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Zwischenbilanz des Ausbildungsmarktes im Salzlandkreis


Rund 800 Ausbildungsbewerber meldeten sich von Oktober 2018 bis März 2019 bei den Berufsberatern der Arbeitsagentur Bernburg,9,1 Prozent weniger als im Jahr zuvor.


Rund 800 Ausbildungsbewerber meldeten sich von Oktober 2018 bis März 2019 bei den Berufsberatern der Arbeitsagentur Bernburg,9,1 Prozent weniger als im Jahr zuvor.

 

Im selben Zeitraum wurde annähernd die gleiche Zahl freier Ausbildungsstellen zum Vorjahr 1049 (+ 6 Ausbildungsstellen) durch die Unternehmen gemeldet. 100 Ausbildungsstellen stehen derzeit ca.80 Bewerber gegenüber.

 

„Für Jungen und Mädchen rein rechnerisch eine komfortable Situation. Quasi verlassen die Jugendlichen die Schule mit einer Ausbildungsplatzgarantie“, beschreibt die Agenturchefin, Anja Huth, die Situation. Jedoch würden bestimmte Berufe förmlich überrannt und andere gingen teilweise leer aus. Zu den Wunschberufen der Jungs gehören nach wie vor der KFZ-Mechatroniker, der Industriemechaniker und der Fachlagerist. Die meisten Mädchen suchen seit sechs Jahren Ausbildungsplätze im Verkauf und im Büro.

 

Hoch im Kurs stehen im Salzlandkreis Ausbildungsplätze in der Industrie, während die Vorteile des Handwerks nicht immer auf den ersten Blick erkannt werden.

 

Generation Z verstehen

 

Neben der adressatengerechten Angebotspräsentation und dem frühzeitigen Beziehungsaufbau, z.B. durch Betriebspraktika, ist für Unternehmen gleichermaßen wichtig, die Denkweise der sogenannten Generation Z zu verstehen.

 

„In vielen Publikationen wird die Generation Z zu gleich als Hoffnungsträger und Problemfall beschrieben. Sie haben ein ganz neues Selbstverständnis in Bezug auf die Arbeitswelt. Die Vermischung von Beruf und Privatleben findet kaum noch Anklang. Die Z-ler wollen geregelte Arbeitszeiten, unbefristete Verträge und klar definierte Strukturen im Job haben. Rosige Karriereversprechungen ziehen in Bewerbungsgesprächen eher nicht. Schlüsselwörter in Stellenangeboten wie Work-Life-Blending, also die Vermischung von Arbeit und Freizeit, haben bei den Jugendlichen einen negativen Effekt. „Klarer Dienstschluss“ ist dafür nun wieder ein wirkungsvoller Lockruf. Führungsverantwortung wird zunehmend unattraktiver. Freizeit spielt eine viel größere Rolle. Personaler sind gut beraten, ihre Strategien, wie sie einen Arbeitgeber als attraktiv darstellen, zu überdenken“, analysiert die Agenturchefin, Anja Huth.

 

„Jungen und Mädchen der Generation Z sind aufgewachsen mit dem Smartphone und Touchscreen, ihnen ist ein moderner Arbeitsplatz wichtig. Sie haben keine Angst vor der Digitalisierung der Arbeitswelt, davon können unsere Unternehmen profitieren “,ergänzt Anja Huth.

 

Zudem seien junge Leute offen für Verantwortung. „Warum nicht einmal der Experte sein und seinen Chef bei Fragen in Social Media coachen?“ Gebraucht werden, Freude haben und am Erfolg der Firma mitwirken, sei manch einem wichtiger als die Höhe der Ausbildungsvergütung.

 

Nichts überzeuge potenzielle Azubis mehr als die Stimmen der Mitarbeiter, platziert auf den von Jugendlichen genutzten Kommunikationsplattformen. Dabei lassen sie sich gern von Mitarbeiterblogs überzeugen. Sie schauen sich gern YouTube-Videos an, auf denen Azubis über ihre Firma sprechen. Social Media bietet eine ganze Bandbreite an Möglichkeiten für die zeitgemäße Außendarstellung.

 

Den Jungen und Mädchen empfiehlt Anja Huth „Es ist wichtig, Berufe in den Blick zu nehmen, die nicht nur an der Spitze der „TOP TEN“ stehen.“ Es gäbe jede Menge Berufsbilder, die genau das mitbringen, was Jugendlichen vorschwebt. Hier hilft das Beratungsgespräch mit dem Berufsberater, dann sind wir wieder bei „Face to Face“ in der Arbeitsagentur oder in der Schule.



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