
Der Salzlandkreis ist der einzige Kreis in Sachsen-Anhalt, welcher einen Rückgang im Bestand an arbeitslosen Menschen gegenüber dem Vormonat aufweist.
„Von Entwarnung auf dem ersten Arbeitsmarkt kann keine Rede sein, auch wenn weniger Menschen arbeitslos im Landkreis gemeldet sind”, informiert die Bernburger Agenturchefin, Anja Huth und erläutert: „Der Rückgang der Arbeitslosigkeit ist ausschließlich eine Folge durch Maßnahmeeintritte auf dem zweiten Arbeitsmarkt.“
Kurzarbeit-Höhepunkt erreicht
Fast jedes dritte Unternehmen hat im Salzlandkreis Kurzarbeit angezeigt. Mit der Anzeige signalisieren die Betriebe, dass sie demnächst kurzarbeiten lassen wollen. Diese Anzeigen sind zwölf Monate gültig. Wann die Kurzarbeit tatsächlich beginnt, ist zum Zeitpunkt der Anzeige noch offen.
Die Entwicklung der Anzeigen für konjunkturelle Kurzarbeit lässt deutlich die Auswirkungen der Coronakrise auf den Arbeitsmarkt erkennen. Seit Verschärfung der Coronakrise im März wurden bis einschließlich Ende April für mehr als 16.500 Men-schen konjunkturelle Kurzarbeit angezeigt. Im Monat Mai zeigten die Unternehmen für ca.1.500 Beschäftigte Kurzarbeit an. Von den im März und im April eingegangenen Anzeigen war jeder dritte Beschäftigte in Kurzarbeit aus dem verarbeitenden Gewerbe, davon sind achtzig Prozent sind in der Stahl-, Metall-und Elektroindustrie beschäftigt. Für knapp 2.900 Männer und Frauen aus dem Bereich Handel, Instandhaltung und Reparatur von Kfz wurde Kurzarbeit angezeigt, davon sind 1.700 im Einzelhandel tätig und für ca.1.000 Männer und Frauen aus der Gastronomie ist Kurzarbeit angezeigt worden.
„Die Auswirkungen der Corona-Pandemie und der damit verbundenen Einschränkungen im wirtschaftlichen Leben beschäftigen uns alle. Kurzarbeit ist derzeit das bestimmende Thema. Zahlreiche regionale Arbeitgeber wandten sich in den letzten zwölf Wochen an uns und informierten über Arbeitsausfälle in ihren Unternehmen. Dies zeigt uns jedoch bei aller wirtschaftlicher Dramatik, dass die Firmen an der Weiterbeschäftigung ihrer Mitarbeiter interessiert sind und diese halten wollen,“ fasst die Bernburger Agenturchefin, Anja Huth zusammen und ergänzt: „Ob und in welchem Ausmaß Kurzarbeit durch die Arbeitgeber im Salzlandkreis in Anspruch genommen wird, zeigt sich erst in den nächsten Monaten, wenn die Unternehmen ihre Kurzarbeit beantragen und abrechnen. Meines Erachtens ist der Höhepunkt der Inanspruchnahme von Kurzarbeit bereits Ende April erreicht worden. Hier ist viel Bewegung auf dem Markt, weil in einigen Wirtschaftsbereichen die Kurzarbeit bereits beendet oder eine Verlängerung von Kurzarbeit angezeigt wurde.“
Arbeitslosigkeit
Der Salzlandkreis ist der einzige Kreis in Sachsen-Anhalt, welcher einen Rückgang im Bestand an arbeitslosen Menschen gegenüber dem Vormonat aufweist. Üblicherweise gibt es im Mai insbesondere im Zuständigkeitsbereich der Agentur für Arbeit Bernburg (Rechtskreis SGB III) einen Rückgang beim Bestand an arbeitslosen Menschen zu verzeichnen. Die Entwicklung verläuft aufgrund der Coronakrise in diesem Jahr in die umgekehrte Richtung. Allerdings ist der Zuwachs im Mai weniger stark ausgeprägt. Im Bereich der Arbeitslosenversicherung waren 2.903 Menschen (126 bzw. 4,5 Prozent mehr als im Vergleich zum Vormonat) zum Monatsende arbeitslos gemeldet. Gegenüber dem Vorjahresmonat waren 573 bzw. 24,6 Prozent mehr Männer und Frauen arbeitslos gemeldet.
Im Gegensatz dazu sinkt der Bestand an Arbeitslosen im Zuständigkeitsbereich des Jobcenters Salzlandkreis (Rechtskreis SGB II). Im Mai starteten ca. 400 Arbeitsgelegenheiten des Jobcenters Salzlandkreis. Ursprünglich war der Start im April geplant. Die Corona bedingte Verschiebung trug im April 2020 zu einem deutlichen Anstieg der Arbeitslosigkeit bei und führt im Mai zu einem Rückgang des Arbeitslosenbestandes. Im Bereich der Grundsicherung sank die Arbeitslosigkeit um 310 Menschen unter dem Niveau des Vormonats. Knapp 5.375 Männer und Frauen waren Ende des Monats im Jobcenter des Salzlandkreises arbeitslos gemeldet.
