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Coil Bernburg: Ein schwieriger Weg zur Klimaneutralität

Bei Stromkosten von mehren Millionen Euro jährlich und unvorhersehbaren Preissteigerungen reagiert der Aluminium-Veredler Coil in Bernburg mit großer PV-Anlage.


Von langer Hand geplant, reagiert der Veredler von Aluminiumbändern in Bernburg mit einer großen PV-Anlage, auf die nicht mehr kalkulierbaren Preissteigerungen der Stromkosten. Doch der Weg zur Klimaneutralität ist schwierig, zum einen wegen der Beschaffung, zum anderen wegen der hohen Anschaffungskosten.

 

Betriebsleiter Stefan Martens erzählt, warum das Unternehmen Coil in Bernburg jetzt reagiert hat und was die Schwierigkeiten sowie Herausforderungen auf dem Weg zur Klimaneutralität sind.

 

Das Unternehmen Coil, 1972 in Belgien gegründet, hat im Jahr 2004 im Gewerbegebiet West in Bernburg einen zweiten Standort für die Oberflächenveredlung von Aluminium gegründet. Auf jedem Standort fallen 50 Mitarbeiter. In der Fabrikhalle veredeln große Maschinen Aluminium Bänder. Die Märkte sind auf der ganzen Welt, in Deutschland ist beispielsweise die Fassaden-Architektur des BWM-Werkes in München oder die Zentrum Galerie in Dresden mit Aluminium Made in Bernburg hergestellt.

 

Mehrere Millionen Stromkosten

Die großen Maschinen für die Veredlung haben einen enormen Stromverbrauch. Rund 12 - 15 GWh im Jahr werden benötigt, das sind mal schnell 3 - 4 Millionen Euro im Jahr. Da aber die aktuellen Preissteigerungen nicht vorhersehbar oder verhandelbar sind, besteht auch kalkulatorisch keine Planungssicherheit. Außerdem lassen sich die Mehrkosten für Energie nicht eins zu eins weiterreichen.

 

Doch das Unternehmen Coil in Bernburg war in der glücklichen Lage, noch ein freies Grundstück neben der Fabrikhalle zu haben. Um dieses bestmöglich zu nutzen und in Kostenfragen bezüglich Energiepreise das Unternehmen etwas unabhängiger zu machen, entschied sich der Vorstand dazu, eine große PV-Anlage zu errichten.

 

Alles eine Frage der Eigenmittel

Allerdings braucht man dafür Geld, viel Geld! Wenn Unternehmen die Eigenmittel und das Grundstück dazu haben, können diese auch selbst eine PV-Anlage betreiben. Im Pachtmodell hat ein Unternehmen ein geringeres Risiko. Deshalb hat Coil sich für das Pachtmodell entschieden. Es stellt dafür den Grund und Boden bereit, eine externe Firma errichtet und betreibt die PV-Anlage.

 

Eine Win-Win-Situation, Coil erhält Pacht, profitiert von verbilligten Energiepreisen, kann später die PV-Anlage übernehmen und tut etwas für die Umwelt. Der deutlich verbilligte Strom aus der 5 MWp PV-Anlage bringt eine Kostenersparnis von 20-25 Prozent, als rund 1 Million Euro im Jahr.

 

Dächer kommen nicht immer in Frage

In der damaligen Planung der Werkshalle war die Tragkraft des Daches nicht auf die Installierung einer PV-Anlage berechnet. Nach der statischen Prüfung wird eine Kosten-Nutzung Abwägung vorgenommen, welche eine nachrangige Verstärkung der Dachfläche möglicherweise zulässt, um eine PV-Anlage zu betreiben.


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Kommentare: 1
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    gvDIgrDT (Dienstag, 26 Juli 2022)

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