Neuanfang in Schönebeck, Ambulanz Mobile stellt zwei junge syrische Brüder ein

Wie viele andere Syrer auch, verließen Sherin und Roni Osman ihr vom Krieg zerstörtes Heimatland und machten sich auf die gefährliche Reise in Richtung Europa. Über verschiedene Zwischenstationen landeten beide im vergangenen Jahr schließlich in Schönebeck.


Wie viele andere Syrer auch, verließen Sherin und Roni Osman ihr vom Krieg zerstörtes Heimatland und machten sich auf die gefährliche Reise in Richtung Europa. Über verschiedene Zwischenstationen landeten beide im vergangenen Jahr schließlich in Schönebeck.

 

Ende August 2015 trafen sie in der Schönebecker Gemeinschaftsunterkunft zum ersten Mal auf Mitarbeiter der Arbeitsagentur. Seit dem 1. April 2016 sind beide Mitarbeiter der Firma Ambulanz Mobile in Schönebeck.

 

In den sieben Monaten dazwischen fanden mehrere Beratungsgespräche in der Arbeitsagentur statt. Beide besuchten einen Einstiegssprachkurs der Bundesagentur für Arbeit und trafen Ende Januar das erste Mal auf ihren heutigen Arbeitgeber Hans-Jürgen Schwarz.

 

Dieser hatte zu Beginn des Jahres Kontakt mit der Agentur für Arbeit aufgenommen und sein Interesse an der Einstellung und Ausbildung von Flüchtlingen bekundet.

 

Im Vorstellungsgespräch am 25. Januar waren sich alle beteiligten Parteien schnell sympathisch und so begannen der 27 jährige Sherin und der 19 jährige Roni am 1. Februar eine Erprobungsphase im Betrieb. Am Ende dieser fünf Wochen war die Entscheidung für eine Einstellung der beiden gefallen. Sherins Vorkenntnisse, die er in Syrien beim Besuch einer schulischen Ausbildung in Richtung Elektrotechnik erworben hatte, Ronis schnelle Auffassungsgabe und die raschen Fortschritte, die beide beim Erwerb der deutschen Sprache machten, sind nur ein Teil der Gründe dafür.

 

Da der Asylantrag von Sherin und Roni noch nicht entschieden ist, sind beide im Besitz einer Aufenthaltsgestattung und durften eine Erwerbstätigkeit nur mit Erlaubnis der Ausländerbehörde aufnehmen. Der dazu notwendige Antrag wurde gestellt. Weil sich beide zum Zeitpunkt der Antragstellung noch nicht 18 Monate in Deutschland aufgehalten haben, veranlasste die Ausländerbehörde bei der Agentur für Arbeit die vorgeschriebene Vorrangprüfung, die im Fall der beiden Brüder positiv entschieden werden konnte. Einer Einstellung stand nun nichts mehr im Wege.

 

„Das A und O für die gelungene Integration ist die Vernetzung von Arbeitgebern und Behörden sowie Bildungsträgern“, sagt Landrat Markus Bauer zum Termin. „Parallelgesellschaften müssen um jeden Preis vermieden werden“, ist sein Apell.

 

„Ich weiß, dass der Aufwand für die Einstellung eines Asylbewerbers oder eines Geduldeten um ein Vielfaches höher ist als bei Deutschen, EU-Bürgern oder anerkannten Flüchtlingen. Umso mehr freut es mich, wenn mittelständische Unternehmen der Region bereit sind, diese Mühen auf sich zu nehmen. Die gute Zusammenarbeit der beteiligten Behörden sorgt zumindest dafür, dass der Aufwand so klein wie möglich gehalten wird. Unser Zusammenspiel verbessert sich dabei stetig.“ stellt Thomas Holz, Chef der Arbeitsagentur, fest.



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