Polizist Gregor Elis rettet Familie in Löderburg vor dem sicheren Feuertod

Er ist ein Held, auch wenn er dies für sich nicht in Anspruch nehmen will. "Das gehört zu meinem Job und ich finde eine Leiter zu organisieren und hochzuklettern finde ich nichts besonderes". Ich bin überwältigt, das dies solche Wellen schlägt, damit hätte ich nicht gerechnet, so der Polizist aus Staßfurt. Dem Polizeipräsidenten habe ich zum ersten mal die Hand geschüttelt, und das war, als ich Kommissar geworden bin. Der Polizeipräsident der Polizeidirektion Sachsen Anhalt Nord, Herr Andreas Schomaker und der Leiter des Polizeirevier des Salzlandkreises in Bernburg Eckhard Peters nutzen den heutigen Vormittag, um sich persönlich für das gezeigte Engagement des Retters zu bedanken. 

 

Nachdem der Brand in Löderburg am Dienstagmorgen gegen 04:55 Uhr durch einen Nachbarn gemeldet wurde, war die Polizei als erster am Brandort. Am Fenster im Obergeschoss des alten Bäckereigebäudes wurden im Dämmerlicht drei Personen festgestellt. Das Haus brannte im oberen Bereich, auch das Treppenhaus war bereits unpassierbar, die Personen saßen somit in der Falle, schnelles Handeln war erforderlich. Die im Obergeschoß eingeschlossenen Personen war eine Mutter mit einer 15-jährigen und einer 8-jährigen Tochter. Zum Glück brannte das Zimmer noch nicht, jedoch zogen dicke Rauchschwaden aus dem Fenster. 

Der Kommissar rief der Mutter zu, sie solle am Fenster bleiben, um einer Rauchgasvergiftung zu entgehen. Der erste Gedanke war den Funkstreifenwagen ans Fenster zu fahren und über den Funkstreifenwagen hochzuklettern, so der Polizist. Doch wir hatten nur einen normalen Passat und das hätte nicht gereicht. Kollegen klingelten bei den Nachbarn, um eine Leiter zu organisieren. Der Anrufer des benachbarten Grundstückes schaltete sofort, und ein junger Polizist holte eine Schiebeleiter des Nachbarn, um die fünf Meter bis zum Fenster des brennenden Hauses erreichen zu können. Nach dem Aufstellen ist dann der Polizeibeamte Gregor Elis hochgeklettert, die Mutter wollte als erstes den Pudel aus der Hand geben, wahrscheinlich eine Schockreaktion, die drei haben sich trotz des brennenden Hauses komplett ruhig verhalten, so schildert der Retter die Minuten der Aktion. 

Ich habe mir als erstes das kleine Mädchen geschnappt und die Leiter runter getragen, berichtet der Polizeibeamte. Nervenzerreißende Sekunden, als  während der Rettung die Leiter noch mal nachgesetzt werden musste. Die Mutter und ihre 15-jährige Tochter standen noch am qualmenden Fenster, nach dem die 8-jährige Tochter unten war, wurde die 15-jährige Tochter herunter begleitet, die Mutter konnte selbstständig herunter klettern. Die Mutter erlitt eine leichte Rauchgasvergiftung. Auch der Pudel wurde gerettet, nach dem dieser verschwunden war, fanden die Kinder diesen nach kurzer Zeit und kamen beim Nachbarn unter.

 

Kontakt hatte der Kommissar mit den Geretteten nach der Aktion mit der Familie noch nicht, "Es war mein Job". Scherzhaft fügt Gregor Elis hinzu, "Die Leute bedanken sich auch nicht bei mir, wenn ich Ihnen einen Strafzettel verpasse".  

 

Inzwischen haben Anwohner und die Stadt Staßfurt hat ein Spendenkonto eingerichtet, auch in der Dienststelle der Polizei will man helfen, hier liegt ein Briefumschlag mit der Aufschrift: "Hilfe für Rosi". Die Familie hat alles verloren, dass Haus war am Dienstagmorgen bis auf die Grundmauern niedergebrannt. 

Löderburg   (Brandermittlung)

Am Dienstagmorgen, gegen 04:55 Uhr wurde ein Brand in der Gänsefurther Straße gemeldet. Beim Brandobjekt handelte es sich um ein Einfamilienhaus. Der Zeuge (Nachbar) hatte den Brandgeruch wahrgenommen und anschließend die Flammen im Hausflur gesehen. Durch die wenig später eintreffenden Polizeibeamten wurden drei Personen (Mutter mit zwei Kindern) im Obergeschoss des Hauses bemerkt. Die Feuerwehr war zu diesem Zeitpunkt noch nicht am Brandort. Da der Hausflur in Flammen stand war eine Rettung der Personen nur durch das Fenster möglich. Durch den Nachbar wurde eine Leiter organisiert. Die Polizei konnte die drei Personen über das Fenster retten. Danke an dieser Stelle an den Polizeikommissar Elis, der trotz der Gefahrensituation die Rettung durchführte. Die Frau (48) erlitt nach bisher vorliegenden Erkenntnissen eine leichte Rauchgasvergiftung, die beiden Kinder (8 und 15) blieben unverletzt. Der Brand wurde durch die Feuerwehr gelöscht, hierbei wurde ein dort abgestellter Pkw beschädigt. Das Treppenhaus ist stark beschädigt und der Dachstuhl wurde in Mitleidenschaft gezogen. Derzeit kann das Haus nicht bewohnt werden, die Bewohner wurden anderweitig untergebracht. Der Sachschaden wird auf etwa 30000.- Euro beziffert. Die Ermittlungen zur Brandursache werden voraussichtlich im Verlauf des Dienstages geführt und dauern an. Ein Rauchmelder wurde im vorliegenden Brandfall nicht ausgelöst. Die Polizei weist in diesem Zusammenhang noch einmal ausdrücklich darauf hin, dass solche Rauchmelder gerade in der nächtlichen Ruhezeit Leben retten können!