Pilotprojekt stoppt Motorradrennen an Rappbodetalsperre

In der kommenden Woche beginnen an der Landesstraße (L) 96, im Bereich der Rappbodetalsperre, die Arbeiten zur Herstellung der so genannten Rüttelstreifen. „Der Verkehr muss hier deutlich ruhiger und sicherer werden“, sagte Sachsen-Anhalts Verkehrsminister Thomas Webel. Rechtzeitig vor Beginn der Hauptsaison für die Motorradfahrer werde das bereits im Sommer vorigen Jahres beschlossene Pilotprojekt am Talsperrentunnel nun realisiert.


Die Landesstraßenbaubehörde und der Landkreis Harz hätten hier gemeinsam etwas auf den Weg gebracht, um die Verkehrssicherheit an dieser Gefahrenstelle zu erhöhen, betonte der Minister. Das Rüttelstreifenprojekt sei das Ergebnis einer eingehenden verkehrstechnischen Untersuchung. Damit solle wirksam Einfluss auf das Verhalten der motorisierten Verkehrsteilnehmer genommen werden.

Nach Auskunft von Webel hatte eine polizeiliche Auswertung des Unfallgeschehens im Bereich der Rappbodetalsperre ergeben, dass in den zurückliegenden Jahren vermehrt Unfälle passiert sind, an denen Motorradfahrer beteiligt waren. Die Hälfte dieser Unfälle ging mit Personenschäden einher. Hauptursache waren die Nichteinhaltung der Höchstgeschwindigkeit oder aber unangepasstes Fahrverhalten. Außerdem habe das Fahrverhalten einiger Motorradfahrer eine zum Teil enorme Lärmbelästigung für die Fußgänger im Tunnel verursacht, erklärte der Verkehrsminister. „Diese Entwicklung hält leider nach wie vor an und dagegen wollten wir unbedingt etwas unternehmen“, bekräftigte Webel.

 

Deshalb ist nun vorgesehen, beidseitig des Tunnels, das heißt an der Ein- und Ausfahrt, auf einer Strecke von jeweils 65 Metern sieben hintereinander liegende so genannte Rüttelstreifen einzubauen. Die rund einen halben Meter breiten und bis zu zwei Zentimeter hohen asphaltierten Rüttelstreifen werden quer über die Fahrbahn verlegt, so dass sie nicht umfahren werden können.

 

Durchgehende Doppellinien in der Fahrbahnmitte und reflektierende Markierungsknöpfe, die innerhalb des Tunnels zwischen den Linien aufgebracht werden, sollen zusätzlich auf das Überholverbot in diesem Bereich hinweisen. Verkehrsschilder mit entsprechenden Gefahrenzeichen und die Beschränkung der Höchstgeschwindigkeit auf 50 Kilometer pro Stunde komplettieren das Ganze.

 

Das Ziel dieser Maßnahmen besteht darin, vor allem für Motorradfahrer eine durchgehende Beschleunigung zu erschweren, wenn nicht gar zu verhindern. Vorbereitend und begleitend zum Vorhaben würden durch die untere Verkehrsbehörde des Landkreises Harz mit der Landestraßenbaubehörde und der Polizei detaillierte Messungen u. a. zu Schalldruckpegeln und gefahrenen Geschwindigkeiten im Vorher-Nachher-Vergleich im Bereich des Talsperrentunnels durchgeführt, erläuterte Webel. Die Ergebnisse dieser Messungen würden ständig analysiert, um die Wirksamkeit der Maßnahme zu überprüfen, versprach der Minister. „Sollte es erforderlich sein, steuern wir hier nach“, fügte er hinzu. Zu den Maßnahmen solle bis Ende des Jahres durch den Landkreis Harz und die Landesstraßenbaubehörde gemeinsam mit der Polizei eine Wirksamkeitsanalyse erstellt werden.

 

Webel bedankte sich bei allen Beteiligten für die engagierte Arbeit bei der Vorbereitung und Durchführung des Projekts, das in dieser Form bundesweit bisher einmalig ist. Für die bauliche Umsetzung des Projekts sind etwa zwei Wochen eingeplant. Die Kosten dafür betragen voraussichtlich knapp 50.000 Euro.