Solvay-Forschung aus Deutschland hilft beim ersten Solarflug um die Erde

Foto: Solar Impulse/Rigetthi
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Ein Flug um die Welt. Nur mit der Energie der Sonne. Ganz ohne Emissionen. Dieses Vorhaben will das Projekt Solar Impulse 2015 umsetzen. Heute wurde das Flugzeug in der Schweiz vorgestellt. Mit dabei: Know-how aus Deutschland. Solvay, seit 2003 ein Hauptpartner von Solar Impulse, hat wegweisende Technologien und Innovationen beigesteuert: 13 Solvay-Produkte kommen in 6.000 Teilen zum Einsatz. Diese Produkte haben den Energiehaushalt verbessert, die Struktur optimiert, das Flugzeuggewicht reduziert. Auch Know-how von Solvay in Deutschland ist an Bord: Bei Außentemperaturen zwischen -40 und +40°C ist die Wärmeisolierung des Cockpits von entscheidender Bedeutung. Schließlich hat Solar Impulse keine Klimaanlage. Solvay hat in Hannover den Isolierschaum maßgeblich mitentwickelt. Im Solvay-Werk in Bad Wimpfen wurde eine Komponente der Rezeptur hergestellt. 

Foto: Solar Impulse/Rigetthi
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Spezielles Solvay-Treibmittel für Cockpit-Isolierung

 

„Die besondere Herausforderung war, einen Isolierschaum zu finden, der bei sehr geringer Dicke und extrem niedrigem Gewicht eine exzellente Stabilität und maximalen Kälteschutz liefert“, erklärte Dr. Andreas Meier, Vorsitzender der Geschäftsführung der SOLVAY GmbH. „Mit dem Treibmittel Solkane® ist es gelungen, einen Polyurethan-Schaum (PUR) herzustellen, der bei gleicher Dicke eine 40 Prozent höhere Isolierwirkung hat als herkömmliche Materialien.“ Doch nicht nur in (Solar-)Flugzeugen, dem Space Shuttle oder in Antarktis-Forschungsstationen wird mit Polyurethan isoliert, vor allem in Niedrig-Energie-Häusern werden PUR-Dämmplatten schon heute in großem Stil verbaut.

Foto: Solar Impulse/Rigetthi
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Nachts wird das Solar-Flugzeug mit Strom aus leistungsfähigen Akkus angetrieben. Hier kommt eine zweite Entwicklung aus Deutschland ins Spiel: „Es gilt, eine maximale Ladekapazität bei ebenfalls minimalem Gewicht zu erzielen“, sagte Dr. Meier.

 

„Die Lösung sind spezielle Lithium-Ionen-Akkus, deren Elektrolyt F1EC enthält.“ F1EC macht Akkus haltbarer, indem es die maximale Zahl der Ladezyklen erhöht und vor Überhitzung beim Laden und Entladen schützt. Die industrielle Herstellung des komplizierten Moleküls hat Solvay in Forschungs­laboren in Hannover und einer Pilotanlage in Bad Wimpfen entwickelt. Im Alltag wird der neue Stoff hauptsächlich für Lithium-Ionen-Akkus in Mobil-Telefonen und Laptops benötigt.

Foto: Solar Impulse/Rigetthi
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Solar Impulse: Fliegen ohne Treibstoff 

 

Solar Impulse wurde 2003 von André Borschberg und Bertrand Piccard ins Leben gerufen. Zunächst entwickelten sie einen Solar Impulse-Prototyp. Schon dieses Flugzeug schrieb Geschichte: So realisierte Pilot André Borschberg damit den ersten Nachtflug in der Geschichte der Solarluftfahrt. Während des Fluges stellt er drei Weltrekorde auf: maximale Flughöhe (9.235 Meter), maximale Flugdauer (26h10min19sek) und maximaler Höhengewinn (8.744 Meter). Im Jahr 2015 wollen André Borschberg und Bertrand Piccard die Welt in fünf Etappen umrunden – mit Zwischenlandungen auf vier Kontinenten und auf der Höhe des nördlichen Wendekreises. Die beiden Piloten werden dabei abwechselnd fliegen.