Bernburg. Im SALUS-Fachklinikum Bernburg wurde heute das Haus "Wagner von Jauregg" neu eröffnet. Damit findet die grundlegende Sanierung und Erweiterung des um 1900 erbauten und heute denkmalgeschützten Gebäudes ihren Abschluss. Das Investitionsvolumen belief sich auf rund 3,8 Millionen Euro, wobei knapp 2,7 Millionen Euro Fördermittel aus dem Krankenhausinvestitionsprogramm des Landes Sachsen-Anhalt geflossen sind. Im Zuge der Bauarbeiten wurde ein modernes Umfeld für die psychiatrische Akutstation und einen räumlich davon getrennten Aufnahmebereich geschaffen. Diese neue Strukturierung soll dazu beitragen, das therapeutische Profil der Akutstation zu schärfen sowie die Behandlungsmöglichkeiten für psychiatrische Notfallpatienten zu verbessern. Organisatorisch und personell bleiben die beiden Bereiche aber weiter miteinander verbunden. Im sanierten Haus "Jauregg" gibt es 14 Krankenzimmer mit integriertem Sanitärbereich für jeweils ein bis zwei Patienten. Hinzu kommen vielfältige Funktionsräume für Diagnostik, Therapie und Freizeit sowie eine großzügige Gartenanlage.
Fotos: L. Altrock
Kurz informiert: Julius Wagner von Jauregg (1857-1940)
Julius Wagner von Jauregg wurde am 7. März 1857 in Wels (Oberösterreich) geboren. Er studierte Medizin an der Universität Wien, arbeitete nach dem Studium am Institut für allgemeine und
experimentelle Pathologie und wurde dann Assistent an der Niederösterreichischen Landesirrenanstalt. 1885 habilitierte er sich für Nervenkrankheiten und Psychiatrie. 1889 wurde er auf den
Lehrstuhl für Psychiatrie der Universität Graz berufen und wurde auch Direktor der Landesirrenstalt der Steiermark. Dort erforschte er den sogenannten Kretinismus und entwickelte eine
erfolgreiche Behandlung zur Vorbeugung des Kropfes durch die Beimengung geringer Mengen Jod zum Trinkwasser und Speisesalz.
1893 ging Wagner-Jauregg nach Wien, wo er als Professor an der Psychiatrischen Klinik der Wiener Universität im Allgemeinen Krankenhaus und als Direktor der Niederösterreichischen Landesheil- und
Pflegeanstalt für Nerven- und Geisteskranke wirkte.
1917 gelang es ihm bei Patienten, die als Folge von Syphilis an progressiver Paralyse (umgangssprachlich: Hirnerweichung) erkrankt waren, mit Hilfe von Malariaerregern künstlich Fieber herbeiführen und so die Krankheit erfolgreich zu behandeln. Für diese als Malariatherapie bekannt gewordene Behandlung erhielt Wagner-Jauregg 1927 als erster Psychiater den Nobelpreis für Medizin.