· 

Ladezapfsäulen und zugelassene E-Autos im Salzlandkreis

Schnellladesäule auf dem Rheineplatz in Bernburg
Schnellladesäule auf dem Rheineplatz in Bernburg

Auf 406 Ladepunkte in Sachsen-Anhalt kommen derzeit 860 zugelassene E-PKW, davon fahren 43 im Salzlandkreis.

 



Laut Kraftfahrtbundesamt, wurden im März 6.616 reine Elektroautos in Deutschland zugelassen. Gegenüber dem Februar ist das ein sehr deutliches Plus von 1.979 Fahrzeugen und natürlich ein neuer Rekordmonat. Im Vergleich zum Vorjahr ergibt dies eine Steigerung von 74,5 Prozent. Haupttreiber war, wie nicht anders zu erwarten, das Tesla Model 3.

 

Elektrisch betriebene Fahrzeuge sind beliebt: E-Roller erobern die Citys, die Zulassungen für E-Autos steigen und die Ladeinfrastruktur wird ausgebaut. Im vergangenen Jahr wurden laut Kraftfahrt-Bundesamt 34.328 E-PKW verkauft. Im ersten Halbjahr 2019 wurden in Deutschland bereits 48.000 E-Autos neu zugelassen – Tendenz steigend. (Quelle: goingelectric)


Zulassungen E-Autos

 

In Sachsen-Anhalt waren 2018 insgesamt 1.210.884 PKW zugelassen, davon 860 E-PKW. Neuzulassungen 2018 waren 57.492 PKW, davon 367 E-PKW. Im Salzlandkreis sind das PKW mit folgenden Antriebsarten: Benzin 76.090 / Diesel 27.397 / Gas 945 / Hybrit 574 / Elektro 43 Fahrzeuge im Salzlandkreis (Stand 01.01.2019 - Kraftfahrt-Bundesamt)

 

Meinungen zur Elektromobilität

 

Mathias Mönchmeier, Betreiber von Wasserkraftanlagen in Bernburg: Die Elektromobilität ist nicht mehr aufzuhalten. Der Zug hat sich in Bewegung gesetzt, es lastet viel Druck durch die Politik zur Reduzierung von CO² auf die europäischen Automobilhersteller. In 1-2 Jahren werden Markenhersteller die Kapazitäten für die Massenproduktion der Batterien geschaffen zu haben.

 

"Schon in 5 Jahren wird kein Privatkunde mehr am Elektroauto vorbei kommen, da PKW mit Verbrennungsmotoren im Unterhalt und in der Wartung immer teurer werden." Das bedeutet, das staatliche Subventionen zu Gunsten von E-Autos ausfallen werden. Für Werkstätten wird es dann immer schwieriger, weil die Wartung und der intensive Werkstattservice bei E-Autos entfällt.

 

Schnellladesäulen an Autobahnen hält Mönchmeier für sinnvoll, in Shoppingcentern oder Tiefgaragen reichen normale Ladesäulen. Da der Verwaltungsaufwand und die EEG-Umlage für Stromproduzenten immens hoch sind, ist die Stromabgabe an vielen Ladesäulen in Bernburg kostenfrei.

 

Die Elektromobilität ist nur dann ökologisch wertvoll, wenn der Strom aus einer lokalen, regenerativen Quelle kommt – wie der 100% saubere Strom aus dem Wasser der Saale.

Gerald Bieling, Geschäftsführer der Stadtwerke Bernburg: Elektromobilität ist nicht die einzige alternative Zukunft auf der Straße. "Ich sehe die Zukunft in 5-10 Jahren im Erdgas- und Wasserstoffantrieb mit Brennstoffzelle." Die Technik und Reichweite von Erdgas sind schon jetzt praktikabel.

 

Die Anzahl der Ladesäulen, die in Bernburg für die Zukunft benötigt werden, sind im öffentlichen Raum ausreichend, da 80% der Ladevorgänge ohnehin in der heimischen Garage stattfinden.

 

"Würden die Zulassungen von E-PKW, so wie die Regierung es sich wünscht, derart nach oben schnellen, sodass in einer Straße jeder ein E-PKW besitzt, würden die Stromnetze beim abendlichen Laden schlicht zusammenbrechen - Punkt!" Das heißt, die Infrastruktur müsste massiv ausgebaut werden.

 

Die Stadtwerke fahren derzeit nur 1 E-PKW und ein Hybrit, der Rest der Flotte wird mit Erdgas angetrieben. Die garantierte Reichweite und das Preis / Leistungs-Verhältnis für E-Autos ist im Moment einfach zu teuer.

 

Auch der Strom für das Aufladen der aufgestellten Ladesäulen im Stadtgebiet sind derzeit kostenfrei. Grund ist das aufwändige und kostenintensive Abrechnungssystem für ein paar verschenkte Kilowattstunden.



