Flüchtlingsunterkunft Parkhotel Bernburg ab Dezember

Der ehemalige fürstlich anhaltinischer Gasthof Parforcehaus entstand bereits 1716 an der Wippermündung. Das Haus diente auch als Verhandlungsstätte und Ausflugsziel Viktor Friedrichs. Das 1993 wurde das Parforcehaus vollständig saniert und restauriert und durch einen Hotelneubau (Vier-Sterne-Hotel) mit 105 Zimmern (164 Betten), sieben Suiten und Tagungsräumen für kleine Gruppen und für Konferenzen bis zu 135 Personen erweitert. Nun wird das Parforcehaus und Parkhotel in Bernburg ab 01. Dezember 2015 eine Flüchtlingsunterkunft für 400 Flüchtlinge.

 

Nach dem in der Sondersitzung des Kreistages am 04. November 2015 aufgrund der Kosten für die Unterbringung keine Einigung erzielt wurde, liegt nun bereits ein unterzeichneter Mietvertrag zwischen dem Eigentümer und Landkreis vor. Nach heftigen Diskussionen über die Höhe der Unterbringungskosten erfolgten Nachverhandlungen. Der Vermieter hatte sich 150.000 Euro Miete monatlich vorgestellt, jedoch habe man sich nun auf 127.500 Euro und einen Vierjahresvertrag geeinigt.

Welche Flüchtlinge sollen hier aufgenommen werden?

Das Parkhotel ist nun neben der Sporthalle in Roschwitz und das AMEOS Klinikum eine weitere Flüchtlingsunterkunft in Bernburg. Das Hotel soll aber lediglich als Zwischenlösung dienen, man halte in Bernburg weiterhin an einer dezentralen Unterbringung fest. Welche Nationalitäten hier unterkommen werden oder ob nur Familien aufgenommen werden sollen, bleibt bisher unklar.

 

Was wird aus Hotelangestellten?

Kurz nach Bekanntwerden vor rund zehn Wochen meldeten sich die meisten Mitarbeiter des Hotels krank. Darauf schloss das Restaurant des Parforcehauses. Hausmeister und Mitarbeiter der Rezeption wissen nach eigenen Angaben nichts über die Zukunft ihres Arbeitsplatzes. Das Acamed Resort in Neugattersleben profitierte bereits davon, denn hierher wechselten die Azubis und haben hier einen guten Arbeitgeber gefunden. Was mit der Stammbelegschaft des Parkhotel Parforcehaus wird, bleibt dagegen völlig offen.


Wieviel Flüchtlinge werden erwartet?

Im November werden 588 Personen erwartet, im Dezember 640. Die Verwaltung sei "an der Leistungsgrenze" angelangt, die Mitarbeiter würden "übermenschliche Arbeit" leisten, so Bauer. Dennoch sei die Flüchtlingsunterbringung keine Wunschoption, sondern eine Pflichtaufgabe des Salzlandkreises, der dafür jetzt alles möglich machen muss.



Wie steht es um die Geschichte des Hauses?

1716 entstand an der Wippermündung, an der königlich-preußischen Kohlenniederlage (Steinkohle), ein fürstlich anhaltinischer Gasthof, indem später ein Schankraum eingerichtet wurde. Das Haus diente auch als Verhandlungsstätte und Ausflugsziel Viktor Friedrichs. Der erste Gastwirt ist der Kohlenfaktor des Wettiner Werkes, Friedrich Beyer.

 

1725 bis 1731 ist der Faktor, Herr Cares dort tätig. Zu dieser Zeit legten auch dänische Truppen zwischen Gasthaus und Wipperbrücke längere Rast ein, sie befanden sich gerade auf dem Durchzug nach Süddeutschland. An ihrem Erscheinen nimmt die Bevölkerung lebhaften Anteil. 1728 lässt Fürst Viktor Friedrich von Anhalt neben den 1716/1718 erbauten Anhaltinischen Gasthaus an der Wippermündung das Parforcehaus errichten. Erstmals werden 1728 Parforcejagden des Fürsten abgehalten (bis 1775).

 

Das vorhandene Gasthaus soll in Verbindung mit dem noch zu errichtenden Jagdhaus Treff- und Mittelpunkt der Parforcejagden sein. Zwar lässt sich der Preußische König von dem Unternehmen nicht so leicht überzeugen, trotzdem baut Viktor Friedr1728 ein Jagdhaus. Er ist sehr klein und bietet nur einem Junggesellen, dem Jäger Wunderlich, Wohnraum. Dieser heiratet 1734 und bezieht eine Wohnung in Aderstedt.

 

Bis 1752 sucht Viktor Friedrich Erholung in der Jagd. Beide Gebäude, das Gasthaus und das daneben befindliche Parforcehaus, stellen 1754 einen hohen Wert dar. Bis 1752, als die Parforcejagden in Anhalt Bernburg aufhörten, werden sie im guten Zustand erhalten, dann verliert das Jagdhaus an Bedeutung und dient nur noch als Fasanerie.