Auszeichnung Wettbewerb „Auf dem Weg zur barrierefreien Kommune“

Mit der Auszeichnung der Preisträger ist heute der mittlerweile siebente Wettbewerb „Auf dem Weg zur barrierefreien Kommune“ zu Ende gegangen. „Die eingereichten Projekte von Güsten, Klötze, Osterburg, der Lutherstadt Wittenberg und Schönebeck waren am überzeugendsten und haben am besten gezeigt, wie die Belange von Menschen mit Behinderung zu einem festen Bestandteil der städtebaulichen Entwicklung gemacht werden können“, sagte Sachsen-Anhalts Bauminister Thomas Webel bei der Verleihung der Preise. An der Ausschreibung konnten sich erstmals alle Kommunen beteiligen, die in mindestens einem Städtebauförderprogramm vertreten sind. Fünf Platzierungen waren zu vergeben. Eine unabhängige Jury hat diesen Kommunen einen ersten, einen zweiten, zwei dritte und einen fünften Preis zuerkannt. Die Städte erhalten ein Preisgeld in Höhe von 150.000 Euro (Güsten), 80.000 Euro (Klötze), 30.000 Euro (Osterburg), 30.000 Euro (Lutherstadt-Wittenberg) und 10.000 Euro (Schönebeck), erläuterte Webel. Darüber hinaus hätten diese Kommunen ihrer Auszeichnung entsprechend Anspruch auf eine bevorzugte Bewilligung von Fördermitteln aus den Städtebauförderprogrammen in Höhe von 500.000 Euro, 300.000 Euro, zwei Mal 150.000 Euro sowie 100.000 Euro, fügte er hinzu.


Neben den ausgezeichneten Städten hatten sich auch Arneburg, Halberstadt, Haldensleben, Oschersleben und Sangerhausen am Wettbewerb beteiligt. Nach Ansicht von Webel haben alle eingereichten Beiträge gezeigt, dass Barrierefreiheit zum festen Bestandteil städtebaulicher Planungen geworden ist. Der alle zwei Jahre stattfindende Wettbewerb zeige, dass ein Einstellungswechsel im Gange sei. „Viele Kommunen sind engagiert dabei, Barrierefreiheit als einen Standortvorteil umzusetzen“, sagte Webel und würdigte die vielfältigen Bemühungen der Wettbewerbsteilnehmer.

 

Die zur Wahl stehenden Projekte hätten wieder einmal gezeigt, dass Barrierefreiheit nicht zwingend mit enormen Kosten verbunden sein müsse, erklärte der Minister. Oftmals seien es scheinbar kleine Veränderungen, die in der Summe ein schlüssiges Gesamtbild entstehen ließen.

 

 

Zu Ihrer Information:

 

Das o.g. Preisgeld soll für die Umsetzung einer Maßnahme zur Verbesserung der Barrierefreiheit in der Kommune eingesetzt werden. Es kann auch an einen privaten Dritten für eine solche Maßnahme weitergereicht werden. Ein kommunaler Eigenanteil der Kommune ist hierbei nicht erforderlich.

 

Darüber hinaus erhalten die Preisträger-Kommunen im Rahmen der Städtebauförderung eine bevorzugte Aufnahme für die Durchführung einer Maßnahme zur Verbesserung der Barrierefreiheit.

 

 

Die ausgezeichneten Wettbewerbsbeiträge:

 

1. Preis Güsten

 

Die Kommune hat mit ihrem Konzept, welches alle Bildungseinrichtungen über kurze Wege im Zentrum verbindet, überzeugt. Im Mittelpunkt der geplanten Maßnahmen steht das Projekt: „Haus der Begegnung“. Hier wird eindrucksvoll die Schaffung eines barrierefreien „Hauses der Begegnung“, als Bildungs- und Familienzentrum mit einer Vielzahl von ehrenamtlich getragenen Initiativen und Angeboten sowie der Möglichkeit von Tagespflege durch Zusammenführen von einzelnen, unter Denkmalschutz stehenden, Gebäuden aufgezeigt. Weiterhin stellen die Projekte „Barrierefreie Gestaltung des Rathausvorplatzes“ zur Aufwertung des öffentlichen Freiraumes und „Umbau und Sanierung Grundschule“ mit dem Ziel, zur angrenzenden KITA das gesamte Areal als Einheit barrierefrei zu erschließen, eine sinnvolle Ergänzung dar.