Arbeitslosigkeit betrifft alle Branchen
Die Herkunftsbranchen der Freisetzungen beinhalten die ganze Bandbreite der Branchenvielfalt des Salzlandkreises. Mehr als 570 Menschen wurden im Mai arbeitslos. Erneut war jeder sechste Arbeitslose vorher im verarbeitenden Gewerbe tätig und jeder achte Arbeitslose war bei einem Zeitarbeitsunternehmen beschäftigt. Auch im Baugewerbe (44 Personen) und im Gesundheitswesen, sowie Heime und Sozialwesen (in der Summe 40 Menschen) mussten sich im Mai arbeitslos melden.
Rückgang der gemeldeten Arbeitsstellen
Die Nachfrage nach Arbeitskräften hat auf der Basis der gemeldeten Arbeitsstellen kräftig abgenommen. Der Stellenzugang im Mai im Vergleich zum Vorjahresmonat ist um knapp 22 Prozent gesunken. Die Nachfrage nach Arbeitskräften sank stark. So meldeten Arbeitgeber im Mai 172 neue Stellen. Entsprechend stehen weniger Arbeitsstellen für die Vermittlung zur Verfügung. Insbesondere in wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen stehen im Vergleich zum Vorjahr deutlich weniger sozialversicherungspflichtige Arbeitsstellen zur Verfügung. Fast jede dritte neugemeldete Arbeitsstelle ist in der Arbeitnehmerüberlassung zu finden und jede zehnte Stelle sucht für den Einzelhandel.
Arbeitsmarktsituation in den Regionen
Region Bernburg:
In der Region Bernburg ist die Arbeitslosigkeit von April auf Mai geringfügig um 3 auf 2.373 arbeitslose Menschen gestiegen. Das sind 266 arbeitslose Männer und Frauen mehr als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote auf Basis aller zivilen Erwerbspersonen betrug im Mai 8,3 Prozent, vor einem Jahr lag sie bei 7,3 Prozent. Dabei meldeten sich 441 Personen (neu oder erneut) arbeitslos, 82 weniger als vor einem Jahr und gleichzeitig beendeten 438 Personen ihre Arbeitslosigkeit (–127). Der Bestand an Arbeitsstellen ist im Mai um 8 Stellen auf 274 gestiegen; im Vergleich zum Vorjahresmonat gab es 31 Arbeitsstellen weniger. Arbeitgeber meldeten im Mai 58 neue Arbeitsstellen, 35 weniger als vor einem Jahr.
Region Aschersleben:
In Aschersleben und Umgebung ist die Arbeitslosigkeit von April auf Mai um 67 auf 1.814 Personen zurückgegangen. Das sind 107 arbeitslose Männer und Frauen mehr als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote auf Basis aller zivilen Erwerbspersonen betrug im Mai 10,7 Prozent, vor einem Jahr belief sie sich auf 9,9 Prozent. Dabei meldeten sich 268 Personen (neu oder erneut) arbeitslos, 81 weniger als vor einem Jahr und gleichzeitig beendeten 336 Personen ihre Arbeitslosigkeit (–45). Der Bestand an Arbeitsstellen ist im Mai um 12 Stellen auf 266 gesunken; im Vergleich zum Vorjahresmonat gab es 47 Arbeitsstellen mehr. Arbeitgeber meldeten im Mai 46 neue Arbeitsstellen, 2 mehr als vor einem Jahr.
Region Staßfurt:
In der Region Staßfurt ist die Arbeitslosigkeit von April auf Mai um 85 auf 1.939 Personen zurückgegangen. Das waren 51 Arbeitslose weniger als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote auf Basis aller zivilen Erwerbspersonen betrug im Mai 9,1 Prozent, vor einem Jahr belief sie sich auf 9,2 Prozent. Dabei meldeten sich 278 Personen (neu oder erneut) arbeitslos, 134 weniger als vor einem Jahr und gleichzeitig beendeten 366 Personen ihre Arbeitslosigkeit (–39). Der Bestand an Arbeitsstellen ist im Mai um 13 Stellen auf 109 gesunken; im Vergleich zum Vorjahresmonat gab es 52 Arbeitsstellen weniger. Arbeitgeber meldeten im Mai 20 neue Arbeitsstellen, 2 weniger als vor einem Jahr.
Region Schönebeck:
In Schönebeck und im Umland ist die Arbeitslosigkeit von April auf Mai um 35 auf 2.151 Personen zurückgegangen. Das waren 190 Arbeitslose mehr als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote auf Basis aller zivilen Erwerbspersonen betrug im Mai 8,2 Prozent; vor einem Jahr belief sie sich auf 7,3 Prozent. Dabei meldeten sich 426 Personen (neu oder erneut) arbeitslos, 105 weniger als vor einem Jahr und gleichzeitig beendeten 464 Personen ihre Arbeitslosigkeit (–129). Der Bestand an Arbeitsstellen ist im Mai um 71 Stellen auf 240 gesunken; im Vergleich zum Vorjahresmonat wurden 121 Arbeitsstellen weniger von den regionalen Arbeitgebern gemeldet.im Mai meldeten die Unternehmen 48 neue Arbeitsstellen, 13 weniger als vor einem Jahr.
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