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Leserbrief: KEIN VERTRAUEN IN AMEOS

In sozialen Netzwerken wurde am 18. April ein Leserbrief veröffentlicht, der offenbar von Mitarbeitern verfasst und auf Missstände im AMEOS Klinikum Bernburg hinweist. Wir drucken diesen Leserbrief ab.


"Ich arbeite seit mehreren Jahrzehnten im Bernburger Klinikum. Lange habe ich überlegt meine Meinung zu der jetzigen Situation öffentlich zu machen. Da ich mit Sanktionen rechne, mache ich dies nicht unter meinem Namen.

 

Vor 6 Jahren wurden wir an AMEOS verkauft. Im wahrsten Sinne des Wortes. Seit dem hat sich Bernburg nicht wirklich für uns interessiert. Als wir übernommen wurden hatten wir eine gut laufende Einrichtung, wo verschiedene medizinische Bereiche Hand in Hand miteinander gearbeitet haben. Heute sieht man frustrierte, gestresste Mitarbeiter, traurige Patienten und genervte Angehörige.

 


Wie konnte es soweit kommen?


Geld wurde über Leben gestellt. AMEOS hatte nur vor Gewinn zu machen. Nichts was unter AMEOSFührung geschah lässt sich für mich im Nachhinein als positiv erkennen. Ständige Umstrukturierungen haben Jahrelang nur Unruhe und Unmut gebracht. Allen Mitarbeitern wurden vor über 5 Jahren neue Arbeitsverträge vorgelegt und unter Druck, nur so ihre Arbeitsplätze zu erhalten, haben die meisten unterschrieben. Wir haben auf Weihnachts-und Urlaubsgeld verzichtet und auf eine Stunde tägliche Arbeitzeit, sprich weniger Monatsgehalt. Im Dezember ist dieser Vertrag ausgelaufen und keiner weiß, welche Sparmaßnahmen sich Ameos gerade wieder ausdenkt.

 

Personalabbau durch die AMEOS-Führung

 

Das Hauptproblem an der jetzigen Situation ist der doch stattgefunde Personalabbau durch die AMEOSFührung. Es wurden Kollegen die durch Rente, Krankheit und Weggang das Haus verlassen haben nicht mehr oder nur kurzzeitig ersetzt. Neueinstellungen bekommen nur befristete Arbeitsverträge, die nicht verlängert werden. So noch aktuell betrieben, obwohl jedem die prekäre Situation bekannt ist.

 

Antrag auf Arbeitszeiterhöhung


Im Dezember wurde uns von AMEOS angeboten einen Antrag auf Arbeitszeiterhöhung zu stellen. Wir bekamen alle im März eine Absage, mit der Begründung, das dafür keine Notwendigkeit besteht. Der Stellenabbau ist sichtbar für jeden, der seine Augen offen hält. Wir haben zwei leere Krankenhausflure das heißt es wurden mindestens 60 Betten in 6 Jahren weg rationalisiert.

 

Auf den Stationen fehlt es an Personal

 

Auf den Stationen fehlt es an Personal und das hat nicht's mit der letzten Grippewelle zu tun. Überstunden sind völlig normal und den betreffenden Kollegen wird die Bezahlung nahegelegt, weil ein Freizeitausgleich nicht möglich ist.

 

Intensivbetten wurden von 12 auf 6 gekürzt

 

Es gibt Stationen mit 33 Patienten für die, eine Schwester/Pfleger in der Nacht verantwortlich ist. Das ist für mich unverantwortlich. Intensivbetten wurden von 12 auf 6 gekürzt. Im OP kann nicht in allen Sälen operiert werden.

 

Wir haben nur ein Leben

 

Ich fange gar nicht erst an, welche Konsequenzen das für Patienten hat. Es gäbe noch viele Punkte mehr um deutlich zu machen das diese Personalpolitik dieses Haus kaputt macht. Ich möchte meinen Beruf so ausüben, wie ich es mal gelernt habe, für den Patienten und nicht gegen die Zeit. Ich möchte nicht ständig von Kollegen hören, die diesen Beruf aufgeben, weil sie all dem nicht mehr gewachsen sind."



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