Ackerbau wird immer komplizierter

„Um künftig erfolgreich im Ackerbau sein zu können, brauchen wir ein besseres Verständnis der Prozesse in der Pflanze und im Boden sowie vertiefte Erkenntnisse unserer Eingriffe auf das System Pflanze.“ Dies erklärte der Präsident der DLG (Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft) anlässlich der DLG-Pflanzenbautagung, die heute in Bernburg-Strenzfeld stattfindet. Wie Bartmer weiterhin ausführte müssen sich die Landwirte wieder stärker darauf besinnen, dass es kein Patentrezept für erfolgreichen Ackerbau gibt, das sich beliebig auf die diversen Standorte in Deutschland mit ihren unterschiedlichsten Bedingungen anwenden lässt.


Es gelte, sich einen vielfältigen Werkzeugkasten zu bewahren und sehr sorgfältig mit den einzelnen Werkzeugen umzugehen, um diese auch weiter wirksam zu erhalten. „Jährlich neu für jeden einzelnen Schlag ist zu entscheiden, welcher Maßnahmenmix die beste Antwort auf die vorherrschenden Bedingungen ist“, betonte der DLG-Präsident.

Der Ackerbau wird Bartmer zu Folge sehr viel komplizierter als bisher. Die Handlungsoptionen, die den Landwirten in jeder Lage eine Lösung aus dem reichhaltigen Köcher der Chemie, der Technik und der Züchtung anbieten, werden seiner Meinung nach weniger. Dies habe unter anderem damit zu tun, dass das breite Angebot an Pflanzenschutzmitteln geringer wird. Waren in den 1980er Jahren noch 31 Prozent aller weltweit zur Verfügung stehenden Wirkstoffe auch in Europa zugelassen, stehen heute nur noch 16 Prozent zur Verfügung. Die politischen Rahmenbedingungen, die für Bartmer auch Spiegelbild einer dem modernen Pflanzenschutz gegenüber immer skeptischer werdenden Gesellschaft sind, werden den Trend immer aufwändigerer Zulassungsverfahren in naher Zukunft nicht umkehren. „Daher verlangen die neuen Rahmendaten, die sich unter anderem auch in Wetter und Klima, im Greening und in der Novellierung der Düngeverordnung zeigen, ein komplexes, in Fruchtfolgen optimierendes und die Instrumente verfeinerndes Denken.“