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Projektantrag zum Bau einer Radbrücke über die Saale bei Groß Rosenburg

Die Flusslandschaft ist sehr attraktiv und schützenswert. Deswegen gehen wir sensibel damit um und helfen sowohl dem Wohnstandort als auch bei der Ausweitung touristischer Angebote“, sagt Landrat Markus Bauer.


Kann der Salzlandkreis eine Radbrücke über die Saale bei Groß Rosenburg bauen und damit die Mobilität im Elbe-Saale-Winkel so nachhaltig wie klimafreundlich und gesundheitsfördernd verbessern? Wenn das Bundesumweltministerium die jetzt vorgelegte Projektskizze der Landkreisverwaltung positiv wertet, besteht Aussicht auf Förderung im Rahmen des aktuellen Förderaufrufs seiner nationalen Klimaschutzinitiative durch Radverkehr. Etwa 4,5 Millionen Euro müsste der Landkreis schätzungsweise in das modellhafte Vorhaben investieren. Bis zur vollen Summe aller förderfähigen Ausgaben ist dies jetzt möglich, besagen die Richtlinien für das Programm Klimaschutz durch Radverkehr der Bundesregierung. Das Projekt des Salzlandkreises am Saaleradweg wäre das erste überhaupt im Land Sachsen-Anhalt, das über das nationale Klimaschutzprogramm gefördert würde.

 

„Wir stellen bewusst den umweltfreundlichen Radverkehr in den Vordergrund und verkürzen die Wege im nordöstlichen Teil des Landkreises. Die Flusslandschaft ist sehr attraktiv und schützenswert. Deswegen gehen wir sensibel damit um und helfen sowohl dem Wohnstandort als auch bei der Ausweitung touristischer Angebote“, sagt Landrat Markus Bauer. „Gleichzeitig setzen wir die Klimaziele des Bundes um, für die er Projektmittel bereitstellt. Jeder, der im Alltags- und Freizeitverkehr vom Auto auf das Rad umsteigt, leistet seinen Beitrag. Wir wollen Klimaschutz erlebbar machen und weitgehend klimaneutral werden. So haben wir uns mit dem Strategiekonzept Salzlandkreis 2030 positioniert. So entwickeln wir unsere Region.“

 

Wertvolle Vorarbeit geleistet wurde mit den Landkreis-Untersuchungen im Bundesmodellvorhaben zur langfristigen Sicherung von Versorgung und Mobilität in ländlichen Räumen. Sie analysierten zuletzt die Erreichbarkeitsdefizite im Gebiet der Einheitsgemeinde Barby, wenn die nächstgelegenen Grund- und Mittelzentren angesteuert werden. Seit 2018 und mit den Erfahrungen der zahlreichen Einschränkungen des Fährbetriebs vor Ort, wegen Hochwasser, Niedrigwasser oder Wartungen, läuft die Suche nach Lösungen zur Überwindung der natürlichen Barrieren. Denn die Saale teilt das Gemeindegebiet Barbys. Nebenan die Elbe. Der Elbe-Saale-Winkel erscheint auf Grund seiner Lage zwischen beiden Flüssen und den damit verbundenen langen Wegen für Verkehrsteilnehmer sowie der kleinen Orte mit geringem ÖPNV-Potenzial relativ abgehängt im Salzlandkreis. Für die Einheitsgemeinde Stadt Barby ist die Unterhaltung von insgesamt drei Fähren an Elbe und Saale eine riesige, zusätzliche finanzielle Herausforderung.

 

Im Ortsteil Groß Rosenburg verbindet eine Fähre den Saaleradweg zu beiden Ufern. Der Saaleradweg ist eine attraktive Tourismusroute, die überregional im Land Sachsen-Anhalt vermarktet wird. Diesen Saaleübergang nutzen aber auch regionale Routen. Selbst die Kreisstraße K 1243 geht über die Saale-Fährverbindung. Möglich wäre also eine neue Straßenbrücke oder eine Fuß- und Radwegbrücke im Zuge des Saaleradweges, vergleichbar der in Gröna, die vor einigen Jahren gebaut und inzwischen selber zum Anziehungspunkt wurde. Gespräche mit den beteiligten Partnern – das sind die Stadt Barby, der Kreiswirtschaftsbetrieb, das Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Magdeburg, der Landesbetrieb für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft (LHW) sowie der Saaleradweg e. V. - führten bald zur Favorisierung der klimafreundlicheren Variante. Ein nachhaltiges Mobilitätsangebot für den ländlichen Raum soll entstehen und Anreiz bieten zur Anpassung des Mobilitätsverhaltens der Bürger. Zieht man die Zahlen der Radfahrerbrücke in Gröna zum Vergleich – sie stiegen kontinuierlich seit Eröffnung und liegen inzwischen bei jährlich etwa 70.000 Nutzern – wird das Angebot auch dankend angenommen.

 

Sofern der Antrag genehmigt wird, sind in den nächsten vier, fünf Jahren einige Voraussetzungen zu schaffen. Landschafts- und Hochwasserschutz wollen umgesetzt werden, denn betroffen sind Schutzgebiete wie das Biosphärenreservat Mittelelbe, das FFH-Gebiet Saaleaue bei Groß Rosenburg (ausgewiesen nach der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie), das Landschaftsschutzgebiet Mittlere Elbe und das Vogelschutzgebiet Mittlere Elbe einschließlich Steckby-Lödderitzer Forst. Der LHW hatte vorab darauf hingewiesen, die Brücke müsse lang und hoch genug sein, dass weder die Deichkronenbreite noch die Durchfahrtshöhe auf den Deichverteidigungswegen eingeengt werden.


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