· 

Meerforellen finden Bernburg an der Saale

70 cm Meerforelle in Bernburg
70 cm Meerforelle in Bernburg

Dank eines konsequenten Umweltschutzes hat sich die Wasserqualität der Flüsse in Sachsen-Anhalt deutlich verbessert. Schon vor 1900 nahm der Artenreichtum durch den zunehmenden Verbau unserer Flüsse stetig ab und nach dem Krieg wurden durch die enorme Einleitung von häuslichen und industriellen Abwässern die meisten Arten verdrängt und sämtliche anadromen Fischarten waren z.B. in Elbe und Saale ausgestorben.

 

Was vor zwanzig Jahren noch undenkbar schien, ist nun eingetroffen denn Dank der verbesserten Abwasserbehandlungen sowie der Bau von Fischtreppen werden Wanderfische im zunehmenden Maße wieder heimisch. Das scheint bei der Historie unsere Saale nicht verwunderlich, so war sie doch neben der Elbe der bedeutendste Lachs- und Meerforellenfluss unserer Region. Durch die Besatzmaßnahmen in vielen kleineren Nebenflüsse mit Bachforellen konnte sich durch deren Abwanderung ins Meer offensichtlich eine neue Population von Meerforellen aufbauen und durch Irrläufer aus dem Programm zur Wiederansiedlung des Elblachses ist es auch nicht auszuschließen dass in absehbarer Zukunft wieder Lachse die Saale aufsteigen.

 

Bereits in den vergangenen Jahren gingen auch in der Nähe von Bernburg die ersten über 70 cm großen Meerforellen mehr zufällig an den Haken. Bei dieser Größe kann man mit Sicherheit von aufsteigenden Meerforellen ausgehen, so die Sportler, die sofort den Unterschied zu Bachforellen sehen. Wie auch die atlantischen Lachse habe sie einen langen Weg aus der Nordsee in ihre Heimatflüsse zurückgelegt um in der Flussoberläufen abzulaichen. Zum Ehrencodex eines Anglers gehört es demzufolge, deutlich gefärbte Fische wieder einzusetzen um die zunehmende Wiederansiedlung nicht zu gefährden. Außerdem haben Meerforellen zwischen dem 01.10. und 31.03. in Sachsen-Anhalt generell Schonzeit.

70 cm Meerforelle in Bernburg
70 cm Meerforelle in Bernburg

Nun will auch das Land Sachsen-Anhalt zahlreiche Jungfische in den heimischen Gewässern ansiedeln. Jungfische von Lachs und Meerforellen sollen hier eine neue Heimat finden. Damit setzt das Land Sachsen-Anhalt das 2009 gestartete Wanderfischprogramm zunächst bis 2015 fort. Die Flüsse und Bäche im Einzugsgebiet der Elbe sollen nun wieder mit Tierarten besiedelt werden, die schon früher hier lebten. Auch am Wasserkraftwerk in Bernburg ist eine Fischtreppe entstanden, jedoch wird diese insbesondere für kapitalere atlantische Lachse zu klein sein.

 

Flussabwärts stellt sich für die ins Meer abwandernden Fische  jedoch noch ein ganz anderes Problem dar. Weil Wasserkraftwerke das Flusswasser zur Energiegewinnung nutzen, geraten sehr häufig  Jungfische in den Sog der Turbinen und werden nachhaltig verletzt bzw. getötet. Auch sehr schlanke Fische wie der Aal erleiden regelmäßig dieses Schicksal und man muss feststellen dass diese vermeintlich saubere Art der Stromgewinnung auf die Unterwasserfauna verheerende Auswirkung haben kann. Nur wenn Maßnahmen getroffen werden, die natürliche Wanderung der Fische zu unterstützen, können die Jungfische die Wanderung von unseren Flüssen ins Meer erfolgreich antreten.

 

Es ist nicht damit getan, immer mehr Jungfische auszusetzen, sondern größere Fischtreppen und bauliche Schutzmaßnahmen müssen geschaffen werden, um Schleusen, Wehre und Turbinen zu umgehen. Minister Aiekens dazu: "Der Umwelt etwas zurückzugeben, das ihr durch den Einfluss des Menschen genommen wurde." Die Landesregierung stellt dafür 51.000 Euro bereit, zusätzlich beteiligen sich auch das Potsdamer Institut für Binnenfischerei und die Anglerverbände Sachsen-Anhalts.