13. SchulKinoWoche in Sachsen-Anhalt

Auf bemerkenswerte Filme, anregende Gespräche, interessante Referenten und prominente Filmgäste dürfen sich Schülerinnen und Schüler während der 13. SchulKinoWoche freuen, die vom 16. bis 20. November in Sachsen-Anhalt stattfinden wird. „Einmal mehr werden die Kinosäle zu Klassenzimmern und greifen dabei ganz unterschiedliche Themen auf. Als Orte des Lernens und der kulturellen Vielfalt bieten die Kinos beste Möglichkeiten, um schulische Themenfelder auf spannende Weise zu vertiefen“, betont Kultusminister Stephan Dorgerloh in seinem Grußwort zum Programm der SchulKinoWoche Sachsen-Anhalt.

 

VISION KINO – Netzwerk für Film und Medienkompetenz und die Europäische Jugendbildungs- und Jugendbegegnungsstätte Weimar (EJBW) verlegen eine Woche lang den Unterricht für Schülerinnen und Schüler aller Altersklassen und Schulformen ins Kino. Ausgewählte Spiel-, Dokumentar- und Animationsfilme und Filmklassiker laden auch dieses Jahr ein, über das Medium Film zu lernen und es innovativ in den Unterricht zu integrieren.

Die SchulKinoWoche nähert sich dem diesjährigen Schwerpunktthema an mit einer großen Auswahl herausragender Filme, die sich mit den Themen Flucht und Vertreibung beschäftigen. Darunter finden sich preisgekrönte Spielfilme wie „Wir sind jung. Wir sind stark“, ein Film über die Unruhen am Sonnenblumenhaus in Rostock-Lichtenhagen 1992 oder der Dokumentarfilm „Wiedersehen mit Brundibár“ über eine Adaption der Kinderoper im KZ Theresienstadt, die Mediensatire „Heil“ oder das Drama „Timbuktu“ im Rahmen der Filmreihe „Globale Umbrüche - eine Welt im Wandel“.

 

„Es ist besonders löblich, dass es sich die SchulKinoWoche in ihrer 13. Auflage zur Aufgabe gemacht hat, an die Geschichte(n) von Flucht und Vertreibung zu erinnern. Wie aktuell und brisant sich das Thema stellt, zeigt schon die seit Wochen und Monaten anhaltende Berichterstattung“, so der Kultusminister. Fast alle großen und kleinen Kinos in Sachsen-Anhalt beteiligen sich an der 13. SchulKinoWoche. Ein umfassendes Programm mit Sonderveranstaltungen, Kinoseminaren, Workshops und Lehrerfortbildungen ergänzt die Filmvorführungen. Ziel des Angebots ist es, Film als Unterrichtsthema und Kinos als soziale und kulturelle Lernorte zu etablieren.

 

Nichts wie weg! – Geschichte(n) von der Flucht


Flucht, Vertreibung und Völkerwanderung sind so alt wie die Menschheit selbst. Menschen machten sich auf die Suche nach besseren klimatischen Bedingungen, flohen vor Umweltkatastrophen, Krieg und Gewalt oder verließen ihre Heimat aus Sehnsucht nach einer besseren Zukunft. Im 19. und 20. Jahrhundert erlebte Europa eine millionenfache Abwanderung. Wirtschaftskrisen, Arbeitslosigkeit, Verfolgung und Kriege hatten ihre Spuren hinterlassen und Amerika versprach Aufstiegschancen und eine rosigere Zukunft. Die Situation ist heute ähnlich, nur die Richtung ist eine andere: Europa ist Zufluchts- und Sehnsuchtsort für viele Menschen aus Gebieten, in denen ein menschenwürdiges Leben in Sicherheit nicht mehr möglich ist oder jegliche Zukunftsaussichten fehlen. Die Zahl der weltweit Flüchtenden steigt täglich und in Mitteleuropa herrscht eine diffuse Angst vor dem Unbekannten: Wir schotten uns ab, protestieren, bauen Mauern und die Angst davor, etwas zu verlieren oder abgeben zu müssen, erzeugt Hass und Ressentiments.

 

Unreflektiert bleiben dabei die globalen Zusammenhänge, die Menschen zur Flucht bewegen. Ein Blick in die Geschichte würde genügen. Flucht als Folge der Weltkriege oder die Ausreiseströme aus der DDR scheinen vergessen zu sein.

 

Die SchulKinoWoche hat es sich in diesem Jahr zur Aufgabe gemacht, mit ihrem Filmprogramm an die Geschichte(n) von Flucht und Vertreibung zu erinnern, Einzelschicksale näher zu bringen, um Vorurteile und Ängste aufzulösen und tiefer in dieses Thema einzusteigen. In diesem Zusammenhang erinnern wir auch an das Ende des 2. Weltkriegs vor 70 Jahren, der nicht nur 70 Millionen Menschen das Leben kostete, sondern sowohl bei Ausbruch als auch nach seinem Ende zu Fluchtbewegungen geführt hat, die beispiellos sind in der Geschichte der Menschheit. An diese Geschichte Deutschlands und Europas sollten wir uns erinnern, wenn Menschen in unserer Nachbarschaft Zuflucht suchen.

 

Zur Vor- und Nachbereitung des Kinobesuchs wird den Lehrkräften kostenlos pädagogisches Begleitmaterial zur Verfügung gestellt. Unter der Leitung von Peter Schütz hat das Projektteam der SchulKinoWoche seine Arbeit in Weimar wieder aufgenommen und ist telefonisch unter 03643 / 86 23-14 zu erreichen. Wir freuen uns über Ihr Interesse und stehen Ihnen für Anfragen und Interviews gern zur Verfügung.Informationen zum Programm gehen den Lehrkräften in den nächsten Tagen zu und sind außerdem unter www.schulkinowoche-th-st.de zu finden.