Spatenstich für Abriss der Malzfabrik Nienburg

Markus Bauer, Bürgermeister von Nienburg ist zuversichtlich, noch in diesem Jahr wird die alte Malzfabrik in Nienburg abgerissen sein. Auch wenn der Zutritt gesperrt ist, die alten Gemäuer laden immer als Abendteuerspielplatz ein, doch bis zu 15 Meter tiefe Löscher der ehemaligen Getreidesilos bedeuten Gefahr für Leib und Leben, wer hier hinein fällt, der ist wohl für immer verschwunden. Die Zwanzig Meter hohe Mauern wanken bei starken Winden, vor einigen Tagen ist erst eine Decke eingebrochen. Seit Jahren ist die Malzfabrik Wind und Wetter ausgesetzt, aber auch die akute Gefahr für die Umwelt ist hoch, durch den Regen können die Schadstoffen der kontaminierten Bausubstanz leicht in das Erdreich und somit in die angrenzenden Bode und Saale gelangen. Die Schadstoffe stammen vor allem aus der Behandlung des Saatgutes, aber auch aus Ölen der Trafostation. Deshalb wird nun ein Gutachten entscheiden, wie hoch das Ausmaß der giftigen Stoffe ist, erst dann lässt sich abschätzen, wie hoch die Kosten des Abrisses und der Entsorgung ist.

Derzeit beläuft sich die Förderfähigkeit des Abriss auf eine dreiviertel Million Euro, davon muss die Stadt Nienburg einen Anteil von 25% tragen. Inzwischen ist der Zuwendungsbescheid des Landes in der Stadtverwaltung Nienburg eingegangen. Mit diesem Geld muss der Abriss und die Entsorgung des kontaminierten Bodens finanziert werden. Nach der Untersuchung im letzten Jahr wurden giftige Rückstände bescheinigt. Diese rühren von der Lagerung von Getreide, das mit Mitteln behandelt wurde, um es vor Fäule und Mäusen zu schützen.

 

Der Abriss soll bis 2013 abgeschlossen sein. Dann entsteht hier eine Grünfläche, die als Stadtpark dienen könnte, denn die Malzfabrik steht auf einem historischen Gelände. Einst stand hier eines der reichsten Klöster und später das Schloss. Die Malzfabrik wurde einfach übergestülpt. Im hinteren Teil sind verschiedene Gebäudeteile noch gut erkennbar. Abgerissen werden soll nur die Fabrik, die Reste des Schlosses bleiben stehen, um diese später wieder einmal für Besucher zu öffnen. Auf dem jetzt unbebauten Teil des Grundstückes könnte dann eine Sporthalle entstehen. Die Idee, den Abriss erlebbar zu machen und ein Zeitraffervideo des Rückbaus zu erstellen, wäre eine gute Möglichkeit für die Nienburger, die Verwandlung eines alten Gemäuers in eine blühende Landschaft für die Nachwelt zu erhalten. Wenn es soweit ist, werden wir uns überlegen, eine Webcam zu installieren, die den Abriss dokumentiert, so Bauer.  

Fotos: L. Altrock