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Salzlandkreis gründet Gemeindepsychiatrischen Verbunds (GPV)

Menschen mit psychischen Erkrankungen soll im Salzlandkreis künftig besser geholfen werden. Dafür haben verschiedene Akteure unter Federführung des Fachdienstes Gesundheit einen gemeindepsychiatrischen Verbund gegründet.

Menschen mit einer psychischen Erkrankung im Salzlandkreis soll künftig besser geholfen werden. Unter Federführung des Salzlandkreises haben sich Fachkliniken, gemeinnützige Vereine, Reha-Einrichtungen, Selbsthilfegruppen sowie Kostenträger bei der feierlichen Gründungsveranstaltung des gemeindepsychiatrischen Verbunds (GPV) Salzlandkreis im Mittwoch in Aschersleben darauf verständigt, „kooperative Strukturen zu schaffen, um auch in Zukunft eine nachhaltige, menschenwürdige und qualitativ hochwertige Versorgung dieser Personen zu gewährleisten“, wie es in der Kooperationsvereinbarung heißt. Ziel im Verbund ist es, dass jeder die Hilfe erhält, die notwendig ist – und zwar wohnortnah und zielgerichteter als bisher. Priorität hat dabei eine ambulante Versorgung.

 

Insgesamt 29 Einrichtungen bzw. Institutionen im Salzlandkreis sind von Anbeginn Teil des neuen GPV, der seinen Geschäftssitz in der Thomas-Müntzer-Straße in Bernburg nimmt. Der Verbund koordiniert die notwendigen Hilfen und regt zu einem regelmäßigen fachlichen Austausch innerhalb des Netzwerks an. Er erbringt selbst jedoch keine medizinischen Leistungen. Grundlage für die Bildung eines solchen Zusammenschlusses ist das Gesetz über Hilfen und Schutzmaßnahmen für Personen mit einer psychischen Erkrankung des Landes Sachsen-Anhalt. Der GPV Salzlandkreis ist der vierte Verbund im Land, der seine Arbeit aufnimmt.

 

Landrat Markus Bauer sagte bei der Gründungsveranstaltung am Mittwoch in Aschersleben, ein solches Netzwerk sei im Sinne einer qualitativ hochwertigen Versorgung der Menschen vor Ort der richtige Weg, um vorhandene Ressourcen zu bündeln und Synergien zu nutzen. Er betonte: „Jeder in der Gesellschaft ist wichtig – für die Familie, für das Unternehmen aber auch im Ehrenamt. Wir können es uns nicht leisten, jemanden zurückzulassen.“ Der Landrat zeigte sich überzeugt, dass der eingeschlagene Weg erfolgreich sein werde. Denn: „Mit den meisten Partnern arbeiten wir seit Jahren in vielen Bereichen bereits sehr verlässlich zusammen.“

 

Michaela Lange, die Psychiatriekoordinatorin des Salzlandkreises, erklärte, die vorliegende Kooperationsvereinbarung sei Ausdruck eines gemeinsamen Verantwortungsbewusstseins für Menschen mit psychischen Erkrankungen im Salzlandkreis. „Alle Netzwerkpartner haben die Grundlage dafür geschaffen.“ Sie betonte, es sei gelungen, alle wesentlichen Akteure in diesem Bereich vom Beitritt zum Verbund zu überzeugen. Nun könne man die Arbeit im Sinne der Patienten aufnehmen.

 

Bei der hiesigen Gründungsvorbereitung stand als Experte Dr. Klaus Obert zur Seite. Er ist Vorstandsmitglied der Deutschen Gesellschaft für Soziale Psychiatrie und der Bundesarbeitsgemeinschaft Gemeindepsychiatrische Verbünde sowie langjähriger Bereichsleiter Sucht- und Sozialpsychiatrische Hilfen beim Caritasverband. Er erklärte bei der Auftaktveranstaltung, dass sich der Ansatz des GPV in anderen Regionen Deutschlands bewährt habe.

 

Die strategische Ausrichtung eines GPV wird von innen über eine Verbundkonferenz bestimmt, die aus den gesetzlichen Vertretern der Netzwerkpartner besteht. Diese Verbundkonferenz tagt mindestens einmal im Jahr. Das operative Geschäft ist Aufgabe des sogenannten Plenums, in dem u. a. bevollmächtigte Experten des Verbundes vertreten sind. Im Salzlandkreis wirken daneben die Psychiatriekoordinatorin und die ehrenamtliche Patientenfürsprecherin des Salzlandkreises mit. Ein erstes Ziel sei, die vorhandenen Angebote transparent darzustellen.

 

Aktuell decken die vorhandenen Kapazitäten zur Behandlung von psychisch Erkrankten nicht den Bedarf. Es fehlt vor allem an Fachpersonal. Dabei wird gerade in Sachsen-Anhalt der Bedarf an konkreten Angeboten allein auf Grund der älter werdenden Bevölkerung immer größer. „Mittlerweile erkrankt im Laufe seines Lebens fast jeder Dritte psychisch und wird behandlungsbedürftig“, erklärte Michaela Lange. In Sachsen-Anhalt gab es ihren Angaben nach mehr Ausfalltage im Beruf aufgrund psychischer Erkrankungen als im Bundesdurchschnitt.

 

Gründungspartner im GPV: Salzlandkreis, Jobcenter Salzlandkreis, Agentur für Arbeit Sachsen-Anhalt West, Ameos Klinikum Aschersleben-Staßfurt GmbH, Arbeiter-Samariter-Bund Regionalverband Salzlandkreis e.V., AWO Kreisverband Salzland e.V., Berufsförderungswerk Sachsen-Anhalt gGmbH, Betreuungsverein Schönebeck/Elbe - Verein für persönliche Hilfe und Betreuung e.V., BQI mbH Schönebeck, Caritas Trägergesellschaft St. Mauritius gGmbH, CJD Sachsen-Anhalt, Diakonieverein Burghof e.V., Kanzler von Pfau'sche Stiftung, KIDS e.V. Bernburg, Kinder- und Jugenddorf Belleben Hans Klein GmbH & Co. KG, Kinder- und Jugendhilfezentrum Groß Börnecke GmbH, Klusstiftung zu Schneidlingen und Groß Börnecke, Lebenshilfe Bernburg gGmbH, Lebenshilfe Bördeland gGmbH, Lebenshilfe Harzvorland gGmbH, Nestwärme e.V., Nestwärme Familiendienste gGmbH, Plan B - Beratung und Fachleistungen im Persönlichen Budget, Salus gGmbH Fachklinikum Bernburg, Schloß Hoym Stiftung, Sozialer Fachdienst in Bernburg, Stadt Bernburg (Saale), Stiftung Staßfurter Waisenhaus, Unter dem Regenbogen - Tagesstätte für seelisch behinderte Menschen UG, Zentrum für transkulturelle Psychotherapie gGmbH.

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