 

2. Preis Klötze

 

Die Stadt Klötze hat bereits eine Vielzahl von Maßnahmen zur Verbesserung der innerstädtischen Barrierefreiheit realisiert und ist einer der beständigsten Teilnehmer am Wettbewerb. Die geplanten Maßnahmen im diesjährigen Beitrag beziehen sich auf „Ergänzende Maßnahmen zur Optimierung der Nutzbarkeit des öffentlichen Raumes und die Qualifizierung des östlichen Stadteinganges“. Dabei konzentriert man sich auf die barrierefreie Verknüpfung aller Einrichtungen unter besonderer Einbeziehung von Maßnahmen für blinde und sehbehinderte Menschen. Im Einzelnen sind weitere barrierefreie Fußgängerüberwege, die Neugestaltung der Bushaltestellen und Parkplätze, die Schaffung eines zusätzlichen barrierefreien WC’s und die Neuerrichtung von Ruheangeboten mit Ausstattungselementen geplant. Am östlichen Stadteingang steht die Schaffung eines Spielplatzes im Mittelpunkt der Aktivitäten.

 

3. Preis Osterburg

 

Die Stadt Osterburg hat sich mit dem Wettbewerbsbeitrag „Die barrierefreie Neugestaltung des Altneubaugebietes und der Grünen Mitte“ beworben. Hier verbinden sich barrierefreie Freiflächengestaltung des Altneubaugebietes insbesondere mit Blick auf die dauerhafte Sicherung eines Wohnstandortes mit der „Grünen Mitte“, die für alle Bürger entlang aller Wege etwas zu entdecken geben soll.

 

3. Preis Lutherstadt Wittenberg

 

Die Stadt beschreibt in ihrem Wettbewerbsbeitrag die Entwicklung des Stadt- umbaus rückblickend seit 1990. Zudem zeigt sie weiterführend die Relevanz der Barrierefreiheit für alle Bereiche des gesellschaftlichen Lebens, wie Wohnen, Soziales, Wirtschaft und Tourismus auf. Die Darstellungen der bisher realisierten Maßnahmen im Beitrag zeigen deutlich die Entwicklung dieses Preisträgers zu einer barrierefreien Kommune. Die Lutherstadt Wittenberg hat insbesondere in den kommenden zwei Jahren noch einige Herausforderungen zur Herstellung von Barrierefreiheit zu meistern. Im Wettbewerbsbeitrag „Gestaltung der Promenade zwischen Hauptbahnhof und Luthereiche“ wurde nachdrücklich die Nutzbarkeit für alle Altersgruppen beschrieben.

 

5. Preis Schönebeck

 

Dieser Preisträger hat bereits im Jahr 2004 ein Stadtentwicklungskonzept erarbeitet und im Jahr 2011 mit dem Schwerpunkt „Wohnen“ fortgeschrieben. Hieraus ergaben sich weitere Rahmenbedingungen für die städtebauliche Entwicklung zur barrierefreien Kommune. Es gehören unter anderem Wohnen, Wohnumfeldgestaltung, das Straßen- und Wegenetz, der ÖPNV, Kultur und Tourismus dazu. Als Wettbewerbsbeitrag wurde die „Neugestaltung des Marktplatzes“ mit dem Ziel eines freien Nutzens des öffentlichen Raums und der ungehinderten Zugänglichkeit zu den angrenzenden öffentlichen Gebäuden vorgestellt. In diesem Zusammenhang soll das Rathaus barrierefrei umgebaut werden. Das Konzept fügt sich logisch in das sehr intensive und umfängliche Stadtentwicklungskonzept ein, welches seit Jahren mit einer großen Anzahl von Partnern engagiert umgesetzt wird.