Gut ausgebaute Verkehrsinfrastruktur entscheidend für wirtschaftliche Entwicklung

Nach Auffassung von Sachsen-Anhalts Verkehrsminister Thomas Webel beweisen die Verkehrsprojekte Deutsche Einheit (VDE), wie wichtig eine gut ausgebaute Infrastruktur für die wirtschaftliche Entwicklung einer Region ist. „Verkehrsverbindungen, über die das Land an die überregionalen europäischen Netze angeschlossen ist, sind unabdingbar für die erfolgreiche Ansiedlung von Unternehmen und deren Wettbewerbsfähigkeit“, betonte Webel heute nach der Kabinettssitzung, in der er u.a. über den Umsetzungsstand der VDE in Sachsen-Anhalt informiert hat. 

Nach Auskunft des Ministers sind in Sachsen-Anhalt seit Anfang der 1990er Jahre elf VDE in Angriff genommen und zum größten Teil bereits fertig gestellt worden. Dabei handele es sich um jeweils fünf Straßen- und Schienenprojekte sowie die Wasserstraßenverbindung von Hannover über Magdeburg nach Berlin, einschließlich des Wasserstraßenkreuzes, erläuterte Webel.

 

Besonders deutlich werde die Notwendigkeit leistungsfähiger Straßen ausgerechnet an einem Autobahnabschnitt, der als Teil des VDE-Projekt Nr. 13 A38 Göttingen – Halle bisher noch nicht realisiert werden konnte, sagte der Minister. „Die Verkehrssituation in und um Halle zeigt uns regelmäßig, wie wichtig die Komplettierung der A 143 für die verkehrliche Entlastung der Saalestadt ist. Wir brauchen diese so genannte Westumfahrung, damit die bestehenden Verkehrsachsen A 38 und A 14 effizient miteinander vernetzt werden“, betonte er. Der zügige Weiterbau der A143 sei von existenzieller Bedeutung für die Wirtschaft in der Region. Profitieren würden vor allem auch Autofahrer und die Bewohner von Halle. „Die Transporte über die B 80 und die Saalequerung sind teilweise mit erheblichen Umwegen, zusätzlicher Zeit und Mehrkosten verbunden“, betonte der Verkehrsminister. Zudem sei die Belastung für Verkehrsteilnehmer und Anwohner enorm.

 

Der Minister hob in diesem Zusammenhang die große Bedeutung der A 14-Nordverlängerung, der „grünsten Autobahn Deutschlands“, hervor. Der Bedarf an dieser für die wirtschaftliche Entwicklung der Altmark so wichtigen Trasse sei erst kürzlich vor dem Bundesverwaltungsgericht noch einmal deutlich klargestellt worden. „Mit dem 97 Kilometer langen Lückenschluss der A14 zwischen Dahlenwarsleben im Landkreis Börde und der Landesgrenze zu Brandenburg, auf dem im Jahr 2020 der Verkehr rollen soll, wird das Land auch seine Zugänge zu den Seehäfen weiter deutlich verbessern“, sagte Webel.

 

Darüber hinaus werde die Bedeutung der Eisenbahnstrecken im Land für den Güterverkehr deutlich ansteigen, ist sich Webel sicher. „Mit der im Bau befindlichen Zugbildungsanlage Halle wird eine wesentliche Infrastrukturerweiterung vorgenommen, die auf den gesamten mitteldeutschen Raum ausstrahlt. Die Strecke Stendal – Salzwedel – Uelzen wird weiter abschnittsweise zweigleisig ausgebaut und soll zukünftig vermehrt Teile des Hinterlandverkehrs des Hamburger Hafens aufnehmen, um diesen über Süddeutschland bis hin nach Südosteuropa weiterzuleiten“, erklärte der Minister. Damit diese Verkehre aber nicht den übrigen Personenverkehr im Land behinderten, seien weitere Infrastrukturinvestitionen notwendig.

 

Dabei wies Webel auch auf die Anmeldungen des Landes zum Bundesverkehrswegeplan (BVWP) 2015 hin. Die Liste umfasst 80 Straßenbau- und 16 Schienenprojekte sowie den Saaleseiten-Kanal. „Das sind allesamt Vorhaben, die für die weitere Wirtschaftsentwicklung Sachsen-Anhalts von großer Bedeutung sind. Mit seiner zentralen Lage in Deutschland und Europa, zwischen den ökonomisch starken Ländern des Westens und den wirtschaftlich aufstrebenden Staaten Mittel- und Osteuropas besitze Sachsen-Anhalt eine Ausnahmestellung. Das sei die Chance, den Standort als Verkehrsdrehscheibe Mitteldeutschland weiter auszubauen“, sagte der Landesverkehrsminister.

 

Um wichtige Verkehrsvorhaben künftig schneller realisieren zu können, wolle er in einer der nächsten Verkehrsministerkonferenzen mit seinen Ressortkollegen Möglichkeiten einer beschleunigten Baurechtsschaffung erörtern, erklärte Webel. Zumindest für die Vorhaben, die im BVWP 2015 als vordringlich eingestuft würden und damit auch überregional bedeutsam seien, könnten Regelungen in Anlehnung an das Infrastrukturplanungsbeschleunigungsgesetz sehr hilfreich sein. „Wir würden mindestens ein Jahr sparen, wenn beispielsweise die gerichtliche Überprüfung auf eine Instanz beschränkt ist“, fügte der Minister abschließend hinzu.