Wasserwege sind wirtschaftliche und ökologische Alternative zu Schwertransporten auf der Straße Sachsen-Anhalt besteht auf der im Bundesverkehrswegeplan festgeschriebenen Erhaltung und Ertüchtigung der Schifffahrtswege in den neuen Bundesländern. Dazu gehöre auch die Vollendung des Saale-Ausbaus auf den letzten Kilometern hin zur Elbmündung, sagte Landesverkehrsminister Thomas Webel heute bei einer Fachkonferenz zur Binnenschifffahrt in Halle. „Der Transport auf dem Wasserweg ist ein wichtiger wirtschaftlicher Standortfaktor und zugleich ein wirkungsvoller Beitrag, um den Schwerlastverkehr auf der Straße zu verringern, dadurch den Ausstoß an klimaschädlichen Treibhausgasen zu reduzieren und die Lärmbelästigung der Bürgerinnen und Bürger in den Orten spürbar zu verringern“, betonte Webel vor den Teilnehmern der Tagung.
Im Rahmen der so genannten Saale-Konferenz stellte der Verkehrsminister die Ergebnisse einer repräsentativen Bevölkerungsbefragung zur infrastrukturellen Entwicklung vor, die vom
INFOMeinungsforschungsinstut aus Berlin durchgeführt wurde. Insgesamt sind gut 1.000 Personen interviewt und dabei auch zu ihren Parteipräferenzen befragt worden. Laut der Umfrage sind drei
Viertel der Befragten (74 Prozent) der Meinung, dass die Schifffahrt auch künftig für Transporte und Tourismus möglich sein sollte.
Nur 21 Prozent sind der Ansicht, dass die Flüsse renaturiert werden sollten. Jeweils mehr als drei Viertel der Wähler von Linkspartei, CDU und SPD geben ein positives Votum zur Binnenschifffahrt ab, aber auch 65% der Wähler von Bündnis 90/Grüne (35 Prozent für eine Renaturierung). Fast zwei Drittel der interviewten Personen sehen die Schiffbarkeit der Saale als wichtige Voraussetzung für den Erhalt bestehender und die Schaffung neuer Arbeitsplätze an. Besonders hoch ist die Zustimmung bei Wählern der CDU (73 Prozent), der Linkspartei (71 Prozent), der SPD (66 Prozent) sowie bei Nichtwählern (71 Prozent).
Deutlich geringer ist die Zustimmung bei Wählern von Bündnis 90/Grüne (29 Prozent). Ein Drittel der insgesamt befragten Personen meint dagegen, die Schiffbarkeit habe keine Auswirkungen auf die
wirtschaftliche Entwicklung und die damit verbundene Arbeitsplatzsituation.
Die Forderung des vor zwei Monaten gegründeten „Saale-Bündnisses“ an die Bundesregierung, den Fluss nicht zu einer so genannten Rest-Wasserstraße herabzustufen, wird von 64 Prozent der Befragten unterstützt, 30 Prozent stimmen eher nicht zu. Die meiste Zustimmung gibt es bei Wählern der SPD (69 Prozent). Aber auch von den Wählern von Bündnis 90/Grüne sind 61 Prozent der Ansicht, die vom Bund geplante Herabstufung der Saale wirke sich negativ auf die Entwicklung der Region aus. Eine deutliche Mehrheit der Befragten (insgesamt 62 Prozent) unterstützt die Forderung des Landes an die Bundesregierung, den möglichen Bau eines Saale-Seitenkanals objektiv zu prüfen. Rund 20 Prozent davon meinen sogar, dass der Druck gegenüber dem Bund verstärkt werden sollte. Dagegen vertrat nur knapp ein Drittel (29 Prozent) der Befragten die Auffassung, Sachsen-Anhalts Landesregierung solle den bisherigen Kurs nicht weiterverfolgen und das Vorhaben aufgeben.
Fotos: L. Altrock