Landesprogramm vorgelegt: 200 Maßnahmen für mehr Geschlechtergerechtigkeit

Sachsen-Anhalts Gleichstellungsministerin Professor Angela Kolb hat dem Kabinett heute das „Landesprogramm für ein geschlechtergerechtes Sachsen-Anhalt“ vorgelegt. Es beinhaltet einen umfassenden Katalog von 200 konkreten Maßnahmen, mit denen die Gleichstellung von Männern und Frauen in Sachsen-Anhalt voran gebracht werden kann. „Das Programm benennt Handlungsfelder und Arbeitsschwerpunkte für die gleichstellungspolitische Arbeit in allen Lebensbereichen. Es ist für die Frauen- und Gleichstellungspolitik in Sachsen-Anhalt von zentraler Bedeutung“, so Kolb. „Viele Akteurinnen und Akteure aus ganz unterschiedlichen Bereichen haben sich engagiert eingebracht. Ihnen allen gilt mein Dank.“

Die Maßnahmen zielen auf Frauen und auf Männer, allerdings sind die beiden Geschlechter in einem unterschiedlichen Ausmaß betroffen. Kolb: „Der zu Beginn für die einzelnen Handlungsfelder durchgeführte Faktencheck zeigt, dass zumeist eine Benachteiligung von Frauen vorliegt. Damit richtet sich die Mehrzahl der Maßnahmen auf Frauen als Zielgruppe. Daneben gibt es Vorhaben, die z. B. auf eine bessere Vereinbarkeit von Beruf, Karriere und Familienleben ausgerichtet sind, von denen beide Geschlechter profitieren sollen.“ Das Landesprogramm umfasst dabei sowohl bestehende, fortlaufende Maßnahmen als auch neu entwickelte Maßnahmen. Finanziert werden sollen sie aus Landes- und EU-Mitteln.

 

Die gesteckten Ziele reichen von der Erhöhung des Frauenanteils in Führungspositionen der Landesverwaltung und die Unterstützung der Gleichstellungsbeauftragen über die Themen geschlechtergerechte Bildungsarbeit und Berufswahlorientierung, Förderung von Frauen-Karrieren in der Wissenschaft, der Schutz von Männern und Frauen vor Gewalt bis zu Hilfen, damit Alleinerziehende besser auf dem Arbeitsmarkt Fuß fassen können. Kolb: „Mir ist auch das Thema Partizipation sehr wichtig: Wir wollen Frauen ermutigen, sich in Politik und Ehrenamt verantwortlich einzubringen.“

 

Das jetzt vorliegende Papier ist das Ergebnis eines bisher einmaligen Verfahrens. Mit einem sogenannten „bottom up“-Ansatz ist unter der Federführung des Ministeriums für Justiz und Gleichstellung eine  intensive Zusammenarbeit zwischen den obersten Landesbehörden und mehr als einhundert zivilgesellschaftlichen Akteurinnen und Akteuren  organisiert worden.

 

Die Landesregierung war im November 2011 vom Landtag beauftragt worden, in einem dialogorientierten Prozess ein solches Landesprogramm aufzustellen. Es konzentriert sich auf fünf Bereiche:

 

- Bildung

- existenzsichernde Beschäftigung

- soziale Gerechtigkeit

- Partizipation und

- Antigewaltarbeit.

 

Es untersucht auf jedem dieser fünf Felder den Status quo, stellt Handlungsbedarfe fest und arbeitet Ziele heraus. Ein Masterplan listet auf, was die Ministerien und die Staatskanzlei ganz konkret unternehmen können. Kolb: „Gleichstellung ist eine Querschnittsaufgabe. Diese Vorhaben werden von den jeweiligen Ressorts in eigener inhaltlicher und finanzieller Verantwortung umgesetzt.“