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Wie entwickelt sich der Wohnungsmarkt in Bernburg?

Wenn die wirtschaftliche Entwicklung der Region betrachtet wird, gab es noch nie bessere Zeiten als jetzt, sagt Holger Köhncke, Chef der Bernburger Wohnstätten GmbH.

Wenn die wirtschaftliche Entwicklung der Region betrachtet wird, gab es noch nie bessere Perspektiven als jetzt, sagt Holger Köhncke, Chef der Bernburger Wohnstättengesellschaft mbH.

 

Die entscheidende Frage, welche aber im Moment nicht beantwortet werden kann, ist die Differenzierung zwischen der Ansiedlung von Arbeitsplätzen und wie viele von diesen Menschen zukünftig in Bernburg wohnen werden. Jetzt eine verlässliche Prognose abzugeben, wie viele Leute zum Beispiel von Intel einpendeln oder wie viele Leute von Avnet am Ende in Bernburg wohnen möchten, ist im Moment seriös noch nicht machbar.

 

Wir haben aber den riesengroßen Vorteil im Vergleich zu vielen anderen Regionen, dass wir als noch schrumpfende Region ein vernünftiges Angebot an Wohnraum vorhalten können. Es ist zwar auch hier nicht so, gerade bei größeren Wohnungen, dass jeder seine Wunschwohnung sofort und zu dem gewünschten Preis bekommt, aber im Vergleich zu vielen Ballungsräumen ist die Wohnungssuche in unserer Stadt eher entspannt.

 

Aus Sicht der BWG sind in ihren Beständen aktuell keine Maßnahmen notwendig, das Angebot in Erwartung zukünftiger Entwicklungen zu verstärken, weil einfach im sozialadäquaten und mittleren Segment ausreichend Wohnraum vorhanden ist und bei steigender Nachfrage dementsprechend reagiert werden könnte. Das vorhandene Defizit von größeren Wohnungen über 80 qm, deren Bau zu DDR-Zeiten praktisch nicht realisiert wurde, wird auf Grund der Erstellungskosten ohnehin nicht kurzfristig ausgeglichen werden können.

 

Damit sind wir schon bei dem wichtigsten Thema: Wie teuer wird das Wohnen zukünftig? Die im Allgemeinen überproportional gestiegenen Bau- und Baufinanzierungskosten sowie die energetischen Anforderungen werden dabei deutliche Preistreiber sein. Wenn wir zukünftig eine Altbauwohnung schick sanieren, reden wir da am Ende über 10,00 €/m² Grundmiete und das ohne dabei über mögliche Gewinne nachdenken zu können und ohne bei diesem Ansatz ein im besonderen Maße energieeffizientes Gebäude zu haben.

 

Im Neubaubereich können selbst 13,00 €/m² Grundmiete ohne Förderung nicht mehr wirtschaftlich dargestellt werden und da muss man sich die Frage stellen, wer sich diese Preise leisten kann und auch möchte.

 

Sicher wird bei einer Stabilisierung der Einwohnerzahlen auch die Nachfrage nach wertigem Wohnraum steigen und die Zeiten, dass man bei einer Kaltmiete von 1.000,00 € für 100 m² auch gut über die Finanzierung eines neuen Eigenheimes nachdenken konnte, sind auch unwiederbringlich vorbei. Aber die breite Masse unserer Bevölkerung wird sich nicht in dieser Preisschiene wiederfinden können.

 

Deshalb setzen wir als kommunales Wohnungsunternehmen nicht vorrangig auf preisintensive Wohnungen, sondern setzen darauf, den Menschen, welche im normalen Angestelltenverhältnis, auf der Facharbeiterebene oder als Rentner unterwegs sind, für sie finanzierbare Wohnungen anbieten zu können.

 

Grundsätzlich gehen wir davon aus, dass sich der Wohnungsmarkt stabilisiert und mittelfristig durch den arbeitsbedingten Zuzug in unsere Stadt die sehr hohe Differenz zwischen Geburten- und Sterberate kompensiert wird. Bei der langfristigen Bedarfsplanung sollten wir auch nicht vordergründig an besserverdienende Führungskräfte denken, welche sich im ersten Schritt eine komfortable Wohnung leisten wollen und im zweiten Schritt sich hier mit dem Bau eines Eigenheimes niederlassen, sondern an die Normalverdiener.

 

Wir haben z.B. auch langfristig einen Block im Goetheweg in Planung. Das Gebäude verfügt über 40 4-Raum-Wohnungen und wir beabsichtigen, ab 2028 diesen komplett zu sanieren bzw. auch mit Fahrstühlen auszustatten, um dann eben auch für die drei- bis vierköpfige Familie, welche nicht über sehr hohe Einkommen verfügen, in einer guten Lage durchaus komfortable Wohnungen anbieten zu können.

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Kommentare: 1
  • #1

    Beunruhigt (Dienstag, 31 Oktober 2023 20:07)

    Na dann, lasst die Fachkräfte kommen...