
Die Statistik in der Hotel- und Gaststättenbranche zeigt den größten Anteil der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten ohne deutschen Pass im Landkreis. Im Hotels, Gasthöfen und Pensionen ist jeder sechste Beschäftigte bereits im Ausland geboren.
Auch die Wirtschaft im Salzlandkreis wird in stärkerem Maße auf ausländische Arbeitnehmer angewiesen sein. Nicht mal 3 Prozent der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten im Salzlandkreis sind Menschen mit ausländischen Wurzeln.
Bedarf in Hotel- und Gastronomiebrachne
Bereits vor drei Jahren stellte das Acamed Resort Neugattersleben junge Menschen aus Indonesien ein. Diese begannen ihre Ausbildung als Hotelfachfrau/ -mann oder Restaurantfachfrau/ -mann. Im Vorfeld hatten die Abiturienten einen abgelegten Deutschkurs in Indonesien abgelegt.
Bald werden Sie Ihren Facharbeiter in der Tasche haben, so Frank Wyszkowski, Geschäftsführer des Acamed. Im letzten Jahr gründete das Unternehmen sogar eine Deutschsprachschule in der Ukraine, um jungen Menschen die Möglichkeit einzuräumen, nach Deutschland zu kommen und hier arbeiten zu können, mit Erfolg! Inzwischen arbeiten im Acamed Resort viele dynamische ausländische junge Menschen im Service, der Küche oder im Housekeeping.
Die Auszubildenden werden nach IHK-Berufsausbildungsvertrag bezahlt, die Mitarbeiterzahl ist von 18 vor acht Jahren auf inzwischen 60 angewachsen. "Ich kann es jedem Gastronom oder Unternehmen nur Empfehlen, diese Variante nachzumachen!", meint Frank Wyszkowski.
Zuwachs von mehr als 15,9 Prozent
Mit einem Zuwachs von mehr als 15,9 Prozent ist hier die Steigerung zum letzten Jahr bereits erkennbar, allerdings auf sehr niedrigen Level. Von den im Juni 2019 knapp 62.750 Beschäftigten kommen 1.795 aus dem Ausland. Das sind fast 250 mehr als Mitte des letzten Jahres.
So verzeichnet die Statistik in der Hotel-und Gaststättenbranche den größten Anteil sozialversicherungspflichtig Beschäftigte, ohne deutschen Pass im Landkreis. Im Hotels, Gasthöfen und Pensionen ist jeder sechste Beschäftigte bereits im Ausland geboren.
Im Dienstleistungsbereich arbeiten ca. drei Prozent Männer und Frauen mit ausländischen Wurzeln. Der Anteil der ausländischen Staatsbürger an der Bevölkerung im Salzland ist ähnlich gering wie die Beschäftigtenquote. Dem Statistischen Landesamt Sachsen-Anhalt zufolge, lebten im Juni des vergangenen Jahres 6.280 Nichtdeutsche hier, das sind 3,3 Prozent.
Ohne Zuwanderung geht es nicht mehr
„Ohne geplanten Zuzug und Zuwanderung, auch ausländischer Arbeitskräfte werden die Unternehmen Ihre Aufträge in den nächsten Jahren nicht mehr ohne Weiteres realisieren können. Aufgrund der demografischen Entwicklung werden in den nächsten fünf bis zehn Jahren jeder Dritte in Rente gehen. Vor allem in einfachen Dienstleistungsberufen und in handwerklichen Bereichen wird es ohne Zuwanderer düster aussehen. Auch für die Landwirtschaft, den Bau und das Verkehrswesen sind Arbeitskräfte von jenseits der Grenzen unerlässlich,“ erläutert die Chefin der Bernburger Arbeitsagentur, Anja Huth.
Erleichterung für Einwanderung qualifizierter Arbeitnehmer
Zum 1. März wird das Fachkräfteeinwanderungsgesetz (FEG) in Kraft treten. Das Gesetz soll die Einwanderung qualifizierter Arbeitnehmer aus Drittstaaten erleichtern. Die Fachkräfte mit qualifizierter Berufsausbildung und Hochschulabschluss können dann auch in den Salzlandkreis kommen. Voraussetzung bleibt für die Fachkräfte mit Berufsausbildung die Anerkennung ihrer Qualifikation.
„Die Fachkräftegewinnung aus Drittstatten ist harte Arbeit: Mit dem neuen Gesetz kommen nicht automatisch und schnell hunderte Fachkräfte zu uns. Auch wenn Erleichterungen mit dem neuen FEG zu erwarten sind, gibt es hohe Hürden bei der Anerkennung der Berufsabschlüsse und den Anforderungen im Sprachniveau.
Es werden Servicestellen Anerkennung neu eingerichtet und die Agentur für Arbeit wird eine Lotsenfunktion für Interessierte übernehmen,“ ergänzt Anja Huth.
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