Pilotprojekt im Salzlandkreis: „Ängste und Vorurteile ausräumen“

Foto: Pressestelle Salzlandkreis, Alexandra Koch

Die Beteiligten des Pilotprojektes im Ortsteil Biendorf (von links): Markus Bauer, Frank Geisler, Mutjaba Noori, Hozair Noori, Ali Hussaini, Hans Weber, Yaser Noori; Katrin Biermordt und Uwe Cisewski


Flüchtlingen mit guter Bleibeperspektive Zugang zu einer Beschäftigung in der Region zu ermöglichen, ist das Ziel eines Pilotprojektes, das der Salzlandkreis in Zusammenarbeit mit den Einheits- und Verbandsgemeinden und der Gesas mbH als Projektträger zum ersten Juni gestartet hat. 75 Arbeitsgelegenheiten sind durch die Förderung nach dem Asylbewerberleistungsgesetz entstanden.

 

Die Stadt Bernburg zählt die meisten Teilnehmer mit 23 Beschäftigten. In Schönebeck, Staßfurt, Calbe, Barby, Bördeland oder Saale-Wipper sind weitere Flüchtlinge im Einsatz. Sie kommen aus Syrien, Iran, Irak und Afghanistan. Für die verrichtete Arbeit in Kommunen erhalten die Teilnehmer eine Aufwandsentschädigung.

 

Es handelt sich um Tätigkeiten, die sonst nicht, nicht in diesem Umfang oder nicht zu diesem Zeitpunkt verrichtet werden können. Oft sind es unterstützende Hilfstätigkeiten im grünen Bereich, Straßenreinigungs- oder Unterhaltungsmaßnahmen, bei denen die Teilnehmer sich einbringen.

„Die soziale und berufliche Eingliederung fördern und mit Hilfe der praktischen Tätigkeit die Integration vor Ort beschleunigen – das funktioniert“, so das Fazit des Landrates Markus Bauer, der sich am Einsatzort in Biendorf vor Ort von der Wirksamkeit des Projektes überzeugt. „Wir leisten nicht nur einen aktiven Beitrag zur Integration von Flüchtlingen, sondern die Teilnehmer verrichten auch nützliche Arbeit in unseren Kommunen“, so der Gesas Geschäftsführer Hans Weber.

 

Bisher haben die Teilnehmer Yaser Noori, Hozair Noori, Mutjaba Noori und Ali Hussaini in Biendorf vorrangig Grünflächen und die Rad- und Wanderwege rund um das Dorf gemäht und freigeschnitten und bei dieser Gelegenheit das Bedienen der hier üblichen Maschinen und Geräte erlernt, erläutert Katrin Biermordt, die Standortkoordinatorin. „Sehr wissbegierig, fleißig und mittlerweile selbst in der Lage, die anfallenden Arbeiten zu sehen und selbständig umzusetzen“, beschreibt Ortsbürgermeisters Uwe Cisewski die Teilnehmer.

 

Auch künftig die Rabatten und Beete des Ortes pflegend und Hecken und Sträucher schneidend, werden sie maßgeblich dazu beizutragen, das Ortsbild von Biendorf sauber und ordentlich zu halten“, sagt Katrin Biermordt. „Davon werden alle Bewohner des Ortes profitieren“, kündigt sie an.

 

Durch die Anerkennung, die für die getane Arbeit entstehe, hofft der Ortsbürgermeister, „dass teilweise noch bestehende Berührungsängste und Vorurteile auf Dauer weniger werden und vielleicht auch ausgeräumt werden können“.

 

„Durch ihr fleißiges Wirken werden sie auch zunehmend im Dorf wahrgenommen und anerkannt“, berichtet Cisewski. Einer von den Teilnehmern, Yasser Noori, sei bereits im Sportverein des Dorfes - beim Fußball - angemeldet, und mache „nicht nur beim Mähen des Rasens, sondern auch durch gekonntes Kicken eine gute Figur“.

 

Durch die sportlichen Aktivitäten haben mittlerweile auch andere Männer aus der Gruppe der Asylbewerber einen Zugang zum Sport und damit auch zu den Bewohnern und Sportbegeisterten des Ortes gefunden. Saßen sie anfangs abseits und beobachteten „ihren“ Mann, so seien sie heute inmitten der sportbegeisterten Biendorfer zu finden. So finden Kommunikation und Annäherung auf einer entspannten Ebene statt.

 

Bis Ende November läuft das Pilotprojekt vier Tage die Woche mit täglich vier Stunden Beschäftigung. Zusätzliche Gruppenberatungen finden regelmäßig wöchentlich statt. Projektkoordinatoren sowie Sprachmittler sind Ansprechpartner nicht nur bei inhaltlich-fachlichen Fragen sondern stehen auch bei individuellen Anfragen zur Seite.

 

Der SLK wird auch im nächsten Jahr finanzielle Mittel einplanen, um entsprechende Projekte zu realisieren.



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