Logistik-Riese sieht Containerlinie auf der Saale

Die Saale hat nach Ansicht des Logistik-Riesens Finsterwalder Potenzial für eine kostengünstige und klimafreundliche Containerlinie. Das in Halle ansässige Unternehmen würde nach Angaben von Sprecher Sven Köcke gern einen Teil seines Dienstleistungsangebots per Binnenschiff abwickeln, doch der Fluss ist aktuell nicht dafür ausgebaut. Auch der Anschluss an die weiterführende Elbe fehlt bisher. „Es geht in unserem Fall nicht um die vielfach zitierten Tonnagemengen. Es geht um schiffbare Güter, die keine zeitkritischen Massengüter sind und in der Regel per Container um die Welt reisen“, sagt Köcke. „Wir gehen davon aus, dass beim Transport per Schiff etwa ein Drittel weniger Kosten pro Container anfallen als beim Lkw-Transport.“ Bedenken, die Container könnten zu schwer für ein Binnenschiff auf der Saale sein, verwirft der Logistikexperte. Er sagt: „Da ein Container die letzten Kilometer bis zum Empfänger fast immer per Lkw zurücklegen muss, ist das Gewicht begrenzt. Der durchschnittliche Container wiegt etwa 15 Tonnen. Wir kämen also bei einem umweltfreundlichen Schiffstransport nur auf eine geringe Fahrrinnentiefe.“ Bisher vermisse Köcke eine solche Diskussion fernab von Gütern wie Kohle, Steine oder Erden. 

„Wir müssen weg von den Tonnagemengen und anfangen, Reeder für Containerlogistik auf dem Fluss zu gewinnen. Ich sehe durchaus Raum für Kontinuität.“ Umschlagterminals sind in der Region Mitteldeutschland nicht nur im Hafen Halle-Trotha, sondern auch in Schkopau und Leipzig vorhanden. „Wir lassen teilweise vom Hafen Hamburg bis nach Aken (Elbe) fahren, um dann auf den Laster umzuladen“, sagt Köcke. Das klingt angesichts der Saale vor der Haustür wie ein Schildbürgerstreich, anders geht es aber nicht. Man müsse endlich anfangen, aus den Transportketten Mehrwert zu schöpfen. Dazu gehöre in einem Transitland wie Sachsen-Anhalt auch die maximale Auslastung des Binnenschiffsverkehrs. „Wir werden eines Tages froh sein, dass wir die Saale als Verkehrsträger haben“, sagt Köcke. Spätestens dann, wenn Straße und Schiene in ein paar Jahren kurz vor dem Kollaps stehen. Darum sei es auch völlig unverständlich, dass Umweltschützer das umweltfreundlichste Transportmittel überhaupt immer wieder blockieren. „Die Warenströme versiegen nicht, wenn man ihnen Steine in den Weg legt. Sie suchen sich lediglich andere Wege“, so der Finsterwalder-Sprecher. Umwelt- und Naturschützer würden Einzelerfolge feiern, für die Gesamtbilanz seien die jedoch ein Desaster. „Wir alle konsumieren täglich und das erzeugt Verkehr." Der Saale-Ausbau und der Erhalt als Bundeswasserstraße sind aus Köckes Sicht unverzichtbar. „Und mit einem vernünftigen Anschluss an die Elbe wäre beispielsweise ein Pendelverkehr Magdeburg-Halle denkbar.“ Darum unterstützt das international tätige Transport- und Logistikunternehmen Finsterwalder die Forderungen des Saale-Bündnisses nach einer vollumfänglichen Unterhaltung des Flusses und den Bau des 7,5 Kilometer langen Saale-Seitenkanals bei Tornitz. Schirmherr des Bündnisses ist der Landrat des Salzlandkreises, Markus Bauer (SPD). Unterstützer sind Bürgermeister, Unternehmen, Binnenschiffer, der Verein zur Hebung der Saaleschifffahrt (VHdS) und viele Menschen in der Region. Wichtigster Punkt auf der Agenda ist die Festschreibung des Ausbaus des Flusssystems Elbe-Saale im Bundesverkehrswegeplan 2015. Das Landesverkehrsministerium hat den Saale-Ausbau für den Bundesverkehrswegeplan 2015 angemeldet, der einen Zeitraum bis 2030 umfasst. Eine im Jahr 2012 erhobene Befragung von Verladern im Einzugsgebiet der Saale ergab kumuliert, dass rund 2,5 Millionen Tonnen auf den Schifffahrtsweg verlagert werden könnten.

Über das Unternehmen: 

Die 1937 gegründete Finsterwalder Transport & Logistik GmbH mit Sitz in Türkheim (Allgäu), Halle/Saale, Gelsenkirchen im Ruhrgebiet, Venlo (NL) und Tartu (EST) bietet mit rund 1200 Mitarbeitern ganzheitliche Logistiklösungen für Industrie und Handel. In den Geschäftsfeldern Transport, Logistik, Lagerlogistik und Railport übernimmt Finsterwalder mit 290 eigenen Fahrzeugen und festen Transportpartnern Komplett- und Teilladungen sowie Stückgut im systemgeführten Verbund von CargoLine. Weitere wichtige Bausteine für marktgerechte Logistiklösungen sind, bundesweit verteilt, 250 000 Quadratmeter Hallen- und 110 000 Quadratmeter Freifläche sowie der Betrieb eines Railports der Deutschen Bahn in Halle an der Saale.


(Quelle: www.finsterwalder.com)

Verein zur Hebung der Saaleschifffahrt (VHdS) e. V.