Umweltminister Aeikens - Öko-Landwirte sollen stärker gefördert werden

Die Prämie für den ökologischen Landbau in Sachsen-Anhalt soll ab 2015 erhöht werden. Das sagte Landwirtschafts- und Umweltminister Dr. Hermann Onko Aeikens am Freitag bei seinem Besuch der BioFach in Nürnberg - der Weltleitmesse für Bio-Lebensmittel. Aeikens: „Die Nachfrage der Verbraucher nach Öko-Lebensmitteln wächst stetig. Doch der Anbau hinkt noch hinterher. Aktuell werden in Sachsen-Anhalt rund 54.000 Hektar ökologisch bewirtschaftet. Gegenüber 2011 ist das ein Zuwachs um 2,4 Prozent. Das ist schon beachtlich, aber noch ausbaufähig. In unserem Land ist noch Potenzial für weitere Umstellungen auf Ökolandbau vorhanden. Um die Branche weiter zu stärken und auszudehnen, ist eine entsprechende Förderung von entscheidender Bedeutung.“ Die einheitliche Förderung für die Einführung und Beibehaltung des ökologischen Landbaus hat sich seit 2009 bewährt und soll entsprechend weitergeführt werden. Vorbehaltlich der Genehmigung durch die EU sind Neuanträge mit folgenden Prämien vorgesehen: auf Ackerland 230 Euro pro Hektar, Grünland 230 Euro pro Hektar, Gemüse 405 Euro pro Hektar, Dauerkulturen 750 Euro pro Hektar und der Kontrollkostenzuschuss max. 550 Euro pro Antragsteller. Die Prämie auf Grünland beispielsweise würde damit gegenüber der seit 2009 angebotenen Prämie um 60 Euro pro Hektar steigen und bei Ackerflächen um 30 Euro pro Hektar.

Die Förderung des ökologischen Anbaus nach den Richtlinien zur Förderung einer markt- und standortangepassten Landbewirtschaftung betrug 2013 rund 8,6 Millionen Euro. Der Minister wies darauf hin, dass die positive Entwicklung des Ökolandbaus durch hohe und steigende Kauf- und Pachtpreise für landwirtschaftliche Flächen behindert würde. „Die rasante Entwicklung des Flächenbedarfs für Energiepflanzen hat eine verstärkte Flächenkonkurrenz zur Folge.“ Deshalb sei es wichtig, mit einem Maßnahmenbündel geeignete Rahmenbedingungen zu schaffen, um den ökologischen Landbau in Sachsen-Anhalt nachhaltig zu fördern. So könnten Öko-Landwirte neben der erwähnten Prämie grundsätzlich auch an weiteren Förderprogrammen teilnehmen.

 

Gleichzeitig werde versucht, die Vermarktungspotenziale des Öko-Landbaus weiter zu erschließen, um die Wettbewerbsfähigkeit noch zu steigern. Die Ökobranche wird bereits im Rahmen des Bio-Branchentreffens, bei Messe und Marktauftritten sowie Warenbörsen unterstützt. „Dies soll künftig noch intensiviert werden, dem Beispiel der Direktvermarkter Sachsen-Anhalts folgend, die bereits Aktionen mit der Agrarmarketinggesellschaft durchführen“, so der Minister.

 

Hintergrund: Die Zahl der landwirtschaftlichen Ökobetriebe in Sachsen-Anhalt hat sich in den vergangenen 20 Jahren mehr als verzehnfacht. Wirtschafteten im Jahr 1992 nur 31 landwirtschaftliche Betriebe auf 3.700 Hektar nach ökologischen Grundsätzen, waren es 2012 368 Unternehmen auf 54.230 Hektar. Das ist ein Anteil von fast neun Prozent an der Gesamtzahl der landwirtschaftlichen Betriebe. Zu den landwirtschaftlichen Betrieben kommen 125 Verarbeitungsunternehmen sowie vier Unternehmen, die Futtermittel aufbereiten und 21 Handelsunternehmen hinzu.

 

Mit einer durchschnittlichen Flächenausstattung von 150 Hektar je Betrieb haben die Ökobetriebe im Land einen dreimal größeren Flächenumfang als der Bundesdurchschnitt. Der Schwerpunkt im Ökolandbau in Sachsen-Anhalt liegt in der Getreideerzeugung mit etwa 55 Prozent. Hauptkulturen sind hier der Winterweizen sowie der Winterroggen. Der Anbau von Eiweißfuttermitteln konzentriert sich auf Lupine, Ackerbohne und Erbsen. Standort- und regionalbedingt ist in einigen Gebieten auch der Anbau der Kartoffel von wirtschaftlicher Bedeutung. Im Bereich der Tierhaltung liegt der Schwerpunkt in der Schweine- und Geflügelhaltung, hier insbesondere in der Legehennenhaltung. Die BioFach ist die größte Weltleitmesse für Bio-Produkte und findet jährlich im Februar in Nürnberg statt. In diesem Jahr sind 10 Aussteller aus Sachsen-Anhalt dabei. Dazu zählen beispielsweise der Bioland Hof Jeebel Biogartenversand OHG, Ökokorn Nord aus Magdeburg, Biohof Ritzleben und Wikana Keks und Nahrungsmittel GmbH aus der Lutherstadt Wittenberg.