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Heimatstolz und das Bewusstsein der Kinder für ihre Heimat sollte schon früh entstehen

Eduard Prinz von Anhalt: „Ich bin sicher, dass dieser Film noch lange über das Ende des Jubiläumsjahr Anhalt 800 wirken und das Bewusstsein und den Heimatstolz unserer Landsleute einen mächtigen Schub geben wird. Möglichst schon in den Klassen der Volksschulen sollte dieser Film zukünftig regelmäßig gezeigt werden, damit das Bewusstsein der Kinder für ihre Heimat schon früh entstehen kann“.


 

Vor sechs Jahren weilte Eduard Prinz von Anhalt in Bernburg. Anlass war das Jubiläum Anhalt 800. Anlässlich des Aufenthaltes erwarteten den Prinzen spannende 55 Minuten Zeitgeschichte von 1863 bis 1946. Der Dokumentarfilm "Das Land Anhalt" von Hermann Pölking-Eiken erzählt die Geschichte des kleinen Landes Anhalt und schildert die Leistungen, die das Land Anhalt wirtschaftlich und kulturell vollbracht hat, er zeigt die reizvolle Landschaft, die anmutigen Residenzstädte vor ihrem Untergang in den Bombennächten des zweiten Weltkrieges, Nazi- und Kriegszeit und den Neubeginn nach 1945.

 

Eduard Prinz von Anhalt: „Ich bin sicher, dass dieser Film noch lange über das Ende des Jubiläumsjahr Anhalt 800 wirken und das Bewusstsein und den Heimatstolz unserer Landsleute einen mächtigen Schub geben wird. Möglichst schon in den Klassen der Volksschulen sollte dieser Film zukünftig regelmäßig gezeigt werden, damit das Bewusstsein der Kinder für ihre Heimat schon früh entstehen kann“.

 

Die FilmChronik war nicht nur ein spannender Bilderbogen, sondern auch eine unterhaltsame Geschichtsstunde, so Eduard Prinz von Anhalt. Die Geschichte des modernen Anhalts beginnt 1863. In diesem Jahr vereinigt der Dessauer Herzog Leopold Friedrich die Herzogtümer Anhalt-Bernburg und Anhalt-Dessau. Als 1871 das Deutsche Reich entsteht, wird Anhalt - bis 1954 - ein deutscher Teilstaat. 1871 wird unter Bismarck das Deutsche Reich geschaffen. Anhalt, bis dahin souveräner Staat im Deutschen Bund, ist fortan ein deutscher Teilstaat. In den historischen Filmaufnahmen aus zahlreichen privaten, staatlichen und Unternehmensarchiven wird neben Politik und Gesellschaft der stets wirtschaftliche Aufschwung sichtbar, der seit der Industrialisierung das Land an der Elbe, Saale und Mulde bis zum Zweiten Weltkrieg prägt. Unternehmen wie die Junkers Werke, die Continental Gaswerke aber auch das Bauhaus stehen für wirtschaftliche, technische und kulturelle Innovationen. In Interviews kommen Prinz Eduard von Anhalt, der Leiter des Bauhaus-Archivs Berlin, Dr. Peter Hahn und der Regionalgeschichtler Helmut Erfuhrt zu Wort.

 

Am 19. April 1933 formiert sich der Landtag aufgrund des "Vorläufigen Gesetzes zur Gleichschaltung mit dem Reich" neu. Sechs Monate später wird nach der Auflösung des Reichstages auch der Landtag aufgelöst. Mit Erlass Hitlers wird Anhalt in den Gau Magdeburg-Anhalt eingegliedert. Die Hoheitsrechte gehen an den Staat über. Statthalter für Braunschweig und Anhalt wird der Gauleiter von Magdeburg-Anhalt, Friedrich Loeper, mit Sitz in Dessau. Formal aber bleibt der Freistaat Anhalt bestehen. Sofort nach der Machtübernahme beginnt auch in Anhalt die systematische Hetze gegen die jüdischen Bürger. Boykotte jüdischer Geschäfte, Arztpraxen und Anwaltskanzleien gehören nun zum Alltag. Vielerorts kommt es zu Ausschreitungen. So wird neben der Dessauer Synagoge auch der jüdische Friedhof zerstört. Die Grabsteine nutzt man als Straßenpflaster. Nur wenige Gottesdienstgebäude wie der "Vestempel" im Wörlitzer Park oder die Synagoge in Gröbzig bleiben dank glücklicher Umstände erhalten.

 

Während des zweiten Weltkrieges stürzt sich die Wirtschaft in wachsendem Maße auf die Zwangsarbeit von Kriegsgefangenen und KZ-Häftlingen aus vielen europäischen Ländern. Häftlinge aus dem Konzentrationslager Buchenwald werden in einem eigens eingerichteten Lager in Dessau untergebracht. Seit 1944 richten sich massive Luftangriffe gegen Flugzeugfabriken, Industrieanlagen und Zivilobjekte. Besonders die Städte Dessau und Zerbst sind betroffen. So zerstören britische Bomber in der Nacht des 17. März 1945 Dessau großflächig. Zum Kriegsende liegt die Innenstadt zu 88 Prozent nahezu vollständig in Schutt und Asche. Und mit den Angriffen gehen auch die Residenzen unter: Deälteste Teil des Köthener Schlosses wird 1944 vernichtet, Schloss Dessau und Schloss Zerbst werden noch im März und April 1945 zerbombt.

 

Im Mai 1945 besetzen US-amerikanische Truppen 80 Prozent des Landes, der Rest wird von sowjetischen Truppen eingenommen. Die geografische Mittellage Sachsen und Anhalts bedingt, dass sich bei Kriegsende in der geschundenen Region gewaltige Flüchtlingsströme von fast einer Million verzweifelter Menschen zusammen ballen, die ihre Heimat im Osten verlassen mussten. Jetzt kommen Sie zum Stehen. Ende Juni/Anfang Juli 1945 ziehen sich die Amerikaner und Engländer nach den Vereinbarungen der Konferenz von Jalta aus Anhalt zurück und die sowjetischen Truppen rücken ein. Die ehemalige preußische Provinz Sachsen, Anhalt und Teile Braunschweigs fallen ab Juli 1945 an die Sowjets. Der Name des jetzt entstehenden neuen Landes lautet: "Provinz Sachsen", ab 1946 "Provinz Sachsen-Anhalt".

 



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