ehrung ist eine Anerkennung für ihre jahrelangen Leistungen im Dienst der Menschen und der sozialen Wärme. Ihr persönlicher Einsatz ist Vorbild für andere Menschen in Freckleben, Verantwortung zu übernehmen, gemeinsam Probleme zu lösen, Solidarität zu praktizieren und Geselligkeit zu erleben. Hierfür sage ich ihr im Namen aller unseren Dank. 

„No Sports“ – dieses Wort sagt man ja Winston Churchill nach. Besser gefällt mir aber ein anderer Satz von ihm: „Keine Stunde im Leben, die man mit Sport verbringt, ist verloren.“ Dabei ist Sport mehr als sportliche Leistung. Sport ist Integration, ist soziales Engagement, ist gesund und macht außerdem auch Spaß.

 

Churchills Spruch trifft auf unsere nächste Preisträgerin in besonderem Maße zu. Ebenfalls seit einigen Jahren Rentnerin, ist sie bereits seit 1957 Mitglied eines Sportvereins. Schon wenige Jahre später wurde sie Übungsleiterin im Kinder- und Jugendbereich sowie im Frauen- und Seniorensport – und das ist sie seit nunmehr fünfzig Jahren. Auch heute noch trainiert sie als Übungsleiterin einmal wöchentlich die Handball-Minis und eine Seniorensportgruppe ihres Vereins. Besonders verschrieben hat sie sich der Sportgymnastik und dem Handballsport.

 

Warum eigentlich Sportgymnastik?

Dieser Sport vereint komplizierte Körperbewegungen, Sprungkraft, Flexibilität und geschickte Handhabung der Geräte mit tänzerischer Leichtigkeit. Er erfordert in hohem Maß Körperbeherrschung, Gleichgewichts- und Rhythmusgefühl. In kaum einer anderen Sportart hat man die Möglichkeit, seine eigene Persönlichkeit so sehr zum Ausdruck zu bringen wie in der Sportgymnastik.

 

Und warum Handball?

Bei diesem schnellen Mannschaftssport muss jeder mitspielen, sich bewegen, mitdenken. Es wird kein Star gebraucht, sondern die Mannschaft ist wichtig. Man braucht Jahre, um alles zu lernen. Gefordert ist körperliches Können in Verbindung mit geistiger Beweglichkeit. Beim Handball muss man immer wieder sehr entschlossen und sehr schnell sehr unterschiedliche Entscheidungen treffen. Wichtigste Aufgabe ist es deshalb, aus lauter Individuen eine Mannschaft, ein Team zu formen. Und diese Fähigkeit ist nicht nur im Sport wichtig, sondern auch in unserer Gesellschaft! Unsere Preisträgerin vereint beide unterschiedliche Ausrichtungen in einer Person. Das ist eine gute Mischung für ein vielseitiges Leben.

 

Neben der Vereinstätigkeit pflegt die ehemalige Sportlehrerin auch einen engen Kontakt zu den Schulen in und um Bernburg und setzt sich besonders für die Abnahme des Sportabzeichens ein. Das legt sie übrigens jährlich auch noch selbst ab. Im vergangenen Jahr erfüllte sie alle Bedingungen des Sportabzeichens in Gold. Denn was sie vom Nachwuchs verlangt, fordert sie natürlich in erster Linie auch von sich selbst.

 

In der Kommunalpolitik bringt sie sich als sachkundige Bürgerin ein. Im Jugend- und Sozialausschuss sowie im Sport- und Kulturausschuss der Kommune ist sie seit Jahren aktiv und vertritt außerdem den Sport im Jugendhilfeunterausschuss des Salzlandkreises. Auch bei vielen Veranstaltungen ist sie als aktive Helferin tätig.

 

Nach der Wende führte sie dreizehn Jahre lang den Verband der Sportvereine im damaligen Landkreis, seit der Fusion ist sie dessen Vizepräsidentin. Dort ist sie ein Aktivposten und bei jedem Termin anwesend. Mit ihrem sachlichen und kompetenten Auftreten sowie ihrem Organisationstalent hat sie das Ansehen des Kreissportbundes wesentlich geprägt und dem Sport im Salzlandkreis zu Anerkennung und vielen Erfolgen verholfen. Das wurde bereits mehrfach anerkannt: So durfte sie sich bereits 2007 und erneut im November 2013 in das Ehrenbuch des Landessportbundes Sachsen-Anhalt eintragen. Außerdem wurde sie bei einer Ende 2013 erstmalig durchgeführten Auszeichnungsveranstaltung vom Innenminister des Landes Sachsen-Anhalt Holger Stahlknecht gemeinsam mit dreizehn weiteren Ehrenamtlichen für ihr Engagement für den Sport geehrt.

