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Hilfe für Menschen in psychischer Krise

Salzlandkreis möchte das neue Ehrenamt Patientenfürsprecher etablieren. Der Sozialpsychiatrische Dienst steht zur Seite.


Für Menschen mit psychischen Erkrankungen und deren Angehörige birgt selbst der Alltag besondere Probleme. Künftig sollen die Betroffenen im Salzlandkreis in schwierigen Situationen einen eigenen Ansprechpartner finden, einen sogenannten Patientenfürsprecher. Dafür bereitet der Salzlandkreis alles Erforderliche vor, denn bisher ist das Ehrenamt, das Landkreise seit Ende letzten Jahres nach dem Gesetz über Hilfen und Schutzmaßnahmen für Personen mit einer psychischen Erkrankung des Landes Sachsen-Anhalt (PsychKG) einrichten können, noch vakant.

 

Ein Patientenfürsprecher - oder eine Patientenfürsprecherin - arbeitet ehrenamtlich und unabhängig, bietet Hilfesuchenden auf deren ausdrücklichen Wunsch Unterstützung an, vertritt ihre Interessen und Rechte und vermittelt bei Konflikten mit Dritten. Ein Patientenfürsprecher ist Ansprechpartner und Beschwerdestelle. Und nicht zuletzt unterstützt er Personen mit psychischen Erkrankungen beim Wiedereingliederungsprozesses in gesellschaftliche Strukturen.

 

„Das ist sicher eine sehr schöne, wenngleich anspruchsvolle Aufgabe“, weiß auch Landrat Markus Bauer. „Aber sie kann Betroffenen wirksam helfen in der derzeitigen Situation. Es ist eine dankbare Aufgabe. Ehrenamtliches Engagement, der Einsatz für Andere in schwieriger Situation, schweißt uns als Gesellschaft zusammen.“

 

Deshalb werden der Fachdienst Gesundheit und speziell der Sozialpsychiatrische Dienst mit dem oder der künftigen PatientenfürsprecherIn eng zusammenarbeiten.

 

Der Salzlandkreis sichert zu, die unabhängige Arbeit an der neuen, herausgehobenen Position vertraglich abzusichern. Dazu gehört auch eine Aufwandsentschädigung, die die Kreisverwaltung für das besondere ehrenamtliche Engagement aufbringt. Jeder, der dafür in Frage kommt, solle sich ermutigt fühlen und Rücksprache halten mit dem Team beziehungsweise mit der Leitung im Gesundheitsamt, fügt der Landrat hinzu.

 

Der Sozialpsychiatrische Dienst im Fachdienst Gesundheit des Salzlandkreises besteht derzeit aus sechs Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeitern. Sie unterstützen psychisch Kranke in krankheitsbedingten, auch behördlichen, Angelegenheiten. Sie beraten zu weiterführenden Angeboten, zur ärztlichen und therapeutischen Versorgung, zum Umgang mit Erkrankungen. An den Sozialpsychiatrischen Dienst können sich sowohl die Betroffenen als auch Angehörige, behandelnde Ärzte, Therapeuten, Behörden und andere Einrichtungen wenden.

 

In der Pandemie hat sich die Situation von psychisch Kranken oder Menschen in einer psychischen Krise zusätzlich verschlechtert. Durch Kontaktverbote und Beschränkungen sind gewohnte, feste Strukturen, Hilfsangebote oder auch Ansprechpartner stark beeinträchtigt oder sogar weggebrochen. Fehlende Fachärzte und therapeutische Angebote waren schon seit längerer Zeit als ein Problem in der Vermittlung von Hilfsangeboten ausgemacht. In der Folge erhöht sich der Hilfe- und Gesprächsbedarf bei Menschen in psychischen Krisen sowie mit bestehenden psychischen Erkrankungen.

 

Es besteht also Handlungsbedarf. Das Land gab mit der Änderung im PsychKG den Weg vor, den der Salzlandkreis beschreiten will. Er möchte die ehrenamtliche Stelle eines Patientenfürsprechers, einer Patientenfürsprecherin besetzen.

 

Neben einiger Lebenserfahrung sind hierfür persönliche, soziale und kommunikative Kompetenzen gefragt: Kommunikationsfreude, Selbstbewusstsein, Engagement und Einfühlungsvermögen für die Sorgen und Probleme anderer Menschen, vor allem psychisch kranker Menschen und deren Angehörige. Hilfreich sind darüber hinaus grundlegende Kenntnisse über das Gesundheitswesen, über Patientenrechte und über die Netzwerke für psychisch kranke Menschen.

 

Interessierte wenden sich an Antje Heupke, Teamleiterin des Sozialpsychiatrischen Dienstes, unter Telefon 03471 684-1500 oder per E-Mail an aheupke@kreis-slk.de.


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