Landrat für Teilnahme am Programm für nachhaltige Entwicklung

Das LEADER-Programm ist eine von der EU ausdrücklich geförderte Entwicklungsmethode für den ländlichen Raum, die seit 1991 umgesetzt wird. In den 5 lokalen Aktionsgruppen des Salzlandkreises wurde seit 2007 diese Methode angewendet, bei der es um lokale Entwicklungsstrategien und weitreichende Entscheidungsbefugnisse der Bevölkerung im Rahmen des „Bottom-Up-Prinzips“ geht. „Zahlreiche Projekte und Maßnahmen wären nicht zur Umsetzung gelangt, würde es diese Gruppen und deren gemeinsamen Einsatz für die regionale Entwicklung nicht geben“, schätzt Tilo Wechselberger, Fachdienstleiter der Kreis- und Wirtschaftsentwicklung ein. Die Umsetzung von Projekten wie der Erhalt und die Nutzbarmachung historischer, Ortsbild prägender Bausubstanz für Orts- und Kirchengemeinschaften und das Vereinsleben, aber auch für Kleinstunternehmen und Dienstleistungsangebote sowie Maßnahmen des ländlichen Tourismus wie Beschilderungen, die Gestaltung von Plätzen und Verbesserung der Wege sind Beispiele mit denen durch das Leader-Programm die Verbesserung der Lebensqualität im ländlichen Raum erreicht wird.   


In Vorbereitung einer Förderung in der neuen Förderphase 2014 - 2020 haben sich die Interessengruppen an dem vom Land Sachsen-Anhalt ausgeschriebenen Wettbewerb erfolgreich beteiligt und wurden am 20.08.2015 vom Finanzministerium als neue Leaderaktionsgruppen (LAG) bestätigt. Damit ist eine Kontinuität gewährleistet, da alle bisherigen Gruppen weiter arbeiten können.

 

Verpflichtend gemäß der Festlegungen der EU ist die Ausschreibung eines professionellen Managements. Aufgrund der Haushaltslage im Salzlandkreis ist eine sofortige Umsetzung nicht möglich. Nun soll der Kreistag am 7. Okt. 2015 entscheiden, ob der Salzlandkreis weiterhin Träger von Leadermanagements sein wird.   


Der Landrat strebe dies an und habe die Wichtigkeit der Teilnahme am Programm in einer Arbeitsberatung mit den LAG-Vorsitzenden unterstrichen. Laut Bauer müsse die Möglichkeit der nachhaltigen Entwicklung der Region genutzt werden. „Vor allem das ehrenamtliche Engagement in den Städten und Gemeinden hat in der letzten Förderperiode kreative Ideen entwickelt und umgesetzt“, so Bauer.

 

Der Salzlandkreis kann von besseren Förderbedingungen profitieren, da aktuell eine Förderung in Höhe von 90 Prozent der Kosten erfolgt. Die entsprechende Förderrichtlinie wurde letzte Woche durch einen Erlass des Finanzministeriums in Kraft gesetzt. Damit sind statt bisher 47.200 EUR künftig nur noch 24.100 EUR Eigenmittel aufzubringen. Landrat Markus Bauer und die LAG-Gruppen hoffen nunmehr, dass der Kreistag die Fortsetzung des LEADER-Prozesses durch Bestätigung der Eigenmittel auf den Weg bringt, damit spätestens im 2. Quartal 2016 die Leadermanagements im Interesse der Förderung des ländlichen Raumes ihrer Tätigkeit aufnehmen können. Die Zeit zur Vorbereitung wird benötigt, da die Leistungen europaweit ausgeschrieben werden müssen.

 

Hintergrund: Bereits in der vorangegangenen Förderperiode 2007-2013 wurde die Förderung über LEADER erfolgreich im Salzlandkreis eingesetzt: Insgesamt wurden 174 Projekte mit einer Gesamtinvestition von 22,5 Mill. EUR und einer Förderhöhe von 11 Mill. EUR umgesetzt. Da Leaderprojekte gesondert gefördert werden, wären diese Projekte in diesem Umfang ohne Leader voraussichtlich nicht entstanden. Der Salzlandkreis unterstützte die Initiativen als Träger der Leadermanagements mit Eigenmitteln in Höhe von 47.200 EUR/a. Dass LEADER insgesamt ein erfolgreicher Ansatz ist, davon zeugt auch die anhaltende Erweiterung der bestehenden Leadergruppen und die damit praktizierte Zusammenarbeit über bestehende Kreisgrenzen hinaus.


Beispiele hierfür sind insbesondere die LAG Unteres Saaletal und Petersberg (reicht bis in den Saalekreis hinein) sowie die LAG Elbe-Saale (umfasst auch Teile des LK Jerichower Land). Die bestehenden Leaderaktionsgruppen (LAG) sollen auch künftig von zwei Leadermanagements (LM) betreut werden:   

LM I: LAG Unteres Saaletal und Petersberg und LAG Elbe-Saale

LM II: LAG Aschersleben_See_Land und LAG Börde-Bode-Auen

 

Die LAG Bördeland (Gemeinde Bördeland und angrenzende Bereiche im LK Börde) wird von einem LM in Verantwortung des LK Börde betreut