 

Bis heute ist sie in jeder Hinsicht dem Sport und der Jugend treu geblieben. Wir wünschen ihr deshalb, dass sie noch lange jung und sportlich bleibt. Der Ehrenamtspreis 2013 in der Kategorie Sport wird an Frau Sieglinde Krause aus Bernburg vergeben.

„Wer in schönen Dingen einen schönen Sinn entdeckt, hat Kultur. Für ihn gibt es Hoffnung.“ Oscar Wilde hat einmal diesen treffenden Ausspruch geprägt. Gleichzeitig spendet die Beschäftigung mit Kunst und Kultur uns allen nicht nur Hoffnung, sondern auch Kraft und Inspiration.

 

Deshalb sollten wir uns immer darauf besinnen, welche Bedeutung Kunst und Kultur für ein Land, für seine Entwicklung und seine Menschen haben. Sie sind kein Selbstzweck, sondern Ausdruck, Kommunikationsmittel, für das normale Leben unentbehrlich. Unsere Gesellschaft braucht die Kunst und Kultur. Ihre Vielfalt und ihr Reichtum wirken sich auf die Lebensqualität in unseren Städten und Gemeinden aus. Ein reichhaltiges Angebot an kulturellen Einrichtungen und Aktivitäten ist gleichzeitig auch Merkmal einer aktiven Bürgergesellschaft, denn kulturelle Arbeit wird zumeist ehrenamtlich erbracht und von vielen engagierten Menschen initiiert, getragen und fortentwickelt.

 

Und wie so oft steht hinter allem, was uns fasziniert, meist ein Mensch, der mit Hingabe einer Vision folgt. Unsere diesjährige Preisträgerin ist so ein Mensch – und gleichzeitig die Vorsitzende eines Vereins, der vor wenigen Wochen seinen zwanzigsten Geburtstag feiern konnte.

 

In diesen zwanzig Jahren waren der Verein und seine Mitglieder stets kompetente, nicht immer ganz einfache, aber ungemein nutzbringende Partner, vor allem für die Kommune, in der dieser Verein ansässig ist. Vor beinahe acht Jahren übernahm er nicht nur das Gebäude, das die Stadt nicht mehr finanzieren konnte, sondern auch das attraktive kulturelle Angebot, das gleichermaßen für Kinder, Jugendliche wie für Senioren; für Familien und Alleinstehende; für Schüler und Lehrer; oder kurz gesagt: für alle Bürger etwas bietet. Seitdem hat sich der Verein nicht nur um die weitere Verbesserung und den Ausbau dieses kulturellen Angebotes gekümmert, sondern auch um die umfassende Sanierung des Gebäudes. Die Räume und Fassaden waren nicht gedämmt, die Fenster zum Teil marode. Im Keller fehlten sie sogar ganz. Fußböden, Wände und Türen waren reparaturbedürftig. Die Heizungsanlage war veraltet und uneffektiv. Im Erdgeschoss gab es keine Toilette, ein WC für Behinderte war überhaupt nicht vorhanden. Inzwischen wurden rund 400 000 Euro investiert und das Gebäude ist zu einem wahren Schmuckstück geworden.

 

Aber nicht nur die umfassende Sanierung hat bewirkt, dass dieses Haus hier in unserer Region und auch darüber hinaus als bedeutende Kulturstätte bekannt und beliebt ist. Hier finden nicht nur kulturelle Begegnungen statt. Das Haus und das Leben in ihm sind hoffnungsvolle Perspektiven für die Salzstadt und für den Salzlandkreis. Es ist ein besonderes Kulturgut, an dessen Erhaltung und Weiterentwicklung die Bevölkerung lebhaften Anteil nimmt und dessen Wert hoch eingeschätzt werden muss. Workshops, Konzerte, Ausstellungen, Gastspiele, Ideenwerkstätten – ein facettenreicher Mix aus guten Ideen, Kreativität und hoher Qualität wird im Laufe des Jahres angeboten und auch genutzt. Und das Schöne ist, dass die Existenz dieser Einrichtung für viele Menschen so selbstverständlich geworden ist, dass auch zwischenzeitliche Querelen ihr nichts anhaben können. Im Gegenteil: In den letzten Jahren ist die Resonanz ständig gestiegen. Bei Problemen resignieren, gar aufhören - das ist nicht Ding unserer Preisträgerin und ihrer Mitstreiter! Weiterarbeiten unter dem Motto „Jetzt erst recht!“ ist das Motto. Man darf das Theater kritisieren, man soll es bisweilen auch loben, aber man darf es nicht in Frage stellen.