Pkw Kraftstoffarten Länder 01.01.2019 (Quelle: Kraftfahrt-Bundesamt)
Pkw Kraftstoffarten Länder 01.01.2019 (Quelle: Kraftfahrt-Bundesamt)
Pkw Kraftstoffarten nach LK-SA 01.01.2019 (Kraftfahrt-Bundesamt)
Pkw Kraftstoffarten nach LK-SA 01.01.2019 (Kraftfahrt-Bundesamt)

Holger Köhncke, GF Bernburger Wohnstätte sieht die Zukunft der Elektromobilität in den Ballungsräumen, des ÖPNV oder Dienstleister. Elektromobilität wird sich im Bereich von Fahrzeugflotten mit geordnet ablaufenden Ladevorgängen etablieren. Was viele sich von E-Autos erhoffen, wird im ländlichen Raum nicht die große Rolle spielen. Die Nachfrage bei den Mietern ist gleich Null. Dennoch werden die technischen Vorraussetzungen für die Nachrüstung von E-Ladesäulen auf Stellplatzanlagen geschaffen.

 

"Für die Anzahl der zugelassenen E-Autos in Bernburg reicht die Anzahl der Ladesäulen völlig aus." Köhncke sieht die Zukunftstechnologie in der Brennstoffzelle.



E-Ladesäulen

 

Das Land fördert die Errichtung öffentlicher E-Ladesäulen zur Verbesserung der Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge. Bis 2020 sollen in Sachsen-Anhalt insgesamt 1.300 öffentliche Ladepunkte gebaut werden. Die Landesregierung prognostiziert 2021 insgesamt 13.000 Elektro-Fahrzeuge auf den Straßen Sachsen-Anhalts, derzeit sind es 860 Fahrzeuge.

 

Förderanträge

1. Förderaufruf / Förderanträge 60 Ladepunkte - 290.000 EUR

2. Förderaufruf / Förderanträge 63 Ladepunkte - Förderung 290.000 EUR

3. Förderaufruf Mai 2019 bis Ende des Jahres 

 

Ladesäulen Sachsen-Anhalt (06.12.2018)

Ladesäulen gesamt 406

Schnellladesäulen 84

Normale 322

 

Ladesäulenverordnung

Seit dem 18. April 2017 veröffentlicht die Bundesnetzagentur die im Rahmen der Ladesäulenverordnung (LSV) gemeldeten Daten zur öffentlich zugänglichen Ladeinfrastruktur in Deutschland. Betreiber sind seit 17. März 2016 verpflichtet,  ihre Ladepunkte zu melden.

(Quelle: Bundesnetzagentur)

 

Öffentlich zugängliche Ladezapfsäulen in Bernburg

 

In Bernburg wurde in den letzten Monaten kräftig aufgerüstet. Neben zwei kostenfreie Tankstellen für Elektrofahrzeuge mit grünen Strom aus der Saale an den Wasserkraftanlagen "Alte Papierfabrik" und "Saalemühle" haben die Stadtwerke Bernburg kräftig nachgelegt.

Ladesäulen in Bernburg (Stand: 24.07.2019)
Ladesäulen in Bernburg (Stand: 24.07.2019)
Schnellladesäulen in der Kalistraße Bernburg
Schnellladesäulen in der Kalistraße Bernburg
Ministerium für Landesentwicklung und Verkehr Sachsen-Anhalt
Ministerium für Landesentwicklung und Verkehr Sachsen-Anhalt

 

Sachsen-Anhalt sieht Strukturwandel in grünem Wasserstoff

 

Sachsen-Anhalt setzt auf den Strukturwandel als „Reallabor der Energiewende“. Mit Pilotprojekten „GreenHydroChem“ und „Energiepark Bad Lauchstädt“ soll die mitteldeutsche Modellregion für Erzeugung, Transport, Speicherung und Nutzung von grünem Wasserstoff weiter vorangetrieben werden. Partner sind u.a. Siemens, Linde, VNG, 50Hertz sowie das Fraunhofer-Institut für Mikrostruktur von Werkstoffen und Systemen (IMWS) in Halle. Die Projekte bauen auf den Aktivitäten des HYPOS e.V. auf, der seit 2013 die Kompetenzen in Wirtschaft und Wissenschaft in Mitteldeutschland in Bezug auf grünen Wasserstoff bündelt.

 

Im Rahmen des Projektes „GreenHydroChem“ soll am Chemiestandort Leuna (Saalekreis) u.a. eine 50-Megawatt-Elektrolyse-Anlage errichtet werden. Zum Projekt „Energiepark Bad Lauchstädt“ gehören eine geplante 35-Megawatt-Elektrolyse-Anlage und ein Kavernenspeicher in Bad Lauchstädt (Saalekreis). Eine dritte Säule bildet das vom Land Sachsen-Anhalt geförderte Vorhaben „Carbontrans“ und der geplante Aufbau eines Fraunhofer-Instituts für Kohlenstoff-Prozesstechnik in Leuna. Hier sollen Forscher künftig u.a. daran arbeiten, wie sich kohlenstoffhaltige Reststoffe und Kunststoffabfälle in Synthesegase für die Nutzung in der Chemieindustrie umwandeln lassen.