Gedenkveranstaltung für Opfer des Nationalsozialismus

Anlässlich des 27. Januars, dem Internationalen Gedenktag für die Opfer des Holocaust, gedachten trotz trengen Frostes am Mahnmal auf dem Staßfurter Friedhof in der Hecklinger Straße etwa 40 Mitbürgerinnen und Mitbürger der in den Tod getriebenen, gequälten, entrechteten, vertriebenen jüdischen Familien und Bürger Staßfurts, der Staßfurter Opfer des politischen Widerstands gegen den Faschismus und der in der Region in KZ- Außenstellen Umgekommen. Auch Oberbürgermeister Rene Zok und seine Frau waren dem traditionellen Aufruf der Staßfurter LINKEN gefolgt. Dem Redner Gerhard Wiest, Vorsitzender des Ausschusses für Kultur und Bildung des Staßfurter Stadtrates, gelang es, den Bogen von den Gräueln der Naziherrschaft und deren ökonomischen und sozialen Ursachen bis zu Erscheinungen neofaschistischer Ideologie in der Gegenwart zu spannen.

Er mahnte, dass ein Gedenken an die Opfer des Faschismus nicht Aufgabe eines Tages im Jahr, und auch nicht nur die Bewertung von etwas geschichtlich Abgeschlossenem ist, sondern eine Daueraufgabe bleiben muss. Er rief dazu auf, sich um Politik, um die Erziehung der nachfolgenden Generationen und um die Erhaltung kultureller Einrichtungen zu kümmern, damit man sich nicht morgen über Unwissenheit und Unkultur beklagen müsse. „Die Auseinandersetzung mit ultra-rechten Sprüchen und Scheinargumenten beginnt zu Hause am Esstisch und müsse in Schule und sozialen Einrichtungen fortgesetzt werden.“ Stellt Gerhard Wiest (DIE LINKE) klar.

 

Der Faschismus habe gezeigt, dass eine bürgerliche Kultur geistig reif gemacht werden konnte, moralische Grundsätze des menschlichen Zusammenlebens mit Füßen zu treten, so Wiest weiter. Er würdigte die Stolperstein - Aktion und verwies darauf, dass Staßfurter Schulen mit dem Titel „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ eine hohe Verpflichtung eingegangen sind. Abschließend ermunterte er die Anwesenden, Courage zu zeigen gegen größenwahnsinnige Allmachtsallüren und Chauvinismus, gegen Hass gegenüber Andersdenkenden, gegen Ausgrenzung von Menschen aus unserer Gesellschaft, gegen vereinfachende Freund- und Feindbilder, gegen Einteilung von Menschen in höherwertig und minderwertig, gegen Verherrlichung von Gewalt oder Krieg und gegen andere faschistoide Erscheinungen.

 

Klaus Magemheimer, Mitglied des Vorstandes der Staßfurter LINKEN zur Mahn- und Gedenkveranstaltung: „Wir haben eine sehr gute Veranstaltung erlebt. Einen wesentlichen Grund hat dafür natürlich die Rede von Gerhard Wiest geliefert.“ Neben dem Kreisvorsitzenden der LINKEN, Dr. Lothar Boese, waren Stadträte, die Gleichstellungsbauftragte der Stadt, der Ausländerbeauftragete des Salzlandkreises, Genossinnen und Genossen aus Staßfurt und Hecklingen und weitere Teilnehmer von SPD und CDU in den Reihen der Teilnehmer zu finden.