Politischer Aschermittwoch der LINKEN

Ungewohnt ernst begann der politische Aschermittwoch der LINKEN am 10. Februar im Bernburger Metropol. Noch am Nachmittag wurde über eine mögliche Absage der Veranstaltung auf Grund des Zugunglückes in Bayern debattiert. „Wir mussten uns in den letzten Tagen, Wochen und Monaten mit so viel Unglück und Leid auseinandersetzen. Wir können das Leben nicht anhalten, aber wir können innehalten.

 

Wir sprechen den Opfern des Zugunfalles und deren Angehörigen unseren Respekt und unser Mitgefühl aus.“, forderte Birke Bull, die durchs Programm führte, zu einer Schweigeminute auf. 

„Sie werden`s schon vermuten, die LINKEN sind die Guten.“, reimten sich im Anschluss die beiden Direktkandidatinnen für die Landtagswahl Birke Bull und Bianca Görke sowie die aus dem Landtag ausscheidende Sabine Dirlich durchs Programm. Mit überraschendem schauspielerischem Talent nahmen sie scharfzüngig in ihren Beiträgen die Landespolitik auseinander. Da ging es um einen farblosen Ministerpräsidenten, um Vetternwirtschaft und schlechte Zahlen, die Sachsen-Anhalt nur allzu oft als Schlusslicht der Bundesrepublik dastehen ließen, um die Eigenheiten der Großen Koalition in der die SPD staatstragend Stürme nur im Wasserglas entfachte. Auch die AfD mit ihrem rückwärtsgewandten Weltbild und die Grünen als Wunschkoalitionspartner kriegten ihr Fett weg.

 

Der Berliner Kabarettist Gerald Wolf befasste sich dann in seinem einstündigen Programm mit der Bundes- und Weltpolitik. Dabei deckte er ein extrem breites Spektrum ab. Es ging zum einen um Widersprüche: Die CSU plant Grenzzäune mit Stacheldraht, der aber an gewissen Stellen offen sein muss, damit sich die Wildtiere nicht verletzen. Es ging um Skandale bei VW, Banken oder der NSA. Es ging um Griechenland und Afghanistan. In Bezug auf Uli Hoeneß‘ empfiehlt er, die Möglichkeit der freiwilligen Selbstanzeige auch auf andere Straftaten auszuweiten. „Verbrechen auf Probe“ wäre doch ein feines Konzept.

 

Auch das Bundeskabinett wurde durchexerziert. Gerald Wolf erwies sich als trefflicher Märchenerzähler, der in der Geschichte von der Merkeline den Werdegang der Bundeskanzlerin skizzierte, er war amerikanischer Prediger, der seinen „Brothers and Sisters“ die Welt erklärte und er gab brillant den Karnevalsredner. Zwischendurch immer wieder Lieder und selbst eine Grönemeyeradaption zum Thema Leiharbeit war zu hören. Die Gäste im ausgebuchten Metropol erlebten politisches Kabarett, das Lachmuskeln und Gehirnzellen gleichermaßen trainierte.

 

Am 18. Februar ab 14.00 Uhr ist der Spitzenkandidat der LINKEN, Wulf Gallert, in Bernburg. Er möchte mit Birke Bull auf einer gemeinsamen Shopping-Tour durch die Bernburger Innenstadt mit Verkäuferinnen und Verkäufern sowie mit Kundinnen und Kunden ins Gespräch kommen, Probleme aufnehmen und Politikansätze zur Diskussion stellen.