 

Unsere Preisträgerin hat maßgeblich dazu beigetragen, das Haus zu erhalten, es alltagstauglich und voller Leben zu gestalten. Mit viel Organisationstalent und Einfühlungsvermögen ist sie nicht nur hier aktiv. Neben diesem fordernden Ehrenamt ist sie auch noch selbständige Unternehmerin. Ihr Geschäft verlangt ihr einen erheblichen Zeit- und Energieaufwand ab. Dieser schwierige Balanceakt verdient unsere besondere Anerkennung.

 

Wir alle wünschen uns, dass sie gemeinsam mit dem gesamten Förderverein des Salzlandtheaters Staßfurt weiter so engagiert tätig ist. Fahren Sie fort, die Fantasie der Besucher zu fördern, ihre Kreativität zu wecken, sie emotional zu bewegen und dabei vor allem zu erfreuen.

 

Leider kann unsere Preisträgerin aus Krankheitsgründen heute nicht persönlich anwesend sein. Wir sagen trotzdem an dieser Stelle Frau Karin Marzahn für ihr Wirken unseren aufrichtigen Dank. Herzlichen Glückwunsch zum Ehrenamtspreis 2013 in der Kategorie Kultur! 

Unser Bundespräsident Joachim Gauck hat nicht ohne Grund in seiner Weihnachtsansprache die besonderen Leistungen der vielen Ehrenamtlichen hervorgehoben. Für ihn sind die Ehrenamtlichen „das große Geschenk für Deutschland“. Deshalb haben wir uns in der Jury für die Auswahl der Preisträger darauf verständigt, noch zusätzlich eine besondere Initiative zu würdigen.

 

In unserem Salzlandkreis gibt es eine Initiative, die vor mehreren Jahren von engagierten Bürgern und Unternehmen gegründet wurde. Ziel war und ist die Unterstützung, Förderung und Initiierung bürgerlichen Engagements im sozialen Bereich. Diese Einrichtung setzt sich unablässig und mit großer Hingabe für das Wohl Benachteiligter ein.

 

Schwerpunkte bzw. einzelne Projekte in den vergangenen Jahren waren beispielsweise: die Instandsetzung und Bereitstellung eines Bungalows für bedürftige Familien unter dem Motto „Urlaub für Bedürftige“, die Unterstützung der Selbsthilfegruppe „Glücksklee“ bei ihrer Arbeit mit Alleinerziehenden, arbeitslosen Frauen und psychisch Kranken, die Durchführung eines jährlichen Benefizkonzertes – die Erlöse kamen der Arbeit der Initiative zugute, die Erarbeitung eines Modellprojektes zur Verbesserung der Lebenssituation Demenzkranker und ihrer Angehörigen.

 

Für das Projekt „ANKER – Halt finden im Chaos“ konnte gemeinsam mit Vorstands- und Kuratoriumsmitgliedern im Sommer 2013 der erste Spatenstich für ein Demenzservicezentrum gemacht werden. das Projekt „Human-Wohngemeinschaft“ zur Verbesserung der Versorgung Schwerstkranker oder die Durchführung eines Seniorenforums. Darüber hinaus hat die Initiative in den vergangenen Jahren auch Spenden für Bedürftige gebündelt, aktuell für Opfer der Hochwasserkatastrophe des letzten Sommers.

 

Die Projekte und auch die Erfolge der Initiative zeigen, wie wichtig uneigennütziges Engagement für das Wohl unserer Region ist, insbesondere in Zeiten von knappen öffentlichen Mitteln. Da dieses Engagement aber eine Legitimation braucht, ist die Initiative als Bürgerstiftung anerkannt. Bürgerstiftungen leben von der Idee des zivilgesellschaftlichen Engagements. Sie sind lokal tätige Stiftungen von Bürgern für Bürger und offen für alle, denen die Zukunft der Menschen am Herzen liegt. Jeder kann mitwirken an einer lebenswerten Region – mit Geld, mit persönlichem Einsatz, mit Ideen. Wer sich in seiner Stadt wohl fühlt und etwas zurückgeben möchte, der kann dies über eine Bürgerstiftung tun.

 

Seit 2008 tätig, ist die Bürgerstiftung Salzland – Region Schönebeck – mit ihrer Vorstandsvorsitzenden, Frau Britta Duschek, ein wichtiger Stützpfeiler der sozialen Arbeit in Schönebeck und darüber hinaus. Sie vereint aktive Bürgerinnen und Bürger, die sich für ihre Stadt – für Schönebeck – engagieren. Dafür gebührt ihr und ihren Mitstreitern unser herzlicher Dank und besondere Anerkennung.