Lena Kathe aus Osterwieck erhält Wilhelm-Rimpau-Preis

Die DLG (Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft) hat Lena Kathe aus Osterwieck (Landkreis Harz/Sachsen-Anhalt) mit dem Wilhelm-Rimpau-Preis ausgezeichnet.


Sie erhielt den mit 1.500 EUR dotierten Preis für ihre im Rahmen des Studiums der Agrarwissenschaften an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg verfasste Bachelorarbeit zum Thema „Schwarzfäule an Möhre – Charakterisierung von relevanten Alternaria Isolaten zur Resistenzbewertung von Möhren“. Die Arbeit wurde am Julius-Kühn-Institut in Quedlinburg durchgeführt und betreut. Erstgutachter war Prof. Dr. Klaus Pillen, Professur für Pflanzenzüchtung an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. Der Preis ist nach Wilhelm Rimpau, dem „Vater der deutschen Pflanzenzüchtung" und Gründer der Saatzuchtabteilung der DLG benannt. DLG-Präsident Carl-Albrecht Bartmer und DLG-Ehrenmitglied Prof. Dr. Jürgen Rimpau, ein Ur-Enkel von Wilhelm Rimpau, übergaben den Preis im Rahmen der DLG-Feldtage am 14. Juni 2016 auf Gut Mariaburghausen in Haßfurt (Unterfranken).

 

Alternaria verursacht bei der Kulturmöhre Schwarzfäule mit hohem Schadenspotenzial. Chemischer Pflanzenschutz ist wegen der geringen Effizienz, wegen der Samenbürtigkeit der Krankheit und vor allem wegen eines sensiblen Marktes – Stichwort Babynahrung – kaum möglich. Die genetisch bedingte Resistenz ist mithin die einzig wirksame und nachhaltige Strategie der Krankheitsbekämpfung bzw. -verhinderung. Von den heute 480 auf dem Markt befindlichen Sorten ist jedoch keine einzige resistent gegen die Schwarzfäule. Da man züchterisch hier noch ganz am Anfang steht, bestand die Aufgabe dieser Bachelor-Arbeit zunächst darin, verschiedene Isolate des Krankheitserregers sowohl morphologisch wie auch molekularbiologisch zu charakterisieren und dann in einem zweiten Schritt insbesondere auf ihre Pathogenität bzw. Aggressivität zu prüfen. Als Wirtspflanzen-Sortiment dienten ihr vier miteinander verwandte Arten, nämlich Möhre, Petersilie, Fenchel und Sellerie. Lena Kathe konnte zeigen, dass die Alternaria-Isolate sowohl morphologisch wie auch in ihrer Aggressivität deutlich zu unterscheiden sind. Gleichzeitig konnte sie an Hand der Symptom-Ausprägung der Wirtspflanzen eine praktikable Resistenzprüf- und Selektionsmethode vorlegen. Züchter können nunmehr unmittelbar die auf diese Weise charakterisierten Isolate des Schaderregers nutzen, um erstmalig Sorten und Wildformen bzw. Verwandte der Kulturmöhre mithilfe der hier vorgestellten Selektionsmethode auf Resistenzen zu prüfen. Die Gutachter wie die Jury waren sich einig über das verwendete breite Methodenspektrum, die zahlreich genutzte relevante Literatur und die zielorientiert und gründlich geplante wissenschaftlich exakte Versuchsdurchführung - bei gleichzeitig hoher praktischer Relevanz für die kommerzielle Pflanzenzüchtung.

 

Lena Kathe hat zunächst Agrarwissenschaften an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg studiert und mit dem Bachelor of Science abgeschlossen. Anschließend setzte sie dort das Studium der Agrarwissenschaften mit der Vertiefung Agrarische Landnutzung mit dem Ziel Master fort. Während des gesamten Studiums hat sie diverse Praktika in landwirtschaftlichen Unternehmen und im Julius-Kühn-Institut in Quedlinburg absolviert.