30 Jahre Tschernobyl: Wir gedenken der Opfer

 Foto: GLOBAL 2000
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Der Super GAU - Bei einem Test des Bedienpersonals kommt es um 1:23 Uhr Früh Moskauer Zeit am 26.04.1986 zu einem  plötzlichen massiven Leistungsanstieg. Der Reaktor gerät schlagartig außer Kontrolle.


Radioaktive Freisetzung

Die Explosionen waren auch der Grund für eine weiträumigere Freisetzung radioaktiven Materials als bei früheren schweren Unfällen in Nuklearanlagen wie z. B. in Majak (Russland) 1957 oder bei den Reaktorunfällen in Windscale (UK) 1957, Lucens (Schweiz) 1969 oder Three Mile Island (USA) 1979. Ein weiterer Grund war der folgende Brand des Moderatormaterials Graphit. Durch die Brandwolke wurde in den folgenden zehn Tagen eine große Menge von radioaktiven Spaltprodukten gasförmig und als Luft-Teilchen-Gemische (Aerosole) freigesetzt.

 

Die Reaktorkatastrophe von Tschernobyl 1986

 

Schwere Störfälle mit der Freisetzung von Radioaktivität lassen sich beim Betrieb von Atomkraftwerken nicht ausschließen. Bei der Katastrophe in Reaktor 4 des Atomkraftwerks Tschernobyl kamen zusätzlich mehrere erschwerende Faktoren zusammen:

 

Als Gründe für diese Reaktorkatastrophe gelten Fehler beim Design des Atomreaktors sowie Fehler des Bedienpersonals bei einem Sicherheitstest. Durch den Brand des zur Kontrolle der Kernspaltung verwendeten Graphit kam es außerdem zu einer extrem heftigen und langen Freisetzung von radioaktiven Stoffen.

 

Vor 30 Jahren explodierte der Atomreaktor in Tschernobyl und löste den größten Atomunfall der Geschichte aus. Seit 20 Jahren hilft die österreichische Umweltschutzorganisation GLOBAL 2000 Kindern aus der Ukraine, die aufgrund der Tschernobyl-Katastrophe an den Spätfolgen erkrankt sind – sowohl direkt in der Ukraine durch strukturelle Verbesserungen von Krankenhäusern und Kinderheimen als auch mit Erholungsaufenthalten für krebskranke Kinder in Österreich.

 

Der Ablauf des Super GAU

 

Bei einem Test des Bedienpersonals kommt es um 1:23 Uhr Früh Moskauer Zeit am 26.04.1986 zu einem  plötzlichen massiven Leistungsanstieg. Der Reaktor gerät schlagartig außer Kontrolle. Zwei nachfolgende Explosionen zerstören den Reaktor, das Reaktorgebäude und die Turbinenhalle, verschieben das zweitausend Tonnen schwere Reaktordach, schleudern feste Partikel aus dem Reaktorkern in den Umkreis von einigen Dutzend Kilometern um den Reaktor und erzeugen eine mehrere Kilometer hohe Explosionswolke, mit der radioaktive Stoffe weiträumig verteilt werden.

 

Auf Einladung von GLOBAL 2000 erzählt die Zeitzeugin Natalija Tereshchenko vor Wiener Schülern von ihren Erlebnissen von vor 30 Jahren in der Todeszone von Tschernobyl. Lydia Baidalinova war eines der ersten Kinder, die vor 20 Jahren mit Hilfe des Projektes „Tschernobyl-Kinder“ geheilt werden konnte. Sie berichtet den Schülern von dem Leben in der Ukraine nach der Atomkatastrophe.

